"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

16. Oktober 2010

Anbetung






50. Das Gebet vor dem Allerheiligsten Sakrament
Die Gläubigen sollen bei der Verehrung des im Sakrament gegenwärtigen Christus daran denken, daß diese Gegenwart aus dem Opfer hervorgeht und auf die sakramentale und geistliche Kommunion hinzielt.
Die Frömmigkeit, welche die Gläubigen zur heiligen Eucharistie hindrängt, bedeutet deshalb eine Ermunterung für sie, voll und ganz am österlichen Geheimnis teilzunehmen und dankbaren Sinnes auf das Geschenk dessen zu antworten, der durch seine Menschheit ununterbrochen göttliches Leben in die Glieder seines Leibes einströmen 1äßt. Indem sie bei Christus, dem Herrn, verweilen, erfreuen sie sich vertrauten Umgangs mit ihm, schütten vor ihm ihr Herz aus und beten für sich und alle die Ihrigen, für den Frieden und das Heil der Welt. Mit Christus bringen sie im Heiligen Geiste ihr ganzes Leben dem Vater dar und empfangen aus dieser erhabenen Verbindung Wachstum in Glaube, Hoffnung und Liebe. So wird in ihnen jene rechte innere Haltung genährt, mit der sie in gebührender Ehrfurcht das Gedächtnis des Herrn feiern und häufig das Brot empfangen können, das uns der Vater geschenkt hat.
Die Gläubigen sollen es sich daher angelegen sein lassen, ihren Lebensumständen entsprechend Christus, den Herrn, im Sakrament zu verehren. Die Seelsorger aber sollen sie durch ihr Beispiel dazu hinführen und durch ihr Wort anleiten.

http://stjosef.at/dokumente/eucharisticum_mysterium.pdf

12. Oktober 2010

Wie lernt der Mensch wieder sehen? (Fortsetzung)




4

Diagnosen sind notwendig, aber sie genügen nicht. – Was also kann geschehen, was kann man tun?
Es ist schon gesprochen worden von der schlichten Enthaltung, von der einfachen Abstinenz- und Fastenkur, die uns den optischen Lärm der Tagesnichtigkeiten vom Leibe halten soll. Dies Verfahren scheint mir in der Tat eine unentbehrliche Vorübung zu sein, aber doch nur so etwas wie das Wegräumen eines Hindernisses.
Eine viel unmittelbarer wirkende Arznei ist: daß der Mensch selber bildend und werkend anschauliche Gestalt hervorbringe.
Niemandes Auge muß so viel von dem sichtbaren Geheimnis eines Menschenantlitzes gesehen haben, wie wer es in anschaubarer Gestalt nachzubilden unternimmt. Doch gilt dies nicht allein für das mit der Hand werkende Bilden. Auch das sprachliche »Bildwerk« gedeiht nur auf dem Grunde einer höheren Kraft des Sehens; welche Intensität des Anschauens war etwa gefordert, damit gesagt werden konnte: »Die Augen des Mädchens glänzten wie nasse Johannisbeeren« (Tolstoi).
Weil also Bilden auf Sehen beruht, darum zwingt schon der bloße Versuch bildnerischer Gestaltung zu einer neuen Zuwendung zur sichtbaren Welt; er nötigt zum selbsteigenen Sehen. Und lange vor dem Gelingen eines Werkes wird dem Bildenden eine andere, innere Frucht zuteil: tiefere Offenheit des Auges, wachere Eindringlichkeit, höhere Präzision im Auffassen, geduldigere Empfänglichkeit für das Unscheinbare, Gewahrung des bis dahin anscheinend gar nicht Vorhandenen. Mit einem Wort: er wird des Reichtums der sichtbaren Welt nicht nur ganz neu ansichtig; sondern ihm wächst, wie auf eine Herausforderung hin, die selbsteigene Kraft, diese ungeheure Ernte in sich zu bergen. Es wächst die Kraft des Sehens.

