"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

30. November 2011

Armut des Geistes

Die höchste Vollkommenheit des Menschen besteht ursprünglich in wahrer und vollkommener Armut des Geistes; ja sie selbst ist die wahre, eigentliche , höchste Vollkommenheit. Deshalb kommt es wohl einzig darauf an, daß wir lernen und erfahren, was die wahre Armut des Geistes sei, worin sie bestehe, und wie weit sie sich erstrecke! Nun ist aber diese Armut des Geistes eine Ähnlichkeit Gottes. Gott ist nämlich ein von allen Kreaturen unabhängiges, in Sich Selbst bestehendes Wesen; Er ist eine Freie Kraft, Er ist ein reines Wirken. Ist nun die wahre Armut eine Ähnlichkeit Gottes, so ist sie eine von Keiner Kreatur abhängiges, vielmehr von jeder abgeschiedenes Wesen; denn an Nichts haften und hängen, heißt von jedem Ding geschieden sein; nun haftet die wahre Armut des Geistes wirklich an Nichts, und nichts an ihr.
(Johannes Tauler, Nachfolge des armen Lenens Jesu Christi, §1,S.1 f)

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