"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

17. November 2012

Bach Goldberg Variations "Aria", Yo-Yo Ma, Ton Koopman

Mittelpunkt eines glücklichen Lebens

Vielmehr bleibt das Leben der hl. Gertrud auch weiterhin eine Schule des christlichen Lebens, des rechten Weges, und es zeigt uns, daß der Mittelpunkt eines glücklichen Lebens, eines wahren Lebens die Freundschaft mit Jesus, dem Herrn, ist. Und diese Freundschaft lernt man in der Liebe zur Heiligen Schrift, in der Liebe zur Liturgie, im tiefen Glauben, in der Liebe zu Maria, damit wir Gott und damit das wahre Glück, das Ziel unseres Lebens immer mehr wirklich kennenlernen. 

Papst Benedikt XVI, 6.10.2010

15. November 2012

Er hat mir geholfen


Es bedeutet einen entscheidenden schritt in der Christlichkeit, dass man sich entschließt, die Worte der Heiligen Schrift genau zu nehmen, wie sie dastehen. Es ist tief glaubwürdig, wenn das Wort sagt: Tu anderen Gutes mit dem Geld, das so tief mit Unrecht durchtränkt ist, damit dann, wenn du hinüberkommst und im Licht Gottes stehst, wo du dich nirgends bergen kannst, wo alle Klugheiten zusammenfallen und alle Schutzwehren verschwinden, einer komme und sage: Lass ihn ein in die Wohnungen, die beim Vater sind; er hat mir geholfen. - Wenn man den ethischen und sonstigen Hochmut ablegt und die eigene Armseligkeit fühlt, dann tut es sehr gut, sich an die heilige Kraft dieses Gedankens zu halten“

14. November 2012

Das Athanasianische Glaubensbekennntnis

Laut Pater Wallner (Wie ist Gott? S. 49) war dieses Glaubensbekenntnis im Karolingerreich das herkömmliche Glaubensbekenntnis.

"Wer auch immer gerettet sein will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten: Wer diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, der wird zweifellos auf ewig zugrunde gehen.

Der katholische Glaube aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen: Eine andere nämlich ist die Person des Vaters, eine andere die [Person] * des Sohnes, eine andere die [Person] des Heiligen Geistes; aber Vater, Sohn und Heiliger Geist besitzen eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Erhabenheit.
Wie der Vater, so der Sohn, so [auch] der Heilige Geist: unerschaffen der Vater, unerschaffen der Sohn, unerschaffen der Heilige Geist; unermesslich der Vater, unermesslich der Sohn, unermesslich der Heilige Geist; ewig der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Ewige, sondern ein Ewiger; ebenso nicht drei Unerschaffene und auch nicht drei Unermessliche, sondern ein Unerschaffener und ein Unermesslicher. Ebenso allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger. So Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Götter, sondern ein Gott. So Herr der Vater, Herr der Sohn, Herr der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Herren, sondern es ist ein Herr: Denn wie wir durch die christliche Wahrheit geheißen werden, jede Person einzeln als Gott und Herrn zu bekennen, so werden wir durch den katholischen Glauben daran gehindert, von drei Göttern oder Herrn zu sprechen.
Der Vater wurde von niemand gemacht, noch erschaffen, noch gezeugt; der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht und auch nicht erschaffen, sondern gezeugt; der Heilige Geist {ist} ** vom Vater und Sohn, nicht gemacht, noch erschaffen, noch gezeugt, sondern hervorgehend. Ein Vater also, nicht drei Väter, ein Sohn, nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister. Und in dieser Dreifaltigkeit {ist} nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind untereinander gleich ewig und gleichartig, so dass in allem, wie oben schon gesagt wurde, sowohl die Einheit in der Dreifaltigkeit als auch die Dreifaltigkeit in der Einheit zu verehren ist. Wer also gerettet sein will, soll so über die Dreifaltigkeit denken.
Notwendig zum ewigen Heil aber ist es, auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus treu zu glauben. Es ist also der rechte Glaube, daß wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und [sowohl Gott als auch in gleicher Weise] Mensch ist: Gott ist er, weil er aus der Substanz des Vaters vor den Zeiten gezeugt ist, und Mensch ist er, weil er aus der Substanz der Mutter in der Zeit geboren ist; vollkommener Gott und vollkommener Mensch, bestehend aus vernunftbegabter Seele und menschlichem Fleisch; dem Vater gleich in seiner Gottheit, geringer als der Vater in seiner Menschheit; obwohl er Gott ist und Mensch, ist er dennoch nicht zwei, sondern ein Christus; einer aber ist er nicht aufgrund einer Verwandlung seiner Gottheit in Fleisch, sondern aufgrund der Aufnahme der Menschheit in Gott; er ist ganz und gar einer nicht durch die Vermischung der Substanz, sondern in der Einheit der Person. Denn wie der eine Mensch Seele und Fleisch ist, so ist der eine Christus Gott und Mensch. Er hat gelitten für unser Heil, ist hinabgestiegen in die Unterwelt, am dritten Tag auferstanden von den Toten und hinaufgestiegen in die Himmel; er sitzt zur Rechten des Vaters; von dort wird er kommen, Lebende und Tote zu richten. Bei seiner Ankunft müssen alle Menschen mit [in] ihren Leibern auferstehen und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Taten; und die Gutes getan haben, werden in das ewige Leben eingehen, die aber Böses {getan haben}, ins ewige Feuer.
Dies ist der katholische Glaube: Wer auch immer diesen nicht treu und standhaft glaubt, wird nicht gerettet werden können."
* die Zusätze in [eckigen Klammern] entsprechen der kritischen Edition zufolge dem Originaltext.
** die Zusätze in {geschweiften Klammern} sind im deutschen Text zum Verständnis hinzugefügt.
Denzinger-Hünermann. Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen = Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum, hrg. von Peter Hünermann, 41. Aufl. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien, Herder, 2007