5
Man hat es schon manchmal ausgesprochen: der noch immer und wieder stärker gebräuchlichen dilettantischen Musik-Übung in der Familie und in den Gemeinschaften der Jugend – diesem Brauch im Felde der Musik entspreche seltsamerweise nicht etwas Ähnliches im Bereich der bildenden Künste – wodurch es sich auch erklären mag, daß die moderne Musik eine viel kräftigere und breitere Resonanz im Volke hat als die moderne Malerei oder Plastik. Es zeigt sich hier, daß es diese dilettantisch tätige Schicht von Liebhabern ist, die das künstlerische Leben einer Stadt und also auch die Existenz des eigentlichen Künstlers in Wahrheit trägt. Und wenn jetzt mancherlei Bemühung darauf zielt, in »Werkschulen«, in Schulen der bildnerischen Gestaltung auch auf diesem Felde eine Schicht tätiger Liebhaber heranzubilden, so muß man sehen, daß es sich dabei nicht um ein isoliert gedachtes »Kunstleben« handelt. Es geht darum, wie der Mensch davor bewahrt werden könne, ein bloßer Konsument von Kollektivpräparaten und ein höriger Befolger von Manager-Direktiven zu werden. Die Frage ist, wie der Mensch das Fundament seines geistigen Lebens und seine unmittelbare Beziehung zur Realität ungeschwächt erhalten könne: die Fähigkeit nämlich, mit seinen eigenen Augen zu sehen. 
(Josef Pieper, 1952)   

Erster Teil hier

11. Oktober 2010

Wie lernt der Mensch wieder sehen?



1
Die Fähigkeit des Menschen, zu sehen, ist im Niedergang – dies erfährt wieder und wieder, wer immer heute um Menschenbildung bemüht ist. Gemeint ist natürlich nicht die physiologische Empfindlichkeit des Auges. Gemeint ist das seelische Vermögen, die sichtbare Wirklichkeit so aufzufassen, wie sie wirklich ist.
Gewiß, niemals hat ein Mensch alles, was ihm sichtbar vor Augen lag, wirklich gesehen. Die Welt, auch ihr sinnfälliges Antlitz, ist unergründlich. Wer hätte je die ganze Wandlungsvielfalt im Entstehen und Vergehen einer einzigen Meereswoge sehend ausgeschöpft! – Doch gibt es Grade der Fassungskraft; und offenbar kann eine bestimmte Grenzlinie nicht überschritten werden, ohne daß der Mensch selbst als geistiges Wesen, in Gefahr gerät. Es scheint, daß diese Grenzlinie heute erreicht ist.
Ich schreibe dies, von Canada zurückkehrend, an Bord eines Schiffes, das von New York nach Rotterdam geht. Die meisten Mitreisenden haben längere Zeit in USA verbracht, viele einzig mit dem Ziel, die Neue Welt, als deren Gäste, mit eigenen Augen kennenzulernen. Mit eigenen Augen: hier steckt die Schwierigkeit.
In den mancherlei Gesprächen an Deck und bei Tisch verwundert es mich immer wieder, fast ausschließlich höchst summarische Urteile zu hören und Angaben, die sich durchweg auch in den Reiseführern finden. Es stellt sich heraus, daß kaum einer in den Straßen New Yorks die zahlreichen kleinen Schilder bemerkt hat, die auf öffentliche Luftschutzkeller hinweisen. Und wer hätte schon beim Besuch der University of New York, auf dem Vorplatz, dem Washington Square, die steinernen Schachtische wahrgenommen, welche eine fürsorgliche Gemeindeverwaltung den spielfreudigen Italienern dieses Viertels dorthin gebaut hat.
Oder: Ich hatte in der Tafelrunde von der Pracht leuchtender Meerestiere erzählt, die unser Schiff in der Bugwelle zu Hunderten heraufwirbele; anderntags berichtet man beiläufig, es sei in der vorigen Nacht nichts zu sehen gewesen: man hatte einfach nicht die Geduld gehabt, das Auge ein wenig der Dunkelheit anzupassen.
Noch einmal also: die Fähigkeit zu sehen ist im Niedergang.


