"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

26. Mai 2013

Gegenwart Gottes im Geschöpf

Alle Geschöpfe, vom Engel bis zum Atom, sind von Gott verschieden; in einer unvergleichlichen Verschiedenheit: inkommensurabel. Nicht einmal das Wort "sein" kann auf Ihn wie auf sie im gleichen Sinn angewendet werden. Auch ist kein Geschöpf auf die gleiche Weise von Ihm verschieden, wie es von allen übrigen verschieden ist. Er ist in ihm, wie Geschöpfe niemals ineinander sein können: in jedem Einzelnen von ihnen als Grund, Wurzel und ständige Quelle seiner Wirklichkeit. Und in guten vernunftbegabten Geschöpfen zudem als Licht, in schlechten als Feuer, anfänglich als schwelendes Unbehagen, später als die lodernde Angst vor einer unwillkommenen und vergeblich abgewehrten Gegenwart.

Daher läßt sich von jedem Geschöpf sagen: " Dies auch bist Du, und doch ist dies nicht Du".

Schlichter Glaube sieht das erstaunlich leicht ein. Auf dem Kontinent habe ich mich einmal mit einem Pastor unterhalten, der Hitler gesehen hatte und nach menschlichem Ermessen guten Grund hatte, ihn zu hassen. "Wie sieht er aus?" fragte ich ihn. "Wie alle Menschen", antwortete er, "das heißt, wie Christus."

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