"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

29. Januar 2013

Zeit von außen - Ruhe von innen


Wirkliches Staunen braucht Zeit und Ruhe. Und dahin kann man Schritte tun. Man kann sich Zeit "nehmen", Zeit "schenken"; vor einem Bild sich hinsetzen und es mit den Augen abtasten; zu einer Musik die Augen schließen und die Töne in sich hineintropfen, hineinströmen lassen; eine Frucht pflücken oder ein Blatt vom Boden aufheben und es anschauen.

Aber diesem Schauen muß man Zeit schenken - so wie es der Starez einem überbeschäftigten Frager antwortete, als dieser klagte: Woher soll ich die Zeit
dazu nehmen! Der Starez sagte: Setz dich hin; die Zeit kommt von selbst! 

Man wird spüren - vielleicht nicht auf Anhieb, aber von Versuch zu Versuch mehr -: die äußere Zeit, die man sich schenkt, setzt sich um in innere Ruhe.
Josef Sudbrack

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