"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

31. Januar 2013

30. Januar 2013

Vollmond

In dieser Nächte
tödlich erblindetes Dunkel
hebst du dich, Mond,
leuchtender Fremdling, o neuer, bestaunter
Spiegel der Gnade.

Ida Friederike Görres

29. Januar 2013

Zeit von außen - Ruhe von innen


Wirkliches Staunen braucht Zeit und Ruhe. Und dahin kann man Schritte tun. Man kann sich Zeit "nehmen", Zeit "schenken"; vor einem Bild sich hinsetzen und es mit den Augen abtasten; zu einer Musik die Augen schließen und die Töne in sich hineintropfen, hineinströmen lassen; eine Frucht pflücken oder ein Blatt vom Boden aufheben und es anschauen.

Aber diesem Schauen muß man Zeit schenken - so wie es der Starez einem überbeschäftigten Frager antwortete, als dieser klagte: Woher soll ich die Zeit
dazu nehmen! Der Starez sagte: Setz dich hin; die Zeit kommt von selbst! 

Man wird spüren - vielleicht nicht auf Anhieb, aber von Versuch zu Versuch mehr -: die äußere Zeit, die man sich schenkt, setzt sich um in innere Ruhe.
Josef Sudbrack

26. Januar 2013

Demokratie

"Ich bin Demokrat, weil ich an den Sündenfall glaube. ... Die Menschheit ist so tief gefallen, daß man keinem Menschen die uneingeschränkte Macht über seine Mitmenschen anvertrauen kann. Aristoteles hat einmal gesagt, manche Leute eignen sich nur als Sklaven. Ich widerspreche ihm nicht. Aber ich bin gegen die Sklaverei, weil es niemanden gibt, der sich zum Herrscher eignen würde. "
C.S. Lewis: Gleichheit (1943)

25. Januar 2013

Was hat Herrn Freud gefehlt?

So frag der A. Pereira in der Zeitschrift "Itinerarium" vom Dezember 2012, im Anschluß an folgendes Zitat von C.S. Lewis.


"One thing, however, marriage has done for me. I can never again believe that religion is manufactured out of our unconscious, starved desires and is a substitute for sex. For those few years H. and I feasted love; every mode of it - solemn and merry, romantic and realistic, sometimes as dramatic as a thunderstorm, sometimes as comfortable and unemphatic as putting on your soft slippers. No cranny of heart or body remained unsatified. If God were a substitute for love we ought to have lost all interest of Him. Who`d bother about substitutes when he has the thing itself? But that isn´t what happens. We both knew we wanted something besides one another - quite a different kind of want. You might as well say that when lovers have another they never want to read, or eat - or breathe." 


(A Grief observed, 1961, S. 10)

19. Januar 2013

Es menschelt

„Es entbehrt ja nicht einer paradoxen Komik, wie ‚unmoralisch’ ein großer Teil der literarischen, aber auch der darstellenden Kunst ist, die wir auch als Christen lieben. Wir schätzen sie, weil sie paradigmatisch Dimensionen des ‚Menschlichen’ aufweisen und so daran erinnern, wie wir Menschen sind bzw. sein könnten.“ 
Nikolaus Lobkowicz

13. Januar 2013

„To Be Born“

Der Film beruht auf dem Brief eines abgetriebenen Kindes (A Letter from an Aborted Child) von Marisol Hernandez. Diesen Brief zeigt Father Stephen Lesniewski seit zehn Jahren schwangeren Mädchen und Frauen, die ihr ungeborenes Kind töten lassen wollen. Er schätzt, daß er mit Hilfe dieses Briefes mehr als 500 Babys retten konnte. Wegen dieses unglaublichen Erfolgs entschloß sich der Priester der Diözese Chicago den Brief verfilmen zu lassen.

Quelle

 

Kinder ohne Liebe - Kinderkrippen

11. Januar 2013

Hohe, feierliche Nacht



Hohe, feierliche Nacht,
unbegreifliches Gepränge,
Aug, das über unsrer Enge
fragend in der Fremde wacht.
Hohe, feierliche Nacht!

Goldne Schrift am Firmament,
ach, wer deutet uns im Blauen,
was wir nur durch Tränen schauen,
was so fern, so selig brennt.
Goldne Schrift am Firmament!

Dunkler Saal voll Sphärenklang.
Taub vom Lärm des eignen Lebens
hört das dumpfe Ohr vergebens
deines Lichtes Lobgesang.
Dunkler Saal voll Sphärenklang!

Holde Nacht, von Sternen klar,
spende Trost, dem Trost mag werden
überm Elend aller Erden,
Wunder, ewig wunderbar.
Holde Nacht, von Sternen klar.

