"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

31. Dezember 2010

Gesegnetes Neues Jahr!

Ihr in Europa seid nun schon fast ins Neue Jahr gerutscht und wie ich hoffe heil angekommen. Wir hier in Brasilien bereiten uns unter viel Regen auf den Jahresabschluß erst vor. Weihnachtliche Gefühle wollen da nicht so richtig aufkommen, wenn man auf Schnee und Kälte vorprogrammiert ist. Trotzdem wünsche ich uns allen ein gnadenreiches und gesegnetes Neuen Jahr, was auch immer der HERR uns darin schenken mag.

Unterscheidung der Geister und Scheinheiligkeit

"Das ist ja der Beweis, daß wir ihn erkannt haben, wenn wir seine Gebote halten. 
Wer sagt: "Ich kenne ihn", doch seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner; in einem solchen ist die Wahrheit nicht. 
Doch wer sein Wort hält, in dem ist wahrhaft Gottes Liebe vollendet; dies ist auch das Zeichen, daß wir in ihm sind. *
Wer sagt: "Ich bleibe in ihm", dem ist es heilige Pflicht, gerade so zu wandeln, wie auch er gewandelt ist.

Wer sagt, er sei im Lichte, doch seinen Bruder haßt, der ist noch immer in der Finsternis. 
Wer aber seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht ohne Anstoß. 
Jedoch, wer seinen Bruder haßt, der ist noch immer in der Finsternis; er wandelt in der Finsternis und weiß nicht, wohin er geht; denn die Finsternis hat ihm die Augen verdunkelt. "

1Joh, 2, 3-6; 8-11

Bewahre uns, o HERR, vor aller Scheinheiligkeit, die uns daran hindert den rechten Weg zu gehen! 
Aber was machen, wenn die Augen schon verdunkelt sind und man vor lauter Balken dies selbst nicht mehr merkt?



25. Dezember 2010

Gesegnetes Weihnachten

Der Engel aber sprach zu ihnen: 
“Fürchtet euch nicht: Seht, ich verkünde euch eine große Freude, 
die allem Volke zuteil werden soll: 
Heute ist euch in der Stadt Davids der Heiland geboren; 
es ist CHRISTUS, der HERR.” (Lk 2,10s)



19. Dezember 2010

Geschenk GOTTES


Der Sohn ist gekommen und kommt, weil ihn der Vater gesandt hat: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16). Der Sohn ist gekommen und fährt fort zu kommen, wie es uns ständig der Geist sagt, der „das, was kommt“ (16,13) ankündigt. Von seinem ersten Kommen an will er an der Seite des Menschen sein und ihm helfen, seine Einsamkeit zu überwinden. Der Mensch braucht ihn, auch wenn er es nicht weiß. Sein Kommen annehmen, bedeutet Heil.

Das Neue, das Jesus bringt, ist unverdientes Geschenk, das angenommen sein will; wer es zurückweist, wird schuldig und stellt sich außerhalb der Heilsordnung. Wenn wir fragen, wie diese Verweigerung möglich ist, kommt die Antwort wiederum von dem, der das Neue gebracht hat: es ist letztendlich das Abweisen der liebevollen Souveränität Gottes, die sich im Kommen seines Gesandten gezeigt hat. 

… „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6). „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen“ (15,5).

In diesen Worten drückt Jesus aus, was Gott der Vater den Menschen in der Person seines Sohnes gegeben hat. Jesus ist Brot, Licht, Tür, Hirte, Auferstehung und Leben, Weg, Wahrheit und Leben, Weinstock. Zugleich sagt er, was die Menschen tun müssen, um die mit ihm gegenwärtigen Güter zu erlangen: zu ihm kommen, an ihn glauben, ihm folgen, in ihm bleiben. Er nennt auch die Güter, die er schenkt: das Leben, das Verlassen der Finsternis und die rechte Orientierung, die Überwindung des Todes durch die Auferstehung, die Kenntnis des Vaters und die vollkommene Gemeinschaft mit ihm. Wenn die Ausdrücke auch etwas verschieden sind, finden wir in diesen Gütern die Gaben des Neuen Bundes, d. h. die Kenntnis Gottes (Licht, Wahrheit) und das Gesetz (Tür, Hirte, Weg) und, als Frucht und Konsequenz, das Leben. Das alles ist gegenwärtig in der Person Jesu und wird von ihm auf eine innere und organische Weise gegeben, die das Verhältnis zwischen Weinstock und Reben ausdrückt.





