"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

9. August 2015

Menetekel - Ratlosigkeit der Welt


Wenn es heutzutage nicht so bitter herb wäre zu leben um seinen geistigen Lebensraum zu wahren, dann müßten wir uns beglückwünschen, daß uns GOTT in diese Zeit gesetzt hat, die für uns zu einer heiligen, einer hochheiligen Zeit werden kann. - Es ist eine Zeit, die sich eigentlich nur vergleichen läßt mit jenen Zeiten, in denen GOTT, der Herr, unmittelbar eingriff in das Geschick, in das Leben der Völker, in das Leben der Welt, hineingreift mit Seiner GÖTTlichen Hand und nun selbst die Völker und das Leben derselben lenkt und leitet.
Wir sind uns dessen gar nicht bewußt, aber die Menschen nach uns werden uns ansehen, so wie wir heute die ersten Christen ansehen; werden uns ansehen als ein Geschlecht, das vor letzte und allerletzte Entscheidungen gestellt worden ist.
Viele von Ihnen können sich noch jener Zeiten erinnern, da wir in der Jugend lebten, so ganz unbesorgt, wir hatten weiter keine geistigen und religiösen Nöte, wir waren von der Tradition getragen, wir machen es so wie die ganze Welt es eben macht. Das ganze Milieu, in das wir eingebettet waren, es ging alles von selbst wir durften uns einfach der Zeit hingeben im guten Beispiel, der tragenden Kraft der Mitmenschen und man war ein guter Mensch, ein heiliger Christ.
Die Zeiten sind anders geworden! Überlieferung ist für sie ein Wort geworden, das man auch beiseiteschieben kann. Es löst sich heute tatsächlich alles auf in seine letzten Bestandteile. Und wenn wir heute über hundert Jahre hieher sehen könnten, wir würden die Menschen überhaupt nicht mehr kennen! Sind das unsere Ahnen? Sind das die Räume, in denen wir uns bewegten? Reden sie noch in unserer Sprache?
Der Einschnitt, den GOTT heute in die Welt macht, ist so gewaltig wie der Einschnitt, den ER ungefähr machte, als ER Seinen Eingeborenen in die Weit sandte.
Wir können uns vorstellen, was das war, vor CHRISTUS und nach CHRISTUS. Die Welt sagte einfach: Ja, was wollen denn die? Sie hassen nicht, sie sind sanftmütig, sie sehen nicht auf ihren Vorteil, sie lassen sich auf die rechte Wange schlagen und bieten freudig die linke dar. Was sind das für Menschen? Die Welt war einfach starr.
 Und bitte, nehmen wir nicht die ersten Zeichen bereits wahr, daß die Welt vor uns Christen einfach ratlos dasteht? Die Welt als Welt begreift uns Christen nicht mehr. Es ist heute wieder einmal die Zeit der allerletzten Entscheidungen gekommen. Das ist herb zu tragen für die, die es aushalten müssen, für die, an denen sich die Entscheidung vollzieht. - Aber der Finger GOTTES schreibt jetzt in der Zeit! Jetzt sehen wir GOTTES Eingreifen!
(VB 1937)

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