In seiner Rede ging der Papst ... über die vorliegende
schriftliche Fassung hinaus und nannte einige konkrete Beispiele, was er
mit neuem Gnostizismus meint. Zu den lateinamerikanischen Bischöfen
sagte Franziskus, daß er jene meint, die ihm nach der Wahl zum Papst
begeistert gratulierten, um gleichzeitig sofort Forderungen an ihn zu
richten:
„daß die Priester heiraten dürfen, daß Ordensschwestern zu Priestern geweiht werden und daß auch die wiederverheiratet Geschiedenen zum Kommunionempfang zugelassen sind“,
denn nur so sei die Kirche „modern“ und auf der Höhe der Zeit. Auf
der Videoaufzeichnung der Rede ist nach der zweiten Forderung ein
erheitertes Lachen der Bischöfe zu hören.
Die drei konkret vom Papst genannten Themen gehören zum zentralen
Forderungskatalog progressiver Kirchenkreise, vor allem randständiger
Gruppen mit schismatischem und häretischem Einschlag wie Wir sind Kirche oder die Pfarrer-Initiativen.
Die Zurückweisung dieser Forderungen durch den Papst sind für die
aktuelle Diskussion in der Kirche von nicht unerheblicher Bedeutung.
Deshalb erstaunt die Unterschlagung dieser Passage in den offiziellen
Fassungen der Rede. Es erstaunt umsomehr, weil Papst Franziskus
zumindest einem Punkt, der Frauenordination, auch bei der improvisierten
Pressekonferenz auf dem Rückflug nach Rom eine eindeutige Absage
erteilte.
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