14. Dezember 2010

gratias agere

Thomas von Aquin lehrte, daß die Dankbarkeit eine komplexe menschliche Wirklichkeit sei. ... Der Begriff "Dankbarkeit" setzt sich zusammen aus Teilbegriffen und verschiedenen Graden des Verständnisses. Zuerst finden wir das "Anerkennen" (ut recognoscat) des erhaltenen Gutes vor; der zweite Teilbegriff ist das Loben und die Danksagung (ut gratias agat); drittens gibt es den Aspekt der "Rückerstattung" (ut retribuat), einer Art Kompensation, soweit diese möglich ist in zeitlich und örtlich günstigen Umständen (II-II, 107, 2, c).
Diese scheinbar so einfache Lehre, kann unschwer festgestellt werden in den verschiedenen Ausdrucksformen derer die Sprachen sich bedienen um Dankbarkeit auszudrücken; wobei jede Sprache nur einen der vielfältigen Aspekte der Wirklichkeit des Dankes betont.
Einige Sprachen drücken die Dankbarkeit auf dem Niveau des ersten Grades aus: indem die "Anerkennung" des Begnadigten deutlich herausgestellt wird. Übrigens ist "Anerkennung" (wie etwa im Französischen "reconnaissance") eigentlich ein anderes Wort für Dankbarkeit. In diesem Zusammenhang ist es hochinteressant die Etymologie zu beachten: In der englischen Tradition stammen to thank (danken) und to think (denken) ursprünglich, und durchaus nicht zufällig, vom selben Ausdruck. Über die etymologischen Definition des to thank, liest man im Oxford English Dictionary ganz klar: "The primary sense was therefore thought". Im deutschen ist ursprünglich das "Danken" ebenfalls ein "Denken".
Das alles ist ja schließlich auch sehr sinnvoll, weil, wie jeder weiß, daß nur der dankbar ist, der wirklich denkt. Man ist nur dann dankbar, wenn man die Freiheit des Wohltäters erwägt, bedenkt, und ernsthaft unter Betracht zieht. Wenn dieses Bedenken nicht geschieht, kommt es (bei dem Wohltäter) zu der absolut gerechtfertigten Beschwerde: "Was für eine Gedankenlosigkeit (Undankbarkeit, Gleichgültigkeit)!"
Daran liegt es auch, daß Sankt Thomas - indem er darauf hinweist, daß das absolut negative, die Verneinung des niedrigsten positiven Grades ist (die letzte Einfahrt rechts, ist für den, der von der entgegengesetzten Richtung kommt, die erste Einfahrt links...) - behauptet, daß die Gedankenlosigkeit (Rücksichtslosigkeit), das Ignorieren, die höchste Undankbarkeit zu bedeuten hat: "jener Kranke, der seine eigene Krankheit nicht in Rücksicht nimmt, möchte im Grunde gar nicht geheilt werden".
Der Arabische Dankbarkeitsausdruck Shukran, shukran jazylan! befindet sich unmittelbar in jenem zweiten Niveau, des Lobes gegenüber einem Wohltäter und einer erhaltenen Gabe.
Andererseits heißt die lateinische, relativ komplexe, Dankbarkeitsform gratias ago, die wir im Italienischen und Spanischen als "grazie" und "gracias" wiederfinden. Sankt Thomas behauptet ( I-II, 110, 1) daß der Kernbegriff der "Gunst" oder "Gnade" drei Dimensionen einschließt:
1) "Gnade erhalten oder begnadigt zu werden"; "Gefallen" oder "Liebe eines anderen finden"; der uns etwas Gutes tut;
2) "Gnade" deutet auf eine Gabe hin, etwas nicht verdientes, umsonst gegebenes, ohne irgendein Verdienst des Begnadigten.
3) Die Rückvergütung oder "Begnadigung" von Seiten des Begnadigten.
Im Traktat De Malo (9,1), wird eine vierte Sinngebung angeführt: gratias agere - das Lob; wer daran glaubt, daß das erhaltene Gute von einem anderen kommt, soll loben.
Von der oben aufgeführten Übersicht - der Dankbarkeitsausdrücke auf englisch, deutsch, französisch, spanisch, italienisch, lateinisch und arabisch - hebt sich der ungemein tiefgründige Charakter der Portugiesischen Redewendung "obrigado" ab. Diese warmherzige Form ist die einzige, die ganz klar in die Art der Dankbarkeit , auf die sich Sankt Thomas bezieht (die vom dritten Niveau also), verfällt: die des tiefsten Gebundenseins (ob-ligatus), der Verpflichtung, der Pflicht dem Anderen rückzuvergüten.
Somit können wir auch den Reichtum unter Betracht ziehen, der sich in der japanischen Dankesformel verbirgt. "Arigatô" enthält ursprünglich folgenden Sinn: "Existieren ist nicht einfach", "Das Leben ist hart", "Einmalig", "Vorzüglich (einmalige Vorzüglichkeit)".
Die zwei letzten o.g. Sinne sind verständlich: in einer Welt, in der die allgemeine Tendenz ist, daß alles nur an sich denkt; wo sich die Verhältnisse, wenn überhaupt, von der strikten und unpersönlichen Rechtsprechung regulieren lassen; treten die Qualitätsbezeichnungen Vorzüglichkeit und Einmaligkeit als Charakteristika der Gabe deutlich hervor. Andererseits hat: "Existieren ist nicht einfach" und "Das Leben ist hart", auf dem ersten Blick, nichts mit Dankbarkeit zu tun. Doch Sankt Thomas lehrt uns (II-II, 106, 6), daß die Dankbarkeit - wenigstens im Vorhaben – die erhaltene Gabe übertreffen soll. Und daß es Verschuldungen gibt, die von Natur aus unbezahlbar sind: sowohl von einem Menschen dem anderen, seinen Wohltäter, gegenüber, als auch und besonders Gott gegenüber: "Wie soll ich dem Herrn vergelten – lesen wir im Psalm 115 – all seine Wohltat, die er an mir tut?"
Solche Situationen, der unbezahlbaren Schuld – die so häufig bei denen, die ein Gefühl für Gerechtigkeit haben, auftritt –empfindet der dankbare Mensch als peinlich und tut alles mögliche (quidquid potest), bis er schließlich ans excessum, das sich immerzu Ungenügen weiß, anlangt (cfr. III, 85, 3 ad 2).
Arigatô weist also hin auf das dritte Niveau der Dankbarkeit, das die Besinnung dessen bedeutet, wie schwer es sein kann, zu existieren (von dem Moment an, da man einen Gefallen erhalten hat, und zwar unverdienterweise und, und daher, eine Rückvergütung schuldig ist, die niemals beglichen werden kann...).

