"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

31. Dezember 2011

28. Dezember 2011

Mache dich auf, werde licht - Graun

Weihnachten

Weihnachten besagt […] in alle unsere Zweifel und Verstörtheiten hinein: Gott ist. Nicht als irgendeine unendlich ferne Macht, die uns höchstens erschrecken kann; nicht als der tiefe Grund des Seins, der nicht um sich selber weiß. Er ist so, dass er sich um uns zu kümmern vermag und dass alles, was wir sind und tun, unter seinen Augen steht. Unter Augen, die Augen der Liebe sind. Wer dies im Glauben annimmt und im Glauben weiß, für den gibt es keine letzte Einsamkeit mehr. Er ist da. Das Licht, das ein Mensch in der Geschichte und für die Geschichte geworden ist, ist kein ohnmächtiger Zufall, sondern Licht vom Licht. Die Hoffnung und die Ermutigung, die von diesem Licht ausgehen, erhalten dadurch eine ganz andere Tiefe. Aber eben weil es eine ganz göttliche Hoffnung ist, dürfen und sollen wir sie auch als eine ganz menschliche Hoffnung annehmen und weitertragen.

Weihnachten feiern heißt von hier aus: ein Fest annehmen, das wir nicht selbst gemacht haben, sondern das uns von Gott geschenkt ist. Das unterscheidet die kirchlichen Feste grundlegend von bloßer Freizeit, von aller selbstgemachten Unterhaltung. Die Wirklichkeit von Weihnachten ist da, auch wenn wir sie selbst nicht wahrnehmen, auch wenn wir sie selbst nicht suchen. Sie ist uns ein für alle Mal geschenkt in der Geburt des Kindes, in dem Gott zu einem der Unsrigen werden wollte. An Weihnachten sind wir vor allen Gaben, die wir selber geben, immer schon vorweg die Beschenkten. Darin mit gründet das Erlösende eines solchen Tages, wenn er recht verstanden wird: dass uns gegeben wird, was keiner von uns selbst gemacht und ersonnen hat. Dass wir wissen, dass unserer schon im Voraus gedacht ist und wir nur hineinzugehen rauchen in das offene Licht eines Festes, das uns erwartet und uns gewiss macht, dass der Kreis unserer Taten nicht die einzige Wirklichkeit ist, die es gibt. Scheuen wir uns doch nicht, uns das gefallen zu lassen. Darin unverkrampft froh zu werden und so weitergeben zu können, was die Menschheit vorab und mehr als alles andere braucht: das Frohsein von innen her, das löst und erlöst und allen anderen Gaben erst ihren Sinn, ihren rechten Zusammenhang gewährt.


(Drei Weihnachtsbetrachtungen, in: Dogma und Verkündigung, München 1973, 383–399, hier: 392 f.)
DBK 5248 S. 144s

26. Dezember 2011

Die drei Geburten

Boticelli: Mystische Geburt

Am heutigen Tage gedenkt die heilige Christenheit dreier Geburten, die jeden Christen so freuen und ergöltzen müßten, daß er ganz außer sich vor Freude in Jubel und Liebe, in Dankbarkeit und innerer Wonne aufspringen sollte. Und wer solchen Drang nicht in sich empfindet, der soll sich ängstigen.

Die erste und oberste Geburt ist die, daß der himmlische Vater seinen eingeborenen Sohn in göttlicher Wesenheit, doch in Unterscheidung der person gebiert. Die zweite Geburt, deren man heute gedenkt, ist die mütteliche Fruchtbarkeit, die jungfräulicher Keuschheit in wahrhafter Lauterkeit zuteil ward. Die dritte Geburt besteht darin, daß Gott alle Tage und zu jeglicher Stunde in wahrer und geistiger Weise durch Gnade und aus Liebe in einer guten Seele geboren wird. Diese drei Geburten begeht man heute mit den drei heiligen Messen.


