"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

12. September 2015

GOTT überantwortet sein!

"Heute, wenn ihr Meine Stimme hört!" [Ps 94(95),7] Und diese Stimme sagt gar nichts anderes, als GOTT überantwortet sein. Ich habe nur ein einziges Ziel: GOTT. Und noch einmal: GOTT. Und zum dritten Mal: GOTT! Ich muß heute ein Mensch werden, der von Innen nach Außen lebt. Ich muß heute ein Mensch werden, dem der Gedanke an GOTT ein Habitus ist. Die zweigeteilten Menschen können wir nicht mehr brauchen, die verraten uns allesamt. Ich muß heute so auf GOTT hingeordnet sein - ich sage mit Absicht GOTT - daß dieser Gedanke von meinem Bewußtseinsinhalt überhaupt nicht mehr trennbar ist. Ich brauche mich nur zu kontrollieren: Woran denke ich, wenn ich in der Früh aufwache und zu mir komme? Woran denke ich, wenn ich freie Minuten habe? Ist dieses mein Bewußtsein von GOTT trennbar?
Es ist etwas Namenloses! Wer diesen Gedanken noch nicht so in sich hat, der hat noch nicht gelernt, was Glücklichsein ist. Was ist mir näher als GOTT? Nichts. Auf diese Schwäche nimmt die Kirche Rücksicht und hat eben das Mittelchen der "Guten Meinung". Gut. Ich müßte aber so weit kommen, daß ich nicht den Gedanken an GOTT müßte eigens erwecken. 




Ich brauche mich nur zu kontrollieren: Habe ich noch Funktionen in meinem Leben, wo ich von GOTT abstrahieren kann, wo ich von GOTT nichts wissen will oder nichts weiß, oder bin ich einfach in GOTT eingesenkt?
Es ist etwas Unerhörtes, eine Seligkeit ohnegleichen. Was ist mir näher, meine Seele oder GOTT? Was ist mir näher? Zweifellos GOTT. Meine Seele kann nicht in mir sein, wenn GOTT nicht in ihr ist. Nicht ich muß zu GOTT kommen - das sind lauter Vorstellungen, die rein materialistisch sind, - ich muß mich in GOTT finden. Es ist mir nichts näher als GOTT.
Wenn das in einem ist und das ganz lebendig ist, ja mein GOTT, so sterbe ich halt. Ich kann nur in GOTT hineinfallen. Zu GOTT kommen, das ist ja eine diesseitige, räumlich-zeitliche Vorstellung. Sterben ist nichts anderes, als alles, was nicht GOTT ist, zurücklassen. Und das ist Advent! Advent ist etwas ganz unerhört Beseligendes und ganz mit Recht ist er die Zeit der Lichter und diese Lichter sagen alle: Ihr seid alle GOTTES. Das ist etwas ganz Wunderbares!
Lesen Sie die Apokalypse und Sie werden sehen, zum Schluß handelt es sich nur um eines, um GOTT. Kann ich mich noch von GOTT getrennt vorstellen oder ist das so wie eine Stimmung meines Lebens (das Bewußtsein der GOTT-Überantwortung? Wenn wir uns heute fragen, was ist der Sinn meines Lebens? Daß mir neu zum Bewußtsein kommt: Ich bin GOTT überantwortet und wesentlich und existent IHM ausgeliefert. Da hört man hinten zu denken auf (7) und fängt vorne zu denken wieder an. Das ist etwas Wunderbares, daß ich in GOTT bin. Und zu GOTT zu kommen heißt nicht, eine Himmelsleiter besteigen, heißt lediglich: Alles abfallen lassen, was nicht unmittelbar das Bewußtsein GOTTES fördert, und das ist der Himmel in Wirklichkeit. Wir tragen bei allem Elend, das wir haben, den Himmel in uns. Und so werden wir uns sagen, wir werden GOTT anschauen.


1963

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