2
Wer nach den Gründen fragt, kann auf mancherlei hingewiesen werden; etwa auf die inzwischen genugsam gescholtene Unruhe und Gehetztheit des zeitgenössischen Menschen oder darauf, daß er allzusehr durch praktische Zielsetzungen beherrscht und ausgefüllt sei. Es darf aber auch nicht vergessen werden: daß der Durchschnittsmensch dieser Zeit das Sehen verlernt – durch zuviel Sehen!
Es gibt einen optischen Lärm, der, nicht anders als der akustische, die deutliche Wahrnehmung unmöglich macht. Man könnte vielleicht meinen, Magazinleser und Kinobesucher würden ihr Auge schulen und schärfen. Doch ist das Gegenteil wahr. Die Alten wußten schon, wovon sie sprachen, wenn sie die »Augenlust« zerstörerisch nannten. Und eine Gesundung des inneren Auges ist heute kaum zu erwarten – es sei denn, man brächte zunächst einmal den resoluten Entschluß zustande, die von der Unterhaltungsindustrie unaufhörlich produzierte Scheinwelt leerer Reizdinge einfach aus dem Bereich des eigenen Lebens auszuschließen.
3
Man mag vielleicht einwenden: Zugegeben, daß die Fähigkeit des Sehens im Niedergang ist; aber solcherlei Verluste sind einfach der Preis jeder höheren Kultur. Wir haben zweifellos die Witterung des Indianers eingebüßt, aber wir brauchen sie auch nicht mehr, nachdem es Feldstecher, Kompaß und Radargerät gibt. Ich sagte schon: es gibt in dieser zweifellos fortschreitenden Entwicklung eine Grenze, deren Überschreitung den Menschen selbst in Gefahr bringt, in eine Gefahr, welche unmittelbar die Integrität seines eigenen Wesens bedroht, und welche darum nicht mehr mit technischen Geräten allein zu bannen ist.
Nun, die Fähigkeit, die sichtbare Welt »mit eigenen Augen« zu gewahren, gehört in der Tat zum innersten Bestand des Menschenwesens; hier steht sein eigentlicher Reichtum zur Rede – und also, im Fall der Bedrohung, seine tiefste Verarmung. Warum? Weil im Sehen die ursprüngliche und fundamentale Eroberung der Wirklichkeit anhebt, worin das Leben des Geistes wesentlich besteht.
Ich weiß sehr wohl, daß es eine Realität gibt, von der der Mensch nur durch »Hören« Kenntnis gewinnt. Es bleibt aber dennoch bestehen, daß einzig das Sehen, das Selbst-Sehen, die innere Unabhängigkeit des Menschen begründet. Wer nicht mehr mit eigenen Augen zu sehen vermag, der kann auch nicht mehr auf die rechte Weise hören. Es ist der solchermaßen verarmte Mensch, der mit Notwendigkeit dem demagogischen Zauber beliebiger Machthaber verfällt; mit Notwendigkeit: weil es für diesen Menschen nicht einmal mehr die Möglichkeit kritischer Vorbehalte gibt (worin die geradezu politische Aktualität unseres Themas deutlich wird!). 

Optischer Lärm

Das Sehen ziehen wir allem vor« – so steht es im ersten Kapitel der aristotelischen Metaphysik. – Wenn man es nicht längst wüßte, daß die Freude am Sehen zu den elementarsten, unhemmbarsten, gesuchtesten Freuden des Menschen zählt, dann wäre es ablesbar an dem alltäglichen Faktum der »Augenlust«, der Hypertrophie der Schaugier, der Süchtigkeit des Sehenwollens und an dem Ausmaß dieser Entartung, das, so scheint es, gerade die Kräfte gefährdet, die der Mitte unseres Wesens zugehören.

Dies gibt übrigens zu bedenken, daß die Kontemplation der Schöpfung vielleicht durch nichts tödlicher bedroht ist als durch die unaufhörlich produzierte Scheinwelt leerer Reizdinge, deren optischer Lärm die Vernehmungskraft der Seele taub macht. (Josef Pieper)

10. Oktober 2010

Dialoghunger

Bei Elsa nochmals vom Dialoghunger gelesen. Meines Erachtens gibt es zwischenmenschliche Dialoge auf kirchlicher Ebene in den letzten Jahrzehnten in Hülle und Fülle. So ist der Vorschlag aus Freiburg wirklich nichts weltbewegendes. Mehr als Gespräche hätten wir es wohl nötig uns im echte Zuhören-können zu üben. Die meisten Dialoge erscheinen mir Monologe und die Resultate entsprechend.

Als Basisübungen würde ich folgende vorschlagen:
  • Schweigen lernen: "Nur der Schweigende hört". (Pieper)
  • Dialog mit Gott, der in seinem Wort (Hl. Eucharistie und Hl. Schrift) auf unsere Dialogbereitschaft und Wandlungsbereitschaft wartet.
  • Demütigen Dialog mit der Hl. Mutter Kirche (Kathechismus und die Worte des Hl. Vaters), um unsere Fahnen nicht irrtümlich in den falschen Wind zu hängen.
  • Danach Missionierung unserer Umwelt, wie wir es am Dienstag von Papst Benedikt XVI. hören werden.