Goldberg Variations - Aria, v 1 to 4 - Keith Jarrett

Bei Morgenländer gibt´s gerade Keith Jarrett zu hören. 
Seine Interpretation der Goldberg Variationen ist auch beachtlich.


13. November 2012

Dinnerstein: Goldberg Variationen - Aria

Diese Interpretation von Simone Dinnerstein ist mein absoluter Favorit unter allen mir bekannten Einspielungen der Goldberg Variationen von Bach.


10. November 2012

Weg zu Gott

Heute richten wir unser Augenmerk auf die Erfahrung, daß jeder Mensch irgendwo ein inneres Verlangen nach Gott, nach dem Unendlichen in sich trägt. Der Katechismus sagt uns: »Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht« (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aus sich selbst nicht befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen. 

Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet eine neue Perspektive. In der Liebe übersteigt der Mensch sich selbst, »aus dem in sich verschlossenen Ich … zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, zur Findung Gottes« (Deus caritas est, 6). Durch die Liebe erleben Mann und Frau, einer durch den anderen, auf eine neue Weise die Größe und Schönheit des Lebens und der Wirklichkeit überhaupt. Allerdings ist eine Bereitschaft des Herzens, eine innere Reinigung des Willens nötig, damit wir das Gute, das wir für uns selber wollen, für den anderen wollen, und so aus uns heraus, über uns hinaus zum Ganzen, letztlich zu Gott hinfinden. Das heißt, daß wir uns nie zufrieden geben dürfen mit dem schon Erreichten, weil wir wissen, daß nichts Endliches unser Herz erfüllen kann, sondern nur die »himmlische Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt«, wie Paulus im Philipperbrief (3,14) gesagt hat. 

Und schließlich braucht es die Reinigung und die Heiligung unseres menschlichen Verlangens, um mehr Abbild Gottes zu sein und im Einklang mit dem Willen des Vaters zu leben. So zeigt sich uns der Weg zu Gott, der mit einer inneren Unruhe anfängt, mit der Erfahrung des Schönen und Guten weiterführt und uns dann selber zur Reinigung zwingt, über uns hinausführt und zu Gott selbst hin öffnet, der seine Hand zu uns hin ausstreckt, der in Christus uns entgegengeht und uns zu sich hinaufzieht.

