Diese Anrufung drückt ... die Bereitschaft des Menschen aus, den eigenen Willen dem Willen Gottes anzugleichen; sie ist wie ein Akt, in dem wir uns ihm anvertrauen und bitten, dass seine Liebe uns umfängt und uns fähig macht, ihm mit freiem Herzen zu folgen. Außerdem bitten wir damit noch, dass der Herr die Mächte des Bösen der ganzen Welt mit der Macht seiner größeren Liebe banne und den Menschen von der vielfältigen Knechtschaft der Leidenschaften befreie, indem er ihn in eine Situation versetzt, in der es ihm möglich wird, ohne Vorbehalt auf den göttlichen Anruf zu antworten.
"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
10. September 2011
9. September 2011
Den Glauben nicht zertrampeln lassen
Der Hilferuf des Menschen wird aufgefangen im Glauben an Gottes Nähe und Hilfe, die dieser Beter erfahren durfte und die nicht immer so ausfällt, wie wir denken, in einer äußeren Erhörung – denken wir an den Herrn am Kreuz –, die aber immer wirkliche Erhörung ist. Und das Entscheidende im Gebet ist eben, daß wir uns nicht die Nähe Gottes ausreden lassen, daß wir uns den Glauben nicht zertrampeln lassen von der Übermacht dessen, was uns entgegensteht, sondern daß wir gerade inmitten dessen, was gegen Gott und gegen uns steht, beim Glauben an ihn bleiben. Dann erfahren wir, daß er der Stärkere ist, dann wird es so sein wie in dem Psalm, wo der Psalm am Schluß gar nicht mehr an die vielen denkt, sondern nur noch an den einen: »Du bist meine Hilfe und mein Heil.« Von ihm her findet er den inneren Frieden und die Ruhe. Inmitten von Gefahr und Not kann er sich vertrauensvoll Gott überlassen. Er weiß, und wir wissen im Glauben: »Beim Herrn finden wir Hilfe« (vgl. V. 9).
Papst Benedikt XVI: 7.9.2011
Papst Benedikt XVI: 7.9.2011
7. September 2011
Anbetung des eucharistischen Herrn
Weil seine Gegenwart bleibt, darum beten wir den Herrn in der Hostie an. Dagegen gibt es manche Einwendungen. Es wird gesagt, das habe man doch im ersten Jahrtausend nicht getan. Darauf ist zunächst einfach zu sagen, dass die Kirche wächst und reift im Gang der Geschichte. Man muss hinzufügen, dass sie immer schon die heiligen Gestalten aufbewahrt hat, um sie zu den Kranken zu bringen. Solches Tun beruhte auf dem Wissen, dass die Gegenwart des Herrn bleibt. Deswegen hat sie die Gestalten immer schon mit heiliger Ehrfurcht umgeben.
Ein zweiter Einwand lautet: Der Herr hat sich in Brot und Wein gegeben. Das sind Dinge zum Essen. Damit habe er doch deutlich genug gezeigt, was er damit will und was nicht. Brot ist nicht zum Anschauen, sondern zum Essen da, wurde demgemäß formuliert. Im Kern ist das richtig; auch das Konzil von Trient sagt so (DH 1643).
Aber erinnern wir uns zurück: Was heißt das: den Herrn empfangen? Dies ist nie nur ein leiblicher Vorgang, wie wenn ich ein Stück Brot esse. Dies kann deshalb nie nur das Geschehen eines Augenblicks sein. Christus empfangen heißt: auf ihn zugehen, ihn anbeten. Aus diesem Grund kann das Empfangen über den Moment der eucharistischen Feier hinausreichen, ja, muss es tun. Je mehr die Kirche in das eucharistische Geheimnis hineinwuchs, desto mehr hat sie begriffen, dass sie Kommunion nicht in den umgrenzten Minuten der Messe zu Ende feiern kann. Erst als so das Ewige Licht in den Kirchen entzündet wurde und neben dem Altar der Tabernakel aufgerichtet wurde, war gleichsam die Knospe des Geheimnisses aufgesprungen und die Fülle des eucharistischen Geheimnisses von der Kirche angenommen. Immer ist der Herr da. Die Kirche ist nicht bloß ein Raum, in dem in der Frühe einmal etwas stattfindet, während er den Rest des Tages „funktionslos“ leer bliebe. Im Kirchenraum ist immer „Kirche“, weil immer der Herr sich schenkt, weil das eucharistische Geheimnis bleibt und weil wir im Zugehen darauf immerfort im Gottesdienst der ganzen glaubenden, betenden und liebenden Kirche eingeschlossen sind.
