"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

2. September 2012

Torheit Mk, 7, 22


Die letzten drei sind nicht mehr auf das Verhalten gegen die Menschen zu beziehen, sondern gegen Gott selbst gerichtet. Nur dann ist die “Torheit” als Abschluß dieser dunklen Reihe gerechtfertigt. Es ist jene Torheit gemeint, von der Ps. 53,1 spricht: “Es sagt der Tor (aphron, nach der griech. Übersetzung, dasselbe Wort wie hier!) in seinem Herzen: nicht gibt es einen Gott!” Dann ist in diesen letzten drei eine wirksame Steigerung: vom Unwillen gegen Gott, der sich in der Lästerung kundgibt, steigt der Mensch zum eigentlichen Hochmut auf, der sich zur luziferischen Sünde steigert und dann beim Menschen zur vollen Gottesleugnung, also zur Torheit führt. Beim reinen Geist, also bei Satan, ist diese letzte Haltung nicht mehr möglich, denn Gottes Existenz ist ihm ganz anders klar. Daher ist das Ende der Engelssünde die Selbstüberhebung bis zum Sein-Wollen wie Gott - das Ende der Menschensünde aber ist die Verdunkelung des Geistes, daß er wird ein Tor, der Gott nicht mehr erkennt. 

Josef Dillersberger: Markus, Band 3, S.109

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