"Das Konzil fordert die Christen, die Bürger beider Gemeinwesen, auf, nach treuer Erfüllung ihrer irdischen Pflichten zu streben, und dies im Geist des Evangeliums.
Die Wahrheit verfehlen die, die im Bewußtsein, hier keine bleibende Stätte zu haben, sondern die künftige zu suchen (13), darum meinen, sie könnten ihre irdischen Pflichten vernachlässigen, und so verkennen, daß sie, nach Maßgabe der jedem zuteil gewordenen Berufung, gerade durch den Glauben selbst um so mehr zu deren Erfüllung verpflichtet sind (14).
Im selben Grade aber irren die, die umgekehrt meinen, so im irdischen Tun und Treiben aufgehen zu können, als hätte das darum gar nichts mit dem religiösen Leben zu tun, weil dieses nach ihrer Meinung in bloßen Kultakten und in der Erfüllung gewisser moralischer Pflichten besteht.
Diese Spaltung bei vielen zwischen dem Glauben, den man bekennt, und dem täglichen Leben gehört zu den schweren Verirrungen unserer Zeit.
Dieses Ärgernis haben schon die Propheten im Alten Bund heftig angegriffen (15), und noch viel strenger hat es Jesus Christus selbst im Neuen Bund mit schweren Strafen bedroht (16).
Man darf keinen künstlichen Gegensatz zwischen beruflicher und gesellschaftlicher Tätigkeit auf der einen Seite und dem religiösen Leben auf der anderen konstruieren. Ein Christ, der seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine Pflichten gegenüber dem Nächsten, ja gegen Gott selbst und bringt sein ewiges Heil in Gefahr.
Die Christen sollen vielmehr froh sein, in der Nachfolge Christi, der als Handwerker gearbeitet hat, ihre ganze irdische Arbeit so leisten zu können, daß sie ihre menschlichen, häuslichen, beruflichen, wissenschaftlichen oder technischen Anstrengungen mit den religiösen Werten zu einer lebendigen Synthese verbinden; wenn diese Werte nämlich die letzte Sinngebung bestimmen, wird alles auf Gottes Ehre hingeordnet." (Vat II, Gaudium et Spes, 43)
Reichtum, Zivilisation, technologischer und kultureller Fortschritt entstehen aus einer funktionierenden Arbeitsteilung (Marktwirtschaft) und nicht aus der "Fähigkeit", auf Kosten der Mehrarbeit anderer zu existieren (Kapitalismus). Dabei handelt es sich nicht um eine Frage der "Moral", sondern des Bewusstseins, das allerdings solange unterdrückt werden muss, wie es noch keine Marktgerechtigkeit gibt. Denn wer nicht weiß, was Gerechtigkeit ist, darf auch nicht wissen, was Ungerechtigkeit ist, um eine Existenz in "dieser Welt" ertragen zu können. Zu diesem Zweck gibt es die Religion, die so erfolgreich war, dass sie die Ursache der Ungerechtigkeit bis heute aus dem Bewusstsein der halbwegs zivilisierten Menschheit ausblenden konnte, während das Wissen seit langer Zeit zur Verfügung steht, um absolute Gerechtigkeit (gerechte Güterverteilung nach Leistung) herzustellen. Wer aber nichts weiter zu verkaufen hat als eine "Moral", die in einer gerechten Welt so überflüssig ist wie eine Kerze bei Sonnenschein, geht sogar soweit, dem größten Genie aller Zeiten zu unterstellen, er sei ein naiver Moralverkäufer gewesen, der angeblich die "Feindesliebe" gepredigt habe:
AntwortenLöschen"Ihr habt gehört, dass gesagt ist: "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei."
Jesus von Nazareth
Das obige Zitat ist so gut wie alles aus dem neuen Testament der Bibel, dessen ursprüngliche Bedeutung noch zu erkennen ist, wenn wir es mit dem folgenden Zitat aus dem bedeutendsten makroökonomischen Grundlagenwerk der Moderne, "Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld", vergleichen:
"Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, dass der Besitz der Produktionsmittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muss, dessen Ausdruck eben der Mehrwert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, dass das heute auf Seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitzlosen (Arbeiter) übergehen kann, dass man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut."
Silvio Gesell
Was im Nachhinein betrachtet die schlimmste Verbrecherorganisation der Welt, die "heilige katholische Kirche", der Menschheit angetan hat, lässt sich nicht mehr in Worte fassen. Wir können nur noch versuchen, die ganze Geschichte zu verstehen, bevor die gegenwärtige "Finanzkrise" in der größten anzunehmenden Katastrophe der Weltkulturgeschichte (globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon) endet:
http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html?spref=tw