Papst Benedikt XVI, 7.11.2012

5. November 2012

Christus-Zeugniss aus unserer Zeit


Nicht selten haben mich junge Menschen, meistens mit leicht skeptischer Verwunderung, gefragt, ob ich denn niemals irre geworden sei in meinem Glauben an Christus, ob es da nie eine Schwierigkeit gegeben habe. Solche Fragen machen mich eher nachdenklich als zu einer prompten Antwort geneigt; und mancherlei geht mir dann durch den Sinn. Zum Beispiel: daß hundert »Schwierigkeiten« noch keinen einzigen Zweifel machen müssen; aber auch, daß Glaube erst ein Anfang ist, der sich in der tätigen Liebe vollenden will, und daß überdies einer immer noch glauben kann, wenn er die Liebe wie die Hoffnung längst verloren hat; »sogar die Dämonen glauben – und zittern«, sagt das heilige Buch der Christenheit. Dieser Gedanke mag meinem Gesprächspartner, falls er ihn errät, recht gelegen kommen, allzu gelegen vielleicht; und möglicherweise wird er sagen: ebendies letztere meine auch er; was einer glaubt, das sei doch, im Vergleich etwa zur »mitmenschlichen Solidarität«, gar nicht von Belang. Dagegen würde hinwiederum ich zu bedenken geben, ob denn nicht jedermann die Bemühung um die wissenschaftliche Erforschung der Wirklichkeit für eine ebenso selbstverständliche wie notwendige Sache halte; genau dies aber sei für mich auch der Glaube: erkennender Kontakt mit der Realität – zu welcher nicht nur die Welt gehöre und wir selber, sondern auch der lebendige Gott und das Ereignis der Schöpfung, die Inkarnation, das Sakrament. Hier unterbricht mich dann mit Sicherheit der ungeduldige Zwischenruf: Nun ja, dies sei eben schon Teil des Geglaubten selbst; was man von mir hören wolle, sei aber etwas ganz anderes, nämlich, ob ich in solchem Glauben ohne ernsthafte Erschütterung unverwandt festgeblieben sei und unbeirrt; und wenn ja – auf Grund von was?

Hierauf kann natürlich niemand eine Antwort geben, die das Fragen, auch das eigene übrigens, ganz und gar zur Ruhe bringt und stillt. Immerhin würde ich sagen, und ich habe es hin und wieder gesagt: daß ich an den zur Entscheidung nötigenden Wegkreuzungen meines Lebens, glücklicherweise, immer jemandem begegnet bin, einem Freunde, einem Ratgeber, einem Lehrer, einem Menschen jedenfalls, der, selber überzeugt, auch mich zu überzeugen bereitstand – durch sein Glaubenszeugnis, nicht notwendigerweise durch gesprochene oder geschriebene Rede, vielleicht einfach durch das Beispiel dargelebten Lebens, ohne ein ausdrücklich an mich gerichtetes Wort.

Und wenn nun mein Gegenüber im weiteren darauf bestünde, zu erfahren, was denn das von mir wahrhaft Geglaubte, auf den knappsten, präzisesten Ausdruck gebracht, inhaltlich besage, dann würde ich antworten mit einer Sentenz, die tatsächlich, vor mehr als fünfzig Jahren, durch einen jener Freunde und Lehrer meinem Gedächtnis unverlierbar eingeprägt worden ist: »Der unbegreifliche Gott, aufleuchtend im Antlitz Jesu Christi, dessen Leib die Kirche ist.« Dies Wort, übrigens gedacht als bündige Zusammenfassung der Lehre des großen Humanisten Kardinal John Henry Newman, spricht ganz exakt auch meine eigene Glaubensüberzeugung aus, welche das Fundament meines Daseins geworden ist. Und ich hege die feste Zuversicht, daß es mir niemals fraglich werden wird, wie auch die inständige Hoffnung, der alte Gebetsruf möge Erfüllung finden, den ich nur mit jener Sentenz verknüpft zu denken vermag: »Der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre uns alle zum Ewigen Leben!«

Josef Pieper:Der Weg und die Wahrheit und das Leben. Christus-Zeugnisse aus unserer Zeit (1978) 

2. November 2012

Allerseelen - Ökumene

Vermutlich führt auch für den einen oder anderen "Protestanten" der Weg zum Himmel über das Fegfeuer. Da die evangelischen Christen, zumindest bei uns, nicht für ihre Verstorbenen beten, ist es sicherlich ein Werk der Barmherzigkeit, gerade auch für diese vergessenen Armen Seelen zu beten.