England und die Katholische Liturgie








“The most positive effect of the Pope’s visit was one that even the BBC could not prevent-and that was the public display of Roman Catholic ritual at its most gorgeous and replete,” wrote British philosopher Roger Scruton perceptively.

For many television viewers the Mass at Westminster Cathedral was their first experience of sacramental religion. The mystical identity between the ordinary worshiper and the crucified Christ is something that can be enacted, but never explained. It is enacted in the Mass, and as Cardinal Newman recognized, it is the felt reality of Christ’s presence that is the true gift of Christianity to its followers. . . . For many Englishmen, I suspect, the Pope’s Westminster Mass was the first inkling of what Christianity really means.

9. Oktober 2010

Fettnäpfchen

Gerade bei sensuum defectui wegen des Engelwerkes gelesen. Da bin ich wohl mit meinem Beitrag über die Hl. Engel ins Fettnäpfchengetreten??


Fand eigentlich jemand das Gebet oder das Material im angegebenen link so häretisch und unkatholisch? Zumindest gabs keine Kommentare diesbezüglich.

Beistand und Tröster


„Mein Gott und Tröster, ich erkenne Dich als den Spender der großen Gabe, durch die wir allein ge­rettet werden können, der übernatürlichen Liebe. Der Mensch ist von Natur blind und unzugänglich für alle geistlichen Dinge. Wie kann er den Himmel erlangen? Durch die Flamme Deiner Gnade, die ihn verzehrt, um ihn neu zu gestalten, ist er imstande, sich an dem zu erfreuen, wofür ihm sonst der Sinn fehlt. Du, all­mächtiger.Tröster, bist und warst die Kraft, Stärke und Standhaftigkeit der Martyrer inmitten ihrer Qualen. Du bist der Beistand des Bekenners in seinen langen, lästigen und demütigenden Mühen. Du bist das Feuer, wodurch der Glaubensbote bei seiner harten Missionstätigkejt Seelen gewinnt und sich selbst vergißt. Durch Dich werden wir vom Tode der Sünde aufgeweckt, um die Vergötzung von Geschöpfen einzutauschen gegen die reine Liebe zum Schöpfer. Du hilfst uns, Akte des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe und Reue zu er­wecken. Durch Dich leben wir in der Welt und blei­ben doch vor ihrer Ansteckung bewahrt. Du befähigst uns, daß wir uns dem heiligen Dienste weihen und un­sere erhabenen Pflichten in ihm erfüllen. Durch das Feuer, das Du in uns entzündest, pflegen wir Gebet und Meditation und tun Buße. Sowenig unser Leib leben könnte, wenn die Sonne erloschen wäre, so wenig unsere Seele, wenn Du ihr fern bist.“ 

BEATI IOANNIS HENRICI NEWMAN


Deus, qui beátum Ioánnem Henrícum, presbýterum, lumen benígnum tuum sequéntem pacem in Ecclésia tua inveníre contulísti, concéde propítius, ut, eius intercessióne et exémplo, ex umbris et imagínibus in plenitúdinem veritátis tuae perducámur. Per Dominum nostrum.

Gott, du hast dem seligen Priester Johannes Heinrich die Gnade geschenkt, deinem gütigen Licht zu folgen und in deiner Kirche Frieden zu finden; gewähre uns, dass wir auf seine Fürsprache und durch sein Beispiel aus Schatten und Bildern zur Fülle deiner Wahrheit geführt werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.

7. Oktober 2010

Rosenkranz - homo ludens

Es mag vielleicht an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber der Rosenkranz ist doch wesentlich ein betrachtendes Gebet der Heilsmysterien. So scheint mir der Text zum Fest passend.

