Sicher kann man die Seligpreisungen nicht als Vorwand nehmen, um die menschliche Misere unter irgendeiner Form zu idealisieren, und noch weniger, um zu ihr zu ermuntern;
auch ist angesichts der Verfolgung nicht bloße passive Resignation angesagt, die die einzige Lösung im Warten auf das Jenseits sieht. Einerseits ist es wahr, dass die Kirche, Jesus folgend, den Leidenden ein Wort des Trostes und der Ermunterung gibt. Dem Begriff „selig“ liegt ein hebräisches Wort zugrunde (Wurzel: ’šr), das „geradeaus gehen“ bedeutet und nahe legt, dass sich die Armen und Verfolgten bereits auf dem Weg zum Reich Gottes befinden. Auf der anderen Seite enthält der Text der Seligpreisungen moralische Forderungen, die als Tugenden zu praktizieren sind; in dieser Weise wird die Idee des „Strebens nach Armut“ aufgenommen mit jenem religiösen und moralischen Sinn, den schon der Prophet Zefania diesem Ausdruck gegeben hat (Zef 2,3).
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