"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

4. Februar 2016

Nicht in finsterer Gestimmtheit - Faschingsrummel

Die tiefste Schau des Christentums, die Zentriertheit aus dem Kreuz, dürfen wir niemals aus dem Auge lassen. "Taufe ist eine Weihe zum Leben aus dem Tode CHRISTI"  [Kol 2, 12-13] - an dieser Schau kommen wir nicht vorbei. Damit ist gar nicht gesagt, daß das eine Schopenhauer´sche pessimistische Grundhaltung geben dürfte, aber doch eine Grundhaltung zu einem allerletzten Lebensernst. Letzte Schau des Christentums: Tod CHRISTI mit allen seinen Konsequenzen. Taufe: Salbung zum Tode. Und diesen Tod nun sollen wir ausleben, nicht in Trübsal und nicht in finsterer Gestimmtheit, aber doch so, daß dieses Bewußtsein vom Tode CHRISTI dem ganzen Leben einen bestimmten Sinn gibt. 

Rottweiler Fasnet
Wir dürfen dürfen nicht lebenstöricht sein. Und wenn wir keine Lebenstoren sein wollen, dann müßte uns das immer vor Augen stehen, daß wir aus dem Tode CHRISTI heraus leben und den Tod CHRISTI ausleben sollen. Ein Faschingsrummel ist nicht an sich schon ein Widersinn. Der Widersinn beginnt erst dort, wo man aus dieser Haltung des Vergnügens und der Erholung eine Weltanschauung machen will. Als ob man aus einem solchen Leben könnte ein Leben bauen. Ja, schon, aber ein falsches. Wenn es uns nicht gelingt, diese Idee so hineinzutragen ins Leben, daß sie auch einmal einen durchtanzten Abend aushält, dann ist sie nicht viel wert, dann ist an der Synthese etwas falsch.

Das Christentum ist einfach das Leben der letzten Entscheidung. So hat der Herr es uns vorgelebt und so deutet ER uns den Sinn des Lebens in Seiner Lehre. Gewiß, es ist nicht eine Haltung der Entscheidung, die Trauer in sich bergen sollte, oder Finsternis und Dunkel. Christentum und CHRISTUS kennt auch einen Humanismus, von dem man jetzt wieder so viel spricht, aber seine Lehre ist nicht Humanismus, sie setzt den Humanismus voraus.


Das Christentum steht zwischen den beiden Strömungen drin, auf der einen Seite humanistische Haltung und auf der anderen Seite die Haltung zur letzten Entscheidung. Es ist etwas Wahres dran und es ist berechtigt, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und ihn zu bejahen mit allen seinen Eigenschaften, denn um diesen Menschen bemüht sich ja GOTT. Aber wir dürfen den Sinn des Menschen und des Menschenlebens nicht überspannen oder erniedrigen, wozu heute die ganze Zeit neigt. Darum der spontane Kampf gegen die Erniedrigung der Menschenwürde. Diese Kämpfe liegen natürlich, wie alle Kämpfe, im Extrem und gehen zu weit, aber unbedingt ist der Ausgangspunkt richtig und die Tendenz.
Der Mensch hat eine Würde, aber das ist nur die eine Seite des Christentums, die andere Seite ist die, daß das Christentum und christliches Leben Entscheidung ist in jedem Augenblick. Der Christ ist eben hineingestellt in die GOTTfremde und in die GOTTferne. Zwei Momente am Sinn der Welt, die wir so ungern sehen.


Heute sehen wir das am Heiland hervortreten: Die Macht des Dämonischen in der Welt, die Unterjochung der ganzen physischen Schöpfung durch den Satan; für CHRISTUS ist das alles Leben, all diese Formen von Teufeln, gegen die er jetzt ringt und das macht Ihn so namenlos einsam. So, wie ER jeden Menschen durchschaut in seiner Ehrlichkeit und in seiner Falschheit, so durchschaut ER jetzt die ganze Schöpfung. Man stelle sich einmal so ein Leben vor, wie das getragen sein will. Das kann überhaupt nur aus GOTT heraus getragen werden!

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