Aber erinnern wir uns zurück: Was heißt das: den Herrn empfangen? Dies ist nie nur ein leiblicher Vorgang, wie wenn ich ein Stück Brot esse. Dies kann deshalb nie nur das Geschehen eines Augenblicks sein. Christus empfangen heißt: auf ihn zugehen, ihn anbeten. Aus diesem Grund kann das Empfangen über den Moment der eucharistischen Feier hinausreichen, ja, muss es tun. Je mehr die Kirche in das eucharistische Geheimnis hineinwuchs, desto mehr hat sie begriffen, dass sie Kommunion nicht in den umgrenzten Minuten der Messe zu Ende feiern kann. Erst als so das Ewige Licht in den Kirchen entzündet wurde und neben dem Altar der Tabernakel aufgerichtet wurde, war gleichsam die Knospe des Geheimnisses aufgesprungen und die Fülle des eucharistischen Geheimnisses von der Kirche angenommen. Immer ist der Herr da. Die Kirche ist nicht bloß ein Raum, in dem in der Frühe einmal etwas stattfindet, während er den Rest des Tages „funktionslos“ leer bliebe. Im Kirchenraum ist immer „Kirche“, weil immer der Herr sich schenkt, weil das eucharistische Geheimnis bleibt und weil wir im Zugehen darauf immerfort im Gottesdienst der ganzen glaubenden, betenden und liebenden Kirche eingeschlossen sind.
3. September 2011
Zum Schutzengelmonat
Der Knabe im Moor
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,
O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
Fest hält die Fibel das zitternde Kind
Und rennt, als ob man es jage;
Hohl über die Fläche sauset der Wind -
Was raschelt drüben am Hage?
Das ist der gespenstische Gräberknecht,
Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
Hinducket das Knäblein zage.
Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
Unheimlich nicket die Föhre,
Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
Durch Riesenhalme wie Speere;
Und wie es rieselt und knittert darin!
Das ist die unselige Spinnerin,
Das ist die gebannte Spinnlenor',
Die den Haspel dreht im Geröhre!
Voran, voran! nur immer im Lauf,
Voran, als woll' es ihn holen;
Vor seinem Fuße brodelt es auf,
Es pfeift ihm unter den Sohlen
Wie eine gespenstige Melodei;
Das ist der Geigemann ungetreu,
Das ist der diebische Fiedler Knauf,
Der den Hochzeitheller gestohlen!
Da birst das Moor, ein Seufzer geht
Hervor aus der klaffenden Höhle;
Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
»Ho, ho, meine arme Seele!«
Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
Wär' nicht Schutzengel in seiner Näh',
Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
Ein Gräber im Moorgeschwehle.
Da mählich gründet der Boden sich,
Und drüben, neben der Weide,
Die Lampe flimmert so heimatlich,
Der Knabe steht an der Scheide.
Tief atmet er auf, zum Moor zurück
Noch immer wirft er den scheuen Blick:
Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
O schaurig war's in der Heide!
31. August 2011
Schattenlinie überspringen
Ich hatte vor 22 Jahren eine junge Biologiestudentin in Graz kennengelernt und fühlte mich von ihr angezogen. Aber Achtung, diese junge Frau wäre zu „gefährlich“ für mich, meinte ihre – zum Unterschied von ihr - gläubige Freundin. Die Verehrte war ein Kind dieser säkularisierten „Welt“, zwar gerade noch getauft und gefirmt, aber sonst hatte sie so gar nichts mit Kirche und Glaube zu tun. Also so richtig „weltlich“ - auch im Sinne der moralischen Verwerflichkeit. Es passte ins Bild, dass sie zudem weder heiraten noch Kinder wollte. Ich konnte mir damals – und das ist für unsere Überlegungen jetzt spannend - trotz meines missionarischen Eifers in umfangreicher Jugendarbeit beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese so „weltliche“ junge Dame je gläubig werden könnte. Und ich habe es (und das ist nicht unwichtig) auch Gott nicht zugetraut. Eine Bekehrung oder „Neu – Evangelisierung“ dieser jungen Frau lag außerhalb meiner Vorstellungskraft. Wie bei so vielen anderen (d. h. bei den meisten Menschen) in Wahrheit auch.
Bis sich mir eines Morgens nach einer schweren Nacht eine Klarheit einstellte, die sich wie eine Art innere Stimme meldete: „Wenn sie sich (Carola) tatsächlich bekehren soll, dann musst du dich zuerst bekehren!“ Ich hatte nichts vom Wie und Was verstanden. Ich wusste nur, dass es eine elementare Kehrtwende bei mir brauchte. Es sollte erst viel später in vielen kleinen Schritten deutlich werden, dass ich selbst eine tief greifende Umkehr brauchte. Es betraf die Art meines scheinbar frommen Blicks auf diese so „weltliche“ junge Frau, - und eigentlich auf die Welt überhaupt! In Wahrheit war es ein herablassender Blick. Ich war mir kaum bewusst, welch ein armer Kerl und wie bedürftig ich selbst war, und wie viel Selbstgerechtigkeit und Heidentum sich in mir ausgebreitet hatte. Ich ahnte nicht, wie unverdient ich von Seinem Erbarmen lebte. Das ließ mich auf die junge Dame herab-schauen, so wie ich auch auf die Menschen dieser Welt selbstsicher herabgeschaut habe. Ich kann heute sagen, dass ich selbst dadurch einen dunklen Schatten auf sie geworfen und somit auch die Linie gezogen habe, die zu überspringen meine eigene tiefgreifende Bekehrung bedurft hat.
