"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

24. August 2013

Nicht gnostisch, nicht pelagianisch, sondern evangelistisch

In seiner Rede ging der Papst ... über die vorliegende schriftliche Fassung hinaus und nannte einige konkrete Beispiele, was er mit neuem Gnostizismus meint. Zu den lateinamerikanischen Bischöfen sagte Franziskus, daß er jene meint, die ihm nach der Wahl zum Papst begeistert gratulierten, um gleichzeitig sofort Forderungen an ihn zu richten:
„daß die Priester heiraten dürfen, daß Ordensschwestern zu Priestern geweiht werden und daß auch die wiederverheiratet Geschiedenen zum Kommunionempfang zugelassen sind“,
denn nur so sei die Kirche „modern“ und auf der Höhe der Zeit. Auf der Videoaufzeichnung der Rede ist nach der zweiten Forderung ein erheitertes Lachen der Bischöfe zu hören.

Die drei konkret vom Papst genannten Themen gehören zum zentralen Forderungskatalog progressiver Kirchenkreise, vor allem randständiger Gruppen mit schismatischem und häretischem Einschlag wie Wir sind Kirche oder die Pfarrer-Initiativen. Die Zurückweisung dieser Forderungen durch den Papst sind für die aktuelle Diskussion in der Kirche von nicht unerheblicher Bedeutung. Deshalb erstaunt die Unterschlagung dieser Passage in den offiziellen Fassungen der Rede. Es erstaunt umsomehr, weil Papst Franziskus zumindest einem Punkt, der Frauenordination, auch bei der improvisierten Pressekonferenz auf dem Rückflug nach Rom eine eindeutige Absage erteilte.

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