"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

7. Oktober 2010

Rosenkranz - homo ludens

Es mag vielleicht an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber der Rosenkranz ist doch wesentlich ein betrachtendes Gebet der Heilsmysterien. So scheint mir der Text zum Fest passend.

"Eile rasch heim in dein Haus, dort erheitere dich, dort spiele und tu, was dir in den Sinn kommt" Sirach 32, 15 (Vulgata)

"... Es hat die Pflege der Weisheit diesen einen Vorzug, daß sie bei ihrem Vollzug sich sozusagen selbst genügt. In äußeren Dingen nämlich bedarf der mensch der Hilfe gar vieler Dinge. Aber in der Schau der Weisheit ist er um so schöpferischer, je einsamer er nur bei sich selbst verweilt. Darum ruft der Weise  im oben genannten Vorspruch den Menschen zu sich selbst heim ...  ‚Und dort spiele, sagt er. Hier bedenke, daß die Schau der Weisheit trefflich mit dem Spiel verglichen wird. Und dies um zweier Dinge willen, die man im Wesen des Spiels finden mag: erstens, weil das Spiel erfreut, die Schau der Weisheit aber die tiefste Freude in sich birgt; zweitens, weil das spielende Tun nicht auf ein anderes hin zielt, sondern um seiner selbst willen gesucht wird. Und eben dies erfüllt sich auch in der Freude der Weisheitschau. Darum vergleicht selbst die Ewige Weisheit ihre Freude mit dem Spiel: ‚Da ward ich sein Entzücken Tag für Tag, und ich spielte vor ihm zu aller Zeit (Prov. 8, 30)".

Thomas von Aquin: Expositio super Boethium De hebdomadibus (bei Hugo Rahner: Der spielende Mensch, Einsiedeln 1983, S.7).

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