In der Eucharistie offenbart sich der Plan der Liebe, der die gesamte
Heilsgeschichte bestimmt (vgl. Eph 1,10; 3,8-11). In ihr gibt der Deus
Trinitas, der in sich selbst die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,7-8), sich
gänzlich in unsere menschliche Befindlichkeit hinein. Im Brot und im Wein, unter
deren Gestalten Christus sich uns im österlichen Mahl schenkt (vgl. Lk
22,14-20; 1 Kor 11, 23-26), kommt in Form des Sakraments das ganze
göttliche Leben zu uns und teilt sich uns mit. Gott ist das vollkommene Mit- und
Ineinander gegenseitiger Liebe zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen
Geist. Schon in der Schöpfung empfängt der Mensch die Berufung, in einem
gewissen Maß am Lebensatem Gottes teilzuhaben (vgl. Gen 2,7). Doch im
gestorbenen und auferstandenen Christus und in der Aussendung des Heiligen
Geistes, der unbegrenzt gegeben wird (vgl. Joh 3,34), werden wir der
innersten Tiefen Gottes anteilig.
Jesus Christus, „der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer
dargebracht hat“ (Hebr 9,14), teilt uns in der eucharistischen Gabe also
das eigene göttliche Leben mit. Es handelt sich um eine absolut
vorleistungsfreie Gabe, die allein den Verheißungen Gottes nachkommt und diese
über alle Maßen erfüllt. In treuem Gehorsam nimmt die Kirche diese Gabe an,
feiert sie und betet sie an. Das „Geheimnis des Glaubens“ ist ein Geheimnis der
trinitarischen Liebe, an der teilzuhaben wir aus Gnade berufen sind. Auch wir
müssen daher mit Augustinus rufen: „Wenn du die Liebe siehst, siehst du die
Trinität.“
Sacramentum Caritatis, Nr.8
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