tenebrae

Aurem tuam, quaesumus, DOMINE, precibus nostris accomoda: et mentis nostrae tenebras, gratia tuae visitationis illustra.


Wir bitten Dich, o HERR: schenke unseren Bitten Gehör und mache hell die Finsternisse unsres Geistes durch die Gnade Deines Kommens.


Oratio vom 3. Advent

11. Dezember 2010

Guadalupana

Hier gibt es eine sehr schöne Erklärung der Tilma von Guadalupe, allerdings auf Spanisch.




Heilige Maria, die Du mit dem Namen »Unsere Liebe Frau von Guadalupe« als Mutter der Männer und Frauen des mexikanischen Volkes und von ganz Lateinamerika angerufen wirst, in Deine mütterlichen Hände legen wir – ermutigt von der Liebe, die Du ausstrahlst – erneut unser Leben.

Du, die Du anwesend bist in den Vatikanischen Gärten, Königin der Herzen aller Mütter der Welt und unseres Herzens. Mit großer Hoffnung wenden wir uns an Dich und vertrauen uns Dir an.

Gegrüßet seist du, Maria,
voll der Gnade,
der Herr ist mit dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen,
und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus.
Heilige Maria,
Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Unsere Liebe Frau von Guadalupe
bitte für uns.

BENEDICTUS P.P. XVI

metanoia -μετάνοια




45. Jesus verkündet das Evangelium Gottes und sagt: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist nahe“ und schließt gleich die Mahnung für unser Handeln an: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Er verkündigt die Nähe des Reiches Gottes, damit die Botschaft gehört und in Umkehr und Glauben aufgenommen werde. Es braucht eine Veränderung der Mentalität, ein neues Denken und Sehen, das von dem Reich Gottes bestimmt ist, das ein bewusster Glaube in seiner vollen Wirklichkeit erkennt und anerkennt. ...

Sr. Adele Brise



Was vertust du hier deine Zeit, während deine Gefährten im Weinberg meines Sohnes arbeiten?“ Adele Brise fragte weinend, was sie noch tun könne. „Sammle die Kinder in dieser wilden Gegend und lehre sie alles, was sie wissen müssen, um erlöst zu werden. … Lehre sie den Katechismus, lehre sie, sich mit dem Kreuzzeichen zu bezeichnen, lehre sie, wie sie die Sakramente empfangen sollen. Das ist es, was ich von dir will. Geh, fürchte dich nicht. Ich werde dir helfen.“


Mehr darüber.