"Eile rasch heim in dein Haus, dort erheitere dich, dort spiele und tu, was dir in den Sinn kommt" Sirach 32, 15 (Vulgata)

"... Es hat die Pflege der Weisheit diesen einen Vorzug, daß sie bei ihrem Vollzug sich sozusagen selbst genügt. In äußeren Dingen nämlich bedarf der mensch der Hilfe gar vieler Dinge. Aber in der Schau der Weisheit ist er um so schöpferischer, je einsamer er nur bei sich selbst verweilt. Darum ruft der Weise  im oben genannten Vorspruch den Menschen zu sich selbst heim ...  ‚Und dort spiele, sagt er. Hier bedenke, daß die Schau der Weisheit trefflich mit dem Spiel verglichen wird. Und dies um zweier Dinge willen, die man im Wesen des Spiels finden mag: erstens, weil das Spiel erfreut, die Schau der Weisheit aber die tiefste Freude in sich birgt; zweitens, weil das spielende Tun nicht auf ein anderes hin zielt, sondern um seiner selbst willen gesucht wird. Und eben dies erfüllt sich auch in der Freude der Weisheitschau. Darum vergleicht selbst die Ewige Weisheit ihre Freude mit dem Spiel: ‚Da ward ich sein Entzücken Tag für Tag, und ich spielte vor ihm zu aller Zeit (Prov. 8, 30)".

Thomas von Aquin: Expositio super Boethium De hebdomadibus (bei Hugo Rahner: Der spielende Mensch, Einsiedeln 1983, S.7).

4. Oktober 2010

Der Sonnengesang


Höchster, allmächtiger, guter Herr, 
dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre
 und jeglicher Segen.
 Dir allein, Höchster, gebühren sie,
 und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobt seist du, mein Herr, 
mit allen deinen Geschöpfen,
 zumal dem Herrn Bruder Sonne; 
er ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch ihn.
 Und schön ist er und strahlend in großem Glanz,
 dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr,
 durch Schwester Mond und die Sterne;
 am Himmel hast du sie gebildet,
 hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr,
 durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
 und heiteren Himmel und jegliches Wetter,
 durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, 
durch Schwester Wasser,
 gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, 
durch Bruder Feuer, 
durch das du die Nacht erleuchtest;
 und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr,
 durch unsere Schwester, Mutter Erde,
 die uns ernährt und lenkt
und vielfältige Früchte hervorbringt 
und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr,
 durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen 
und Krankheit ertragen und Drangsal.
 Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
 denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr,
 durch unsere Schwester, den leiblichen Tod; 
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. 
Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. 
Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden, 
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn
 und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

2. Oktober 2010

Weihe an die hl. Engel

Das Gebet fand ich heute Morgen auf diese interessanten Seite, wo es noch mehr Lesens- und Bedenkenswertes rund um das Leben mit den hl. Engeln gibt, eine Realität, die mehr als vernachlässigt ist. Aber da es nach so manchem Theologen keine bösen Geister gibt, wieso auch gute. Ich jedenfalls halte mich an die Hl. Schrift und die Tradition der Kirche.


Ihr heiligen Engel Gottes, vor dem Angesicht des Dreieinigen Gottes und in der Liebe meines Herrn und Erlösers Jesus Christus will ich armer Sünder, N.N., heute mit Euch, Seinen Dienern, ein Bündnis schließen, um mich in Gemeinschaft mit Euch zur Ehre Gottes und für das Kommen Seines Reiches in Demut und Starkmut einzusetzen. Deshalb bitte ich inständig um Euren Beistand, besonders

- in der ehrfürchtigen Anbetung Gottes und des Heiligsten Altarsakramentes,
- in der Betrachtung des Wortes und der Heilstaten Gottes,
- in der Nachfolge Christi und in der Liebe zu Seinem Kreuz im Geist der Sühne,
- in der treuen Erfüllung meiner Sendung in der Kirche, dienend nach dem Vorbild meiner himmlischen Mutter Maria, Eurer Königin.

Und Du, mein guter Schutzengel, der Du stets das Angesicht unseres Vaters im Himmel schaust, Dir hat Gott mich von Anbeginn meines Lebens anvertraut. Von Herzen danke ich Dir für Deine liebevolle Fürsorge. Dir übergebe ich mich und verspreche Dir meine Liebe und Treue.
Ich bitte Dich, schütze mich gegen meine eigene Schwachheit und gegen die Angriffe der bösen Geister; erleuchte meinen Geist und mein Herz, um den Willen Gottes immer zu erkennen und zu erfüllen; und führe mich zur Vereinigung mit Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Amen.

Wegbegleiter

Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe.
Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetz dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen.
Ex 23, 20-22