"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

12. März 2012

Zeit zu Beten

Suche eine passende Zeit, mit dir allein zu sein, und überdenk Gottes Wohltaten immer wieder. Laß liegen, was nur die Neugier reizt, und durchforsche solche Dinge, die mehr zur Buße dienen als zur Beschäftigung. Entziehst du dich überflüssigem Reden und müßigem Herumlaufen sowie Neuigkeiten und Gerüchten, so wirst du ausreichend Zeit finden, dich den Meditationen zu widmen. Die größten Heiligen mieden die menschliche Geselligkeit, wo sie konnten, und zogen es vor, Gott in der Stille zu dienen. Jemand hat gesagt (Seneca): «Sooft ich unter Menschen war, kehrte ich als weniger Mensch zurück.» Das erfahren wir oft, wenn wir lange plaudern. Leichter ist es, überhaupt zu schweigen als beim Reden das rechte Maß zu treffen. Leichter, sich zu Hause zu verbergen als draußen auf sich achtzugeben. Wer also zum innerlichen geistlichen Leben gelangen will, muß sich mit Jesus dem großen Haufen entziehen (Joh 5,13).

Nachfolge Christi, Kap. 20

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