"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

24. November 2013

Hingabe an welchen Gott?

Probieren wir es doch einmal: „Herr, ich übergebe Dir meinen freien Willen“. Sofort spüren wir, was sich im Inneren alles dagegen wehrt, was für ein Stolz sich plötzlich erhebt. „Ich? Meinen Willen? Wer bin ich denn?“ Daran können wir erkennen, welche Gottesvorstellung wir haben. Wir reagieren oft, als würden wir uns einem Tyrannen unterstellen, nicht dem Gott und Vater Jesu Christi. Eine Grundvoraussetzung für das Beten schlechthin ist das richtige Gottesbild. Die Hingabe meines freien Willens ist die höchste Form der Gottesverherrlichung. Mit dieser Ganzhingabe, sagt Theresia von Avila, beginnt überhaupt erst geistliches Leben. Vorher ist es gleichsam nur ein „Herumschnuppern“ am Mantelsaum Gottes, aber noch keine persönliche Begegnung. Erst in der Ganzhingabe kann Gott handeln, dann kann er sich mir offenbaren. Aber ich muß ihm zuerst alle Zugänge öffnen, denn er zwingt sich nicht auf.

P. Hans Buob SAC

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