La Guadalupana

Als Einstimmung auf das Fest der "Padroeira das Americas"!

8. Dezember 2010

Erfahrung des Bösen - Immaculata

Das Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis Mariens, das wir heute feierlich begehen, ruft uns zwei grundlegende Wahrheiten unseres Glaubens in Erinnerung: vor allem die Erbsünde und dann den Sieg der Gnade Christi über sie, einen Sieg, der auf wunderbare Weise in der allerseligsten Jungfrau Maria aufscheint. Die Existenz dessen, was die Kirche »Erbsünde« nennt, ist leider, wenn wir um uns herum und vor allem in uns hineinblicken, von erdrückender Offensichtlichkeit. Die Erfahrung des Bösen ist in der Tat so greifbar, daß sie sich von alleine aufdrängt und in uns die Frage aufkommen läßt: Woher stammt es? Besonders für einen Gläubigen stellt sich die Frage in einem noch tieferen Sinne: Wenn Gott, der die absolute Güte ist, alles geschaffen hat, woher kommt das Böse? Die ersten Seiten der Bibel (Gen 1–3) antworten gerade auf diese grundlegende Frage, die jede menschliche Generation anspricht, mit dem Bericht von der Schöpfung und dem Fall der Ureltern: Gott hat alles ins Sein gerufen, insbesondere hat er den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen; er hat nicht den Tod geschaffen, sondern dieser ist durch den Neid des Teufels in die Welt gekommen (vgl. Weish 1,13–14; 2,23–24), der sich zunächst Gott widersetzt und dann auch die Menschen getäuscht hat, indem er sie zur Auflehnung verführte. Es ist das Drama der Freiheit, das Gott aus Liebe bis ins Letzte akzeptiert; dabei jedoch verheißt er, daß ein von der Frau geborener Sohn kommen werde, der die alte Schlange am Kopf treffen wird (Gen 3,15).
Von Anfang an also hat, wie Dante sagen würde, »der ew’ge Ratschluß« ein »vorherbestimmtes Ziel« (Paradies, XXXIII,3): die Frau, die von der Vorsehung dazu bestimmt ist, Mutter des Erlösers zu werden, die Mutter dessen, der sich bis zum äußersten erniedrigt hat, um uns zu unserer ursprünglichen Würde zurückzuführen. Diese Frau hat in den Augen Gottes von jeher ein Antlitz und einen Namen: »die Begnadete« (Lk 1,28), wie der Engel sie nannte, als er sie in Nazaret aufsuchte. Sie ist die neue Eva, Braut des neuen Adam, die dazu bestimmt ist, Mutter aller Erlösten zu sein. So schrieb der hl. Andreas von Kreta: »Maria, die ›Theotókos‹ (die Gottesgebärerin), die gemeinsame Zuflucht aller Christen, ist die erste gewesen, die von dem uranfänglichen Fall unserer Ureltern befreit worden ist« (Homilie IV zu Weihnachten, PG 97, 880 A). Und die heutige Liturgie sagt, daß Gott »im Hinblick auf den Erlösertod Christi […] die selige Jungfrau Maria schon im ersten Augenblick ihres Daseins vor jeder Sünde bewahrt [hat], um [seinem] Sohn eine würdige Wohnung zu bereiten« (Tagesgebet).

4. Dezember 2010

Das Blut der Märtyrer verwandelt die Welt

So können wir in diesem Moment einen Blick auf den zweiten Psalm dieser mittleren Hore werfen, Psalm 81, wo ein Teil dieses Prozesses sichtbar wird. Gott steht unter den Göttern, die in Israel noch als Götter betrachtet werden. In diesem Psalm wird in einer äußerst konzentrierten Form, in einer prophetischen Vision die Entmachtung der Götter sichtbar. 

Diejenigen, die Götter schienen, sind keine Götter und verlieren ihren göttlichen Charakter, sie stürzen. „Dii estis et moriemini sicut homines“ (vgl. Ps 82 [81], 6-7): die Entmachtung, der Sturz der Götter.

Dieser Prozess, der im Laufe des langen Glaubensweges Israels erfolgt und der hier in einer einzigen Vision zusammengefasst wird, ist ein wahrer Prozess der Religionsgeschichte: der Sturz der Götter. 

Und so ist die Verwandlung der Welt, die Erkenntnis des wahren Gottes, die Entmachtung der Mächte, die die Erde beherrschen, ein schmerzhafter Prozess. In der Geschichte Israels sehen wir, wie diese Befreiung vom Polytheismus, diese Erkenntnis - „nur er ist Gott“ – sich unter vielen Schmerzen verwirklicht, angefangen vom Weg Abrahams, dem Exil, den Makkabäern, bis hin zu Christus.

