"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

20. Februar 2016

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Ich muß ganz frei sein von Weltgeist, ich muß ganz an GOTT hingegeben sein. Ich muß in GOTTES Namen all das, Kreuz und Leid und Schmerz, die wie eine Woge, wie eine Überschwemmung über die Welt gehen, die muß ich in GOTTES Namen über mich hinziehen lassen. ER wird mich schon wieder finden. Aber dann antwortet ER auch. Ich brauche keine Mystik und keine Theorie. Ich brauche gar nichts. Eines kann mir die Theorie nicht geben, diese Lebendigkeit, die die Distanz überwindet, diese Lebendigkeit: "Mein Herr und mein GOTT"! Diese Worte: "Mein GOTT, warum hast DU Mich verlassen?"[Mt 27, 46] die müssen in mir lebendig werden. Ich muß alles tun, damit dieser Kreuzvorgang, dieses Leiden und Sterben so lebendig vor mir steht, und mich ein ganzes Jahr lang nicht mehr losläßt. In dem Augenblick habe ich, was ich wollte; - und wir können uns nicht denken, wieso Gertrud die Große sagt, der Herr habe ihr geoffenbart: "Wer eine Liebe hat zum heiligen Kreuz, den kann Ich nicht vergessen!"

Das sind alles so tiefe Wahrheiten. Die schwierigsten Wahrheiten sind immer die, die einfach sind und der einfache, schlichte Mensch nimmt sie einfach hin. Der hat eben die Kraft des lebendigen Lebens. Er hat keinen Zweifel, es ist ihm alles so lebendig, unendlich wahr und wirklich.

Es gibt für den Christen an sich nur eine Andacht und nur eine Verehrung - das heilige Kreuz. Immer das heilige Kreuz! Es schaut am Ostersonntag anders aus als am Karfreitag, aber eines nur gibt es - das Kreuz! Wenn ich das Kreuz seines Sinnes entkleide, habe ich das Christentum beraubt, verelendet und ärmer gemacht.

Und wie komme ich zum Kreuz? Ich muß vor allem richtig beten, ich muß mich in den Karfreitag hineinleben. Wie gingen diese Prozesse ineinander? Warum wurde ER verurteilt? Wie ist ER gestorben? Das müßte alles ein Gegenstand des lebendigen Interesses sein. Jetzt beschäftigt sich die Medizin wieder stärker damit, woran ist der Göttliche Heiland gestorben, weil ein Gekreuzigter nach drei Stunden kaum sterben kann. Die anderen, die auch gekreuzigt wurden, warum konnten die einige Tage am Kreuz hängen und ER nicht? Woran ist ER gestorben ?

Und das ist es eben, was an den Mystikern so sehr interessiert, ihr lebendiges Erleben des Leidens und Sterbens des Göttlichen Meisters. - Da kommt man zum wahren Beten. Das ist dann erst eigentlich Gebet, GOTT- Vereinigung, dieses lebendige, sprudelnde Erleben des Leidens und Sterbens. Und das rückhaltlos liebende Beten, das müssen wir herauslesen und das ist das Köstliche im ganzen.

Und dazu soll uns das Kreuzesostern bringen, und darum wollen wir auch zusammen den Kreuzweg beten. Man muß dahinter kommen, was das heißt, die Seele muß doch brennen.

In diesen zwei Wochen hört alles Dogmatisieren auf. Es gibt nur ein Wort, die Liebe zum heiligen Kreuz und ganz lebendige Liebe zum Heiland. Und die sollte in uns auch aufflammen können.


VB 1946

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