(Johannes Tauler: Predigt am Weihnachtstag)

Edith Stein - Weihnachtsgeheimnis 3

Et Verbum caro factum est (und das Fleisch ist Wort geworden). Das ist die Wahrheit geworden im Stall zu Bethlehem. Aber es hat sich noch erfüllt in einer andern Form. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben.“ Der Heiland, der weiß, dass wir Menschen sind und Menschen bleiben, die täglich mit menschlichen Schwächen zu kämpfen haben, er kommt unserer Menschlichkeit auf wahrhaft göttliche Weise zu Hilfe. Wie der irdische Leib des täglichen Brotes bedarf, so verlangt auch der göttliche Leib in uns nach dauernder Ernährung. „Dieses ist da lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.“ Wer es wahrhaft zu seinem täglichen Brot macht, in dem vollzieht sich täglich das Weihnachtsgeheimnis, die Menschwerdung des Wortes. 
Und das ist wohl der sicherste Weg, das unum esse cum Deo (eins sein mit Gott) dauernd zu erhalten, mit jedem Tage fester und tiefer in den mystischen Leib Christi hineinzuwachsen. Ich weiß wohl, dass das vielen als ein allzu radikales Verlangen erscheinen wird. Praktisch bedeutet es für die meisten, wenn sie es neu beginnen, eine Umstellung des gesamten äußeren und inneren Lebens. Aber das soll es ja gerade! In unserem Leben Raum schaffen für den eucharistischen Heiland, damit er unser Leben in sein Leben umformen kann: ist das zu viel verlangt? Man hat für so viele nutzlose Dinge Zeit: allerhand unnutzes Zeug aus Büchern, Zeitschriften und Zeitungen zusammenzulesen, in Cafés herumzusitzen und auf der Straße Viertel- und halbe Stunden zu verschwatzen: alles „Zerstreuungen“, in denen man Zeit und Kraft splitterweise verschleudert. Sollte es wirklich nicht möglich sein, eine Morgenstunde herauszusparen, in der man sich nicht zerstreut, sondern sammelt, in der man sich nicht verbraucht, sondern Kraft gewinnt, um den ganzen Tag davon zu bestreiten?

Aber freilich, es ist mehr dazu erforderlich als eine Stunde. Man muss von einer solchen Stunde zu andern so leben, dass man wiederkommen darf. Es ist nicht möglich, „sich gehen zu lassen“, sich auch nur zeitweise gehen zu lassen. Mit wem man täglich umgeht, dessen Urteil kann man sich nicht entziehen. Selbst wenn kein Wort gesagt wird, fühlt man, wie die andern zu einem stehen. Man wird versuchen, sich der Umgebung anzupassen, und wenn es nicht möglich ist, wird das Zusammenleben zur Qual. So geht es einem auch im täglichen Verkehr mit dem Heiland. Man wird immer feinfühliger für das, was ihm gefällt und missfällt. Wenn man vorher im Großen und Ganzen recht zufrieden mit sich war, so wird das jetzt anders werden. Man wird vieles zu ändern finden und wird ändern, was man ändern kann. Und manches wird man entdecken, was man nicht mehr schön und gut finden kann und was man doch nicht zu ändern vermag. Da wird man allmählich sehr klein und demütig; man wird geduldig und nachsichtig gegen die Splitter in fremden Augen, weil einem der Balken im eigenen zu schaffen macht; und lernt es schließlich auch, sich selbst in dem unerbittlichen Licht der göttlichen Gegenwart zu ertragen und sich der göttlichen Barmherzigkeit zu überlassen, die mit all dem fertig werden kann, was unsere Kraft spottet. Es ist ein weiter Weg von der Selbstzufriedenheit eines „guten Katholiken“, der „seine Pflichten erfüllt“, eine „gute Zeitung“ liest, „richtig wählt“ usw., im übrigen aber tut, was ihm beliebt, bis zu einem Leben an Gottes Hand und aus Gottes Hand, in der Einfalt des Kindes und der Demut des Zöllners. Aber wer ihn einmal gegangen ist, wird ihn nicht wieder zurückgehen.