Und in der Geschichte hält dieser Prozess der Entmachtung an, über den die Offenbarung im zwölften Kapitel spricht; sie spricht vom Fall der Engel, die keine Engel, keine Götter auf der Erde sind.

Und er wird gerade in der Zeit der entstehenden Kirche Wirklichkeit, wo wir sehen, wie mit dem Blut der Märtyrer die Götter entmachtet werden, alle diese Gottheiten, angefangen beim göttlichen Kaiser. Es ist das Blut der Märtyrer, der Schmerz, der Schrei der Mutter Kirche, der sie stürzen lässt und so die Welt verwandelt.

Dieser Sturz ist nicht nur die Erkenntnis, dass sie nicht Gott sind. Es ist der Prozess der Verwandlung der Welt, der mit Blut bezahlt wird, der mit dem Leiden der Zeugen Christi bezahlt wird. 

Und wenn wir genau hinschauen, sehen wir, dass dieser Prozess niemals zu Ende ist. Er verwirklicht sich in verschiedenen Zeiträumen der Geschichte auf immer neue Weise. Auch heute, in diesem Moment, in dem Christus, der einzige Sohn Gottes, geboren werden muss für die Welt durch den Sturz der Götter, durch das Leid, das Martyrium der Zeugen.

Denken wir an die großen Mächte der heutigen Geschichte, denken wir an das anonyme Kapital, das den Menschen versklavt, das nichts zum Menschen gehörendes mehr ist, sondern eine anonyme Macht, der die Menschen dienen, von dem die Menschen gequält und sogar zerstört werden. Es handelt sich um eine zerstörerische Macht, die die Welt bedroht. 

Und dann die Macht der terroristischen Ideologien. Scheinbar im Namen Gottes wird Gewalt verübt, doch es ist nicht Gott: es sind falsche Götter, die entlarvt werden müssen, die nicht Gott sind. 

Und dann die Drogen, diese Macht, die wie eine gefräßige Bestie ihre Klauen auf alle Teile der Erde ausstreckt und Zerstörung bringt: sie sind eine Gottheit, aber eine falsche Gottheit, die stürzen muss. 

Oder auch die von der öffentlichen Meinung propagierte Lebensweise: heute macht man das so, die Ehe zählt nichts mehr, die Keuschheit ist keine Tugend mehr und so weiter.

Diese herrschenden Ideologien, die sich mit Macht aufdrängen, sind Götter. Und im Schmerz der Heiligen, im Schmerz der Gläubigen, der Mutter Kirche, zu der wir gehören, müssen diese Götter stürzen, muss sich das verwirklichen, was die Briefe an die Kolosser und an die Epheser sagen: die Herrschaften, die Mächte stürzen und werden Untertanen des einen Herrn Jesus Christus.

Über diesen Kampf, in dem wir uns befinden, über diese Entmachtung der Götter, über diesen Sturz der falschen Götter, die stürzen, weil sie keine Götter sind, sondern Mächte, die die Welt zerstören, spricht die Offenbarung im zwölften Kapitel – ebenfalls mit einem geheimnisvollen Bild, für das es jedoch, so scheint mir, verschiedene schöne Interpretationen gibt. 

1. Dezember 2010

YHWH, der HERR

Dieses wird bezeugt in dem symbolischen Namen, den dieser Schutzgott sich gibt und in dem er sich offenbart (Ex 3,14). Die hebräische Bibel wird diesen Namen viele Male in der Form YHWH oder in der abgekürzten Form YH benützen. Beide können nur schwer übersetzt werden, schließen aber philologisch eine dynamische und wirksame Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes ein. Die Juden sprechen diesen Namen nicht aus und die griechischen Übersetzer des hebräischen Textes haben ihn mit dem Wort ‚Kyrios‘, der Herr, wiedergegeben. Mit der christlichen Tradition folgen wir diesem Brauch und, um an die Gegenwart von YHWH im hebräischen Text zu erinnern, werden wir der HERR schreiben.


Dieser Brauch, den Namen Gottes in Großbuchstaben zu schreiben, gefällt mir sehr gut, da er die Ehrfurcht und Anbetung des Geschöpfes dem Schöpfer gegenüber sehr augenfällig zum Ausdruck bringt. Ich will ihn auch für den persönlichen Gebrauch übernehmen und bin mir am überlegen, ob es nicht Sinn macht ihn auf JESUS CHRISTUS und GOTT zu erweitern. Was meint Ihr?