"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

25. März 2012

Ohnmacht

„Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz“ (Ps 51,12), haben wir im Antwortpsalm gebetet. Dieser Ausruf macht uns die Intensität deutlich, mit der wir uns vorbereiten müssen, um nächste Woche das große Geheimnis des Leidens, des Todes und der Auferstehung des Herrn zu feiern. Das Wort führt uns auch dazu, tief in das menschliche Herz zu schauen, besonders in den Zeiten, in denen Schmerz und Hoffnung beieinander liegen, wie sie das mexikanische Volk und auch die anderen Völker Lateinamerikas gerade durchleben.

Das Streben nach einem reinen, aufrichtigen, demütigen und gottgefälligen Herzen hat man schon beim Volk Israel deutlich gespürt, wo es sich der Fortdauer des Übels und der Sünde in seinem Innern als einer geradezu unversöhnlichen und unüberwindlichen Macht bewußt wurde. Es blieben nur das Vertrauen in die Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes und die Hoffnung, daß er von innen her, vom Herzen her, eine unerträgliche und dunkle Situation ohne Zukunft umwandeln würde. So wurde der Weg bereitet, Zuflucht zur unendlichen Barmherzigkeit des Herrn zu nehmen, der nicht den Tod des Sünders will, sondern daß er umkehrt und lebt (vgl. Ez 33,11). Ein reines Herz, ein neues Herz ist jenes, das sich selbst als ohnmächtig erkennt und sich in die Hände Gottes begibt, um weiter auf seine Verheißungen zu hoffen. Auf diese Weise kann der Psalmist voller Überzeugung zum Herrn sagen: „Die Sünder kehren um zu dir” (Ps 51,15). Und gegen Ende des Psalms gibt er eine Erklärung, die zugleich ein deutliches Bekenntnis des Glaubens ist: „Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen“ (V. 19).

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