Rudolf Alexander Schröder

5. Januar 2013

Schwermut


Zu 1 Joh 3, 20: GOTT weiß alles!

Die schlimmste Anklage des Herzens aber ist jene, die aus der Schwermut aufsteigt, und vielleicht ist sie es, die Johannes eigentlich meint. Sie ist ebenso unfaßbar, wie bedrängend. Sie sagt nicht: Das hast du getan, oder: das war verkehrt, sondern: alles ist verfehlt. Deswegen ist der Verstand gegen sie so wehrlos, denn um erwidern zu können, braucht er eine deutliche Aussage; hier aber ist alles unbestimmt … Auch der Wille kann wenig tun, denn alles scheint versperrt, und das Wollen ist gelähmt … In dieser Anklage verlieren die Dinge ihren Sinn; nichts schein die Mühe zu lohnen. Kein Mensch scheint etwas von einem zu halten; jeder feindlich gesinnt zu sein oder gleichgültig oder was sonst hinter den nicht mehr lesbaren Gesichtern lauern mag …
In der Schwermut geht vieles durcheinander: ortlose Sehnsucht; Gefühl, das Wichtigste verloren zu haben; Traurigkeit, nicht über etwas Bestimmtes, sondern Traurigkeit überhaupt; dunkle Flut, in der alles untergeht, was schön und freudig und hoffnungsvoll ist. Alles wird zu einer inneren Schwere, die jede geistige Initiative lähmt, ja bis zum Gefühl körperlicher Last gehen kann.
In diese Stunde redet das johanneische Wort – gerade deshalb, weil es nicht prüft und unterscheidet, weder Gründe noch Möglichkeiten anbietet, die in der dunklen Wirrnis des schwermütigen Zustandes sofort untergehen würden. Eine Nähe bietet sich an, eine Hand, die den Schwermütigen von sich selbst wegführt und freier macht.“
Romano Guardini: Johanneische Botschaft, S. 88


4. Januar 2013

Musik und Stille



Musik und Stille – diese zwei Dinge, so sagt C. S. Lewis, seien in der Hölle nicht zu finden. Einigermaßen überrascht denkt man beim ersten Lesen: Musik und Stille, das ist eine merkwürdige Verknüpfung. Doch dann leuchtet einem die Sache mehr und mehr ein. Offenbar ist ja mit silence, Schweigen, Stille, etwas anderes gemeint als jene ungute Wortlosigkeit, die auch schon in der »hiesigen« gemeinsamen Existenz ein Stück Verdammnis ist. Und was die Musik betrifft, so fällt es einem nicht schwer, sich vorzustellen, daß im Inferno an ihre Stelle der Lärm tritt, der »Höllenlärm«. – Aber dann zeigt sich unversehens noch eine andere Seite des Sachverhalts, daß nämlich Musik und Stille in der Tat auf einzigartige Weise einander zugeordnet sind. Wie der Lärm zugleich mit der Stille jede Verständigungsmöglichkeit zerschlägt, gleichermaßen Reden und Hören (weswegen, nach einem Wort von Konrad Weiß, inmitten gerade der lauten Zeit eine grenzenlose Verstummtheit herrschen kann), so bringt, obwohl ja beileibe nicht lautlos, die Musik selbst, wofern sie mehr ist als bloße Unterhaltung oder rauschhaft rhythmisierter Lärm, eine bestimmte Art von Stille erst hervor. Sie macht ein hörendes Schweigen möglich – hörend nicht allein auf Klang und Melodie, wie eben jeder schweigen muß, der etwas »Lautendes« erfassen will, sei dies nun der Herzschlag des Patienten oder ein menschliches Wort. Nein, weit darüber hinaus, wird durch die Musik ein größer dimensionierter Raum der Stille aufgetan, worin, wenn es mit glücklichen Dingen zugeht, dann eine Wirklichkeit vernehmlich werden mag, die höheren Ranges ist als die Musik.

Josef Pieper (1975)



1. Januar 2013

César Franck: Prélude, Choral et Fugue

Friedensstifter

Friedensstifter seien dabei jene, „die Tag um Tag versuchen, das Böse mit dem Guten zu besiegen, mit der Kraft der Wahrheit, mit den Waffen des Gebets und der Vergebung, mit der ehrlichen und wohl getanen Arbeit, mit der wissenschaftlichen Forschung im Dienst des Lebens, mit den Werken der leiblichen und geistlichen Barmherzigkeit“. Die Friedensstifter seien groß an der Zahl, „sie machen jedoch keinen Lärm: wie der Sauerteig lassen sie die Menschheit nach dem Plan Gottes wachsen“. 

Papst Benedikt