Wir
haben vom Fasten vielfach einen zu engen Begriff: nichts Essen,
nichts Trinken. Das ist auch ein Fasten. Aber denken wir einmal
daran, was der Prophet sagt vom „Fasten, das Gott gefällt: Witwen
unterstützen, Waisen helfen“ (vgl. Jes 1,17; Jes 58,5–10). Dort
werden lauter Werke der Barmherzigkeit gezeigt. Jeder muß sich
also überlegen, wo er fasten sollte. Mit welchen Sinnen soll ich
fasten? Mit welchen Sinnen werde ich am meisten von Gott
weggetrieben? Mit den Augen, mit den Ohren oder dem Gaumen? Da
beginnt das wahre Fasten. Wenn ich überall herumglotze und alles
gesehen und gehört haben muß, aber dann am Freitag einmal
irgendetwas nicht esse, was bringt dieses Fasten? Ich muß zuerst
einmal mit jenen Sinnen fasten, die mich am meisten von Gott
wegbringen.
Der
Sinn des Fastens ist, mich dort vom Irdischen zu entfernen, wo es
mich wegzieht vom Himmlischen – ganz bewußt! Damit ist nichts
gegen das Fasten bei Wasser und Brot gesagt, aber wichtig ist, daß
das Fasten wirklich wegführt von dem, was mich zu Gott hindert,
damit ich für ihn frei werde. Fasten, sich hineingeben in Gott,
daraus erwächst wahres Gebet, Befreiung, Freude.
P.
Hans Buob