Bis sich mir eines Morgens nach einer schweren Nacht eine Klarheit einstellte, die sich wie eine Art innere Stimme meldete: „Wenn sie sich (Carola) tatsächlich bekehren soll, dann musst du dich zuerst bekehren!“ Ich hatte nichts vom Wie und Was verstanden. Ich wusste nur, dass es eine elementare Kehrtwende bei mir brauchte. Es sollte erst viel später in vielen kleinen Schritten deutlich werden, dass ich selbst eine tief greifende Umkehr brauchte. Es betraf die Art meines scheinbar frommen Blicks auf diese so „weltliche“ junge Frau, - und eigentlich auf die Welt überhaupt! In Wahrheit war es ein herablassender Blick. Ich war mir kaum bewusst, welch ein armer Kerl und wie bedürftig ich selbst war, und wie viel Selbstgerechtigkeit und Heidentum sich in mir ausgebreitet hatte. Ich ahnte nicht, wie unverdient ich von Seinem Erbarmen lebte. Das ließ mich auf die junge Dame herab-schauen, so wie ich auch auf die Menschen dieser Welt selbstsicher herabgeschaut habe. Ich kann heute sagen, dass ich selbst dadurch einen dunklen Schatten auf sie geworfen und somit auch die Linie gezogen habe, die zu überspringen meine eigene tiefgreifende Bekehrung bedurft hat.
28. August 2011
Am elften Sonntage nach Pfingsten
Zu derselben Zeit, da Jesus nahe an Jerusalem kam, sah er die Stadt an, und weinte über sie, und sprach: »Wenn du es erkenntest, was dir zur Rettung dient, und zwar an diesem deinem Tage, nun aber ist es vor deinen Augen verborgen.«
Mein Jesus hat geweint um seine Stadt,
Ach, auch gewiß um mich hat er geweinet;
Wußt' er nicht damals schon, wie trüb und matt,
Wie hülflos meine Seele heut erscheinet?
Von allem was die heil'ge Bibel trägt
Hat nichts so tief, so rührend mich bewegt.
O, könnt' ich seine teuren Tränen nur
In einem Kelche, einem Tuche fassen,
Wie er Veroniken die heil'ge Spur
Von seinem blut'gen Antlitz wollte lassen;
Sie war die Hochbegnadete vom Herrn,
Doch auch der ärmste Bettler träumt ja gern!
Zu solchem Kelche gäb' ich freudig her
Was ich an kleinen Schätzen mag besitzen;
Von meinem Golde würd' er reich und schwer,
Und meine Edelsteine sollten blitzen.
O zürne, Herr, nicht meiner Albernheit,
Zum Kinde macht mich deine Güte heut!
»Weh wüßtest du, was dir zur Rettung ist!«
Ja wüßt' ich es, wohl wär' es mir zum Frommen!
Doch du, du weißt es ja mein Jesus Christ,
Und nur von dir kann mir die Kunde kommen,
So rede denn, du meines Herzens Hort!
Ich stehe hier und horche auf dein Wort.
Fürwahr ich muß in deinem heil'gen Buch
Viel mehr nach deiner Liebe Zeichen suchen,
Als wo dein Eifer spricht und, weh! dein Fluch!
Ich knicke wie ein Halm, hör' ich dich fluchen;
Nicht heilsam aufgerüttelt, todesmatt
Lieg' ich am Grunde wie ein dürres Blatt.
Ein saftlos Erdreich bin ich, dem nicht mag
Des Kalkes Brand, der Asche Beize taugen;
Ein dürrer Sand treib' ich dem Winde nach:
So will ich deine Himmelstropfen saugen,
Und in dem Tranke gibst du mir vielleicht
Was meinem irrenden Bewußtsein reicht.
Gibst mir ins Herz was ich beginnen soll,
Ob trauernd stehn, ob hoffend fürder schreiten,
Die Gnade ist ja nicht der Stärke Zoll,
Auch zu dem Siechen mag sie niedergleiten.
Du der des Allerschwächsten Schöpfer bist,
Hast auch für ihn ein Heil, mein Jesu Christ!
Drum, wenn die Wolke wieder mich umgibt
Und fast verzweifelnd meine Arm' ermatten,
Dann will ich denken, daß er hat geliebt,
Und meine Wimper heben durch die Schatten.
O meine Seele! sei nicht so versteint,
Du weißt es ja, er hat um dich geweint!
25. August 2011
Glaubensmangel
Die häufigste und verborgenste Versuchung ist unser Mangel an Glauben. Dieser äußert sich weniger in einem erklärten Unglauben als in der tatsächlichen Bevorzugung anderer Dinge. Wenn wir zu beten beginnen, stellen sich tausend Arbeiten und Sorgen, die wir für dringlich halten, als wichtig dar. Dies ist der Moment, da offenbar wird, wem das Herz den Vorzug gibt...
KKK 2732
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