So besagt Gotteskindschaft: Kleinwerden. Es besagt aber zugleich Großwerden. Eucharistisch leben heißt ganz von selbst aus der Enge des eigenen Lebens herausgehen und in die Weite des Christuslebens hineinwachsen. Wer den Herrn in seinem Haus aufsucht, wird ihn ja nicht immer nur mit sich selbst und seinen Angelegenheiten beschäftigen wollen. Er wird anfangen, sich für die Angelegenheiten des Herrn zu interessieren. Die Teilnahme am täglichen Opfer zieht uns unwillkürlich in das liturgische Leben hinein. Die Gebete und die Gebräuche des Altardienstes führen uns im Kreislauf des Kirchenjahres die Heilsgeschichte immer wieder vor die Seele und lassen uns immer tiefer in ihren Sinn eindringen. Und die Opferhandlung selbst prägt uns immer wieder das Zentralgeheimnis unseres Glaubens ein, den Angelpunkt der Weltgeschichte, das Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung. Wer könnte mit empfänglichem Geist und Herzen dem heiligen Opfer beiwohnen, ohne selbst von der Opfergesinnung erfasst zu werden, ohne von dem Verlangen ergriffen zu werden, dass er selbst und sein kleines persönliches Leben eingestellt werde in das große Werk des Erlösers?




25. Dezember 2011

Bach: Jauchzet, frohlocket

„Jauchzet, frohlocket“ - Nikolaus Harnoncourt


„Jauchzende Freude“ ist ein barocker Begriff. Heute würde niemand mehr sagen, er habe jauchzende Freude empfunden, als er zum Beispiel einen Geschäftserfolg hatte. Der kennt diese Freude von damals gar nicht, der denkt schon wieder an die nächste Million. Musik handelt vom Unsagbaren. In diesen jauchzenden Dreiklangsfiguren sind ganz viele Elemente der Freude und des Frohseinmüssens, die mit den Worten „Jauchzet, frohlocket“ allein nicht ausgedrückt werden können.

Quelle

O Magnum Mysterium - Tomás Luis de Victoria

O magnum mysterium,
et admirabile sacramentum,
ut animalia viderent Dominum natum,
jacentem in praesepio!
Beata Virgo, cujus viscera
meruerunt portare
Dominum Christum.
Alleluia.


24. Dezember 2011

Böhmische Weihnachtsmesse - Jakub Jan Ryba

 Ein gnadenreiches und gesegnetes Weihnachtsfest wünsch ich allen!

 Böhmische Weihnachtsmesse, tschechisch Česká mše vánoční, lateinisch Missa pastoralis bohemica (vollständig Missa solemnis Festis Nativitatis D. J. Ch. comodata in linguam bohemicam musicam – que redacta per Jac. Joa. Ryba), gehört zu den bekanntesten Werken des böhmischen Komponisten Jakub Jan Ryba.

Edith Stein - Weihnachtsgeheimnis 2

“.....Der Stern von Bethlehem ist ein Stern in dunkler Nacht, auch heute noch. Schon am zweiten Tage legt die Kirche die weißen Festgewänder ab und kleidet sich in die Farbe des Blutes, und am vierten Tage in das Violett der Trauer: Stephanus, der Erzmärtyrer, der als erster dem Herrn im Tode nachfolgte, und die unschuldigen Kinder, die Säuglinge von Bethlehem und Juda, die von rohen Henkershänden grausam hingeschlachtet wurden, sie stehen als Gefolge um das Kind in der Krippe. Was will das sagen? Wo ist nun der Jubel der himmlischen Heerscharen, wo die stille Seligkeit der Heiligen Nacht? Wo ist der Friede auf Erden? Friede auf Erde denen, die guten Willens sind. Aber nicht alle sind guten Willens.
Darum mußte der Sohn des Ewigen Vaters aus der Herrlichkeit des Himmels erabsteigen, weil das Geheimnis der Bosheit die Erde in Nacht gehüllt hatte.....“


Quelle

23. Dezember 2011

Entwicklung und Kontinuität in der Kirche

Ein Leib bleibt mit sich identisch gerade dadurch, dass er ständig im Prozess des Lebens neu wird. Für Kardinal Newman war der Gedanke der Entwicklung die eigentliche Brücke seiner Konversion zum Katholischen geworden. Ich glaube, dass er in der Tat zu den entscheidenden Grundbegriffen des Katholischen zählt, die noch lange nicht genug bedacht sind, obwohl auch hier dem Zweiten Vatikanum das Verdienst zukommt, ihn wohl zum ersten Mal in einem feierlichen Lehrdokument formuliert zu haben. Wer nämlich sich nur am Wortlaut der Schrift oder an den Formen der Väterkirche festklammern will, der verbannt Christus ins Gestern. Die Folge ist dann entweder ein ganz steriler Glaube, der dem Heute nichts zu sagen hat, oder eine Eigenmächtigkeit, die zweitausend Jahre Geschichte überspringt, sie in den Mülleimer des Missratenen wirft, und sich nun ausdenkt, wie Christentum nach der Schrift oder nach Jesus eigentlich aussehen müsste. Aber was herauskommt, kann nur ein Kunstprodukt unseres eigenen Machens sein, dem keine Beständigkeit innewohnt. Die wirkliche Identität mit dem Ursprung ist nur da, wo zugleich die lebendige Kontinuität ist, die ihn entfaltet und eben so bewahrt.

(Die Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1985), in: Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften 8, hg. von Gerhard Ludwig Müller, Freiburg 2010, 258–282, hier: 261 f.)


DBK 5248

22. Dezember 2011

Edith Stein - Weihnachtsgeheimnis 1

“.....Alle kennen das Gleichnis von den Vögeln unter dem Himmel und den Lilien auf dem Felde. Aber wenn sie einem Menschen begegnen, der kein Vermögen, keine Pension und keine Versicherung hat und doch unbekümmert um seine Zukunft lebt, dann schütteln Sie den Kopf wie über etwas Ungewöhnliches. Freilich, wer von dem Vater im Himmel erwartet, daß Er ihm jederzeit für das Einkommen und die Lebensverhältnisse sorgen werde, die er für wünschenswert hält, der könnte sich schwer verrechnet haben. Nur dann wird das Gottvertrauen unerschüttert standhalten, wenn es die Bereitschaft einschließt, alles und jedes aus des Vaters Hand entgegenzunehmen. Er allein weiß ja, was uns gut tut. Und wenn einmal Not und Entbehrung angebrachter wären als behaglichgesichertes Auskommen, oder Mißerfolg und Verdemütigung besser als Ehre und Ansehen, dann muß man sich auch dafür bereit halten. Tut man das, so kann man unbelastet durch die Zukunft der Gegenwart leben......“


Quelle

13. Dezember 2011

Erfülltes Leben

Den Herrn als den einen wahren Gott zu bekennen heißt, ihn mit aller Kraft zu lieben – wie auch ganz konkret unsere Mitmenschen. Wer Gott liebt, erkennt in den Menschen das Bild Gottes und muß sie als Nächste lieben. Das ist der Maßstab für ein erfülltes Leben,

5. Dezember 2011

Mozarts Sterbetag - vor 220 Jahren

 Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart (27 January 1756 – 5 December 1791)

Sonne auslöschen

Wer Gott aufgibt, der löscht die Sonne aus, um mit einer Laterne weiter zu wandeln.

Christian Morgenstern

4. Dezember 2011

Am zweiten Sonntage im Advent

Evang.: Von Zeichen an der Sonne

Wo bleibst du, Wolke, die den Menschensohn
Soll tragen?
Seh' ich das Morgenrot im Osten schon
Nicht leise ragen?
Die Dunkel steigen, Zeit rollt matt und gleich;
Ich seh' es flimmern, aber bleich, ach, bleich!

Mein eignes Sinnen ist es, was da quillt
Entzündet,
Wie aus dem Teiche grün und schlammerfüllt
Sich wohl entbindet
Ein Flämmchen und von Schilfgestöhn umwankt
Unsicher in dem grauen Dunste schwankt.

So muß die allerkühnste Phantasie
Ermatten;
So in der Mondesscheibe sah ich nie
Des Berges Schatten,
Gewiß, ob ein Koloß die Formen zog,
Ob eine Träne mich im Auge trog.

So ragt und wälzt sich in der Zukunft Reich -
Ein Schemen!
Mein Sinnen sonder Kraft! - Gedanke bleich.
Wer will mir nehmen
Das Hoffen, was ich in des Herzens Schrein
Gehegt als meiner Armut Edelstein?

Gib dich gefangen, törichter Verstand!
Steig nieder
Und zünde an des Glaubens reinem Brand
Dein Döchtlein wieder,
Die arme Lampe, deren matter Hauch
Verdumpft, erstickt in eignen Qualmes Rauch.

Du seltsam rätselhaft Geschöpf aus Ton,
Mit Kräften,
Die leben, wühlen, zischen wie zum Hohn
In allen Säften,
O bade deinen wüsten Fiebertraum
Im einz'gen Quell, der ohne Schlamm und Schaum!

Wehr ab, stoß fort, was gleich dem frechen Feind
Dir sendet
Die Macht, so wetterleuchtet und verneint,
Und starr gewendet
Wie zum Polarstern halt das Eine fest,
Sein Wort, sein heilig Wort, und - Schach dem Rest!

Dann wirst du auf der Wolke deinen Herrn
Erkennen,
Dann sind Jahrtausende nicht kalt und fern,
Und zitternd nennen
Darfst du der Worte Wort, des Lebens Mark,
Wenn dem Geheimnis deine Seele stark.

Und heute schon, es steht in Gottes Hand,
Erschauen
Magst du den Heiland und der Seele Brand
Gleich dem Vertrauen.
Zerfallen mögen Erd' und Himmelshöhn,
Doch seine Worte werden nicht vergehn.

30. November 2011

Armut des Geistes

Die höchste Vollkommenheit des Menschen besteht ursprünglich in wahrer und vollkommener Armut des Geistes; ja sie selbst ist die wahre, eigentliche , höchste Vollkommenheit. Deshalb kommt es wohl einzig darauf an, daß wir lernen und erfahren, was die wahre Armut des Geistes sei, worin sie bestehe, und wie weit sie sich erstrecke! Nun ist aber diese Armut des Geistes eine Ähnlichkeit Gottes. Gott ist nämlich ein von allen Kreaturen unabhängiges, in Sich Selbst bestehendes Wesen; Er ist eine Freie Kraft, Er ist ein reines Wirken. Ist nun die wahre Armut eine Ähnlichkeit Gottes, so ist sie eine von Keiner Kreatur abhängiges, vielmehr von jeder abgeschiedenes Wesen; denn an Nichts haften und hängen, heißt von jedem Ding geschieden sein; nun haftet die wahre Armut des Geistes wirklich an Nichts, und nichts an ihr.
(Johannes Tauler, Nachfolge des armen Lenens Jesu Christi, §1,S.1 f)

29. November 2011

Advent (J.Ratzinger)

Es ist mit der Sinn der Adventszeit im Kirchenjahr, dass sie uns dieses Bewusstsein wieder lebendig macht. Sie soll uns dazu nötigen, dass wir uns diesen Tatsachen stellen, dass wir zugeben das Ausmaß von Unerlöstheit, das nicht nur irgendwann über der Welt lag und irgendwo vielleicht noch liegt, sondern bei uns selbst und inmitten der Kirche Tatsache ist. Mir scheint, dass wir hier nicht selten einer gewissen Gefahr erliegen: Wir wollen derlei nicht sehen; wir leben sozusagen mit abgeblendeten Lichtern, weil wir fürchten, dass unser Glaube das volle, grelle Licht der Tatsachen nicht vertragen könnte. So schirmen wir uns dagegen ab und klammern sie aus dem Bewusstsein aus, um nicht zu Fall zu kommen. Aber ein Glaube, der sich die Hälfte der Tatsachen oder noch mehr nicht eingesteht, ist im Grunde schon eine Form von Glaubensverweigerung oder mindestens eine sehr tief gehende Form von Kleingläubigkeit, die Angst hat, der Glaube sei der Wirklichkeit nicht gewachsen. Sie wagt nicht anzunehmen, dass er die Kraft ist, die die Welt überwindet. Wahrhaft glauben heißt demgegenüber, ungescheut und offenen Herzens dem Ganzen der Wirklichkeit ins Angesicht schauen, auch wenn es gegen das Bild steht, das wir uns aus irgendeinem Grunde vom Glauben machen. Zur christlichen Existenz gehört deshalb auch dies, dass wir aus der Anfechtung unseres Dunkels heraus wie der Mensch Job mit Gott zu reden wagen. Es gehört dazu, dass wir nicht meinen, vor Gott nur die Hälfte unseres Daseins darbieten zu können und ihm das Übrige ersparen zu müssen, weil wir ihn vielleicht verdrießlich machen könnten damit. Nein – gerade vor ihn dürfen und müssen wir die ganze Last unserer Existenz in voller Wahrhaftigkeit hinstellen. