"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

18. Juli 2011

Königtum

Inspiriert von Elsas Lieblingspsalm und dem Tod Otto von Habsburgs erinnerte ich mich an diese Stelle bei Ida Friederike Görres, die ich nun mal schnell abgeschrieben habe.

"… uns fehlt weithin überhaupt  jede Vorstellung von heiliger Hoheit. Wir wissen zwar, was Macht ist: aber nur in der niederen Form. Wir kennen Diktatur, wir kennen Pöbelherrschaft, wir kennen die verschiedenen Gestalten der “Demokratie”, in der auch entweder das Geld oder die Partei regiert. Wir wissen überhaupt nicht mehr, was “Majestät” bedeutet: Herrschaft, die Ehrfurcht verdient, Macht, vor der sich nicht nur der Leib, sondern auch die Seele beugt, mit dem tiefen Einverständnis, daß dieser Herrschende seines Amtes und seiner Ehrung würdig ist. Fallen Sie bitte nicht um, wenn ich Ihnen ganz offen sage, ich bin überzeugt, daß der Zerfall der Monarchien dem Zeitgenossen ein wesentliches "Denkmuster”  zum Verständnis Gottes genommen hat. Der Zerfall des sakralen Königtums, wohlgemerkt - “Könige”, die von Volkes Gnaden leben, als “erste Diener ihrer Untertanen” usw., sind ja etwas anders als jenes Herrschertum, welches wesentlich als Stellvertretung himmlischer Herrschaft verstanden wurde, “von Gottes Gnaden”, feierlich dazu geweiht, um eine Eigenschaft Gottes, nämlich die Allmacht und Hohheit, im kleinen menschlichen Gefäß zu spiegeln, um sie auf Erden sichtbar darzustellen. Darum haben die “schlechten” Herrscher, die es zuletzt unmöglich machten, weit mehr nur ruiniert als nur Dynastien. Das alte Königtum war in sich ein Symbol, ein Sinn-Bild im eigentlichen Gewicht des Wortes, mögen seine Träger es auch oft  karikatiert und entweiht haben; gegenwärtig fehlt uns ein gültiges “Sinn-Zeichen” für diese Wirklichkeit und die meisten Menschen können nicht einfach bildlos und begrifflich denken. "

(Die Leibhaftige Kirche, S.183s)

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