"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

2. Mai 2013

Würde - Last des Hauptseins

Der Mann ist in dem Maß das Haupt der Frau, als er sich zu ihr verhält wie Christus zur Kirche. Er soll sie lieben, wie Christus die Kirche geliebt hat - bitte weiterlesen! - sich für sie dahingegeben hat. (Eph 5, 25). Nicht der Mann, der wir alle sein möchten, verkörpert diese Haupteswürde am umfassendsten, sondern der, dessen Ehe am meisten einer Kreuzigung gleicht; dessen Frau am meisten empfängt und am wenigsten schenkt, seiner am unwürdigsten und von Natur aus am wenigsten liebenswert ist. Denn die Kirche hat nur die Schönheit, die ihr der Bräutigam schenkt; er findet sie nicht lieblich, er macht sie lieblich.Denn das Salböl dieser schrecklichen Krönung wird nicht in den Freuden jeder beliebigen Ehe sichtbar, sondern in ihren Lasten, in Krankheit und Leiden einer guten Frau oder in den Fehlern einer schlechten, in der unermüdlichen (nie zur Schau gestellten) Fürsorge des Mannes oder seiner unerschöpflichen Bereitschaft zu verzeihen - verzeihen, nicht gleichgültig werden. Wie Christus in der fehlerhaften, stolzen, fanatischen oder lauen Kirche auf Erden die Braut sieht, die eines Tages "ohne Makel und Runzeln" sein wird, wie er darum ringt, daß sie so wird, so gibt der Mann nie auf, dessen Würde christusähnlich ist (und eine andere ist ihm nicht erlaubt). Er ist ein König Kophetua, der nach zwanzig Jahren immer noch hofft, daß das Bettelmädchen eines Tages lernen wird, die Wahrheit zu sagen und sich die Ohren zu waschen.

C.S. Lewis: Was man Lieb nennt, Brunnen-Verlag, S. 105s


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