Wollen
wir den Weg der Bergpredigt gehen, dann wird uns GOTT erhöhen. Aber
erst müssen wir die Botschaft des Widerspruches tragen, "weil
die Welt in ihrer Weltweisheit GOTT in Seiner GÖTTlichen
Weisheit nicht kennt. Darum hat es GOTT gefallen, die, die IHM
Glauben schenken wollen, durch eine Botschaft zu retten, die töricht
ist."[1 Kor 1, 21]
Die Torheit des Kreuzes tragen heißt gar nichts anderes, als
den Widerspruch leben, in dem die Bergpredigt zur Welt steht. Und das
fällt uns so schwer! Wir wollen schon glauben, aber wir wollen und
verlangen von GOTT, daß Seine Botschaft immer in Einklang steht mit
der Welt, mit unseren weltlichen Wünschen, und das ist nicht der
Fall. Christ sein heißt, den Mut haben, die Torheit des Kreuzes zu
tragen. Heißt: den Mut haben, den Weg dieses Widerspruches zu
gehen. Das Kreuz ist Kreuz mit allem, was darin beinhaltet ist. Das
Merkwürdige ist aber, daß gerade dieses Kreuz heißt: Überwindung
und Seligkeit.
Kreuztragen
und Bergpredigt-Gehen heißt gar nichts anderes, als warten können
darauf, bis sich einmal zeigt, daß jeder andere Weg absurd ist. Und
das fällt uns so reichlich schwer. Das Kreuz ist Kreuz und ist ernst
wie der Karfreitag. Aber so wenig es Ostern gibt ohne diesen
Karfreitag, so wenig gibt es tiefsten und wahrsten Frieden ohne das
Kreuz
Wir
wollen jetzt nicht, wenn wir hören von Bergpredigt, Wege des
Kreuzes, da wollen wir nicht in dem Sinne erschüttert werden, daß
wir den Kopf hängen lassen und sagen, das Christentum ist
traurig, man soll es uns fröhlicher geben. O nein! Wenn der Frohmut
wahrer Frohmut ist und tiefe Freude, dann kann es nur Osterfreude
sein und das heißt, die Freude erlitten haben, heißt, sich
hindurchgeläutert haben zur wahren, letzten Freude, die nicht mehr
von dieser Welt stammt.
Heute
haben wir ein neues Verständnis bekommen für Mystik, speziell für
deutsche Mystik; und prüfen Sie doch einmal die Größten:
Ruysbroek, Seuse, Tauler, Ekkehart. Je größer sie sind, desto mehr
reden sie vom Kreuz. Die können sich den Lebensweg ohne
Hindurchgehen durch Kreuz überhaupt nicht denken. Das Kreuz aber,
ich möchte sagen, zerschlagen in den kleinen Alltag, zerlegt in die
alltäglichen Schritte und Schrittlein, die unser Tagewerk Tag für
Tag von uns verlangt, aufgelöst in mein Leben, das ich führe, mit
meinen Nöten, in meinem Berufe, in meiner Arbeit, in meiner Familie,
in Gesellschaftskreisen, in allen meinen Gebundenheiten, in meinen
Verpflichtungen, das heißt gar nichts als das Kreuz auslegen durch
die Bergpredigt.
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