"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

7. Februar 2016

Herz Jesu Eros 2

Und Thomas hat das schon geahnt, weil er einmal sagte: Ja, selbstverständlich kommt es auf den Affekt nicht an. Und es ist ja doch auch immer in der vollkommenen Ehe so, daß nicht immer der Affekt gleich heftig ist, er sinkt immer mehr hinunter ins ganze Wesen und führt zu einer physischen Angleichung und dennoch, sagt er, ist die Vollkommenheit erst dann gegeben, wenn auch dieser sinnenmäßige Teil einfließt in die Liebe, sodaß der ganze Mensch bebt in der Berührung mit diesem Menschen. Sowohl geistig wie physisch. Und das meint die Herz-JESU-Liebe, diese leidenschaftliche Hingabe. Wenn wir denken, wie leidenschaftlich wir für Objekte uns einsetzen können, setzen wir uns auch für GOTT so leidenschaftlich ein? Nein, da kommt die Moral mit wundervollen Unterschieden, wozu ich verpflichtet bin, und in Wirklichkeit steht alles unter dem Gesichtspunkt der Lahmheit.

Damit ist natürlich ein Ideal aufgestellt, das einzigartig ist. Und so etwas gibt es religiös nirgends anderswo. Wir haben als Ideal aufgestellt nicht mehr die Scheu vor GOTT, sondern eine Vertrautheit durch das Heiligste Herz hindurch zum GÖTTlichen, was ich so liebe, daß ich dafür ein Herz als Symbol aufstellen kann. Zu dem stehe ich nicht mehr in Distanz, sondern, das ist eine Liebe, die unbedingt die Vereinigung erstrebt. Deshalb ist ja das Herz. Es ist also ein Verhalten zu GOTT, das schon weiter geht und tiefer geht als der bloß erwägende Verstand. Es ist ein Annähern an GOTT mit seinem ganzen Wesen, Seele wie Leib, Geist wie Sinnennatur, es ist einfach ein übernatürliches Verfallensein. Und das ist bezeichnend, daß natürlich die Romanen das besser verstehen als wir. Man sagt immer, warum haben die Romanen mehr Heilige, das sei merkwürdig; wir Deutschen, wir stünden doch viel tadelloser zu GOTT. Und das ist wahr, wenn man den äußeren GOTT ansieht. Wir verwechseln immer die Tadellosigkeit, die Korrektheit mit wahrer GOTTESliebe. Wir schreiben dicke Bücher über GOTTESbegriffe und GOTTESliebe‚ und wahrhaft von innen heraus entflammt sein, so ganz naiv kindlich, das bringen die wenigsten fertig. Wir stehen genau so stramm vor unserem HerrGOTT und stehen dann auch so vor einem Hauptmann. So behandeln wir GOTT. - Aber es ist nicht Liebe, und das wollte ER, daß wir in Liebe uns IHM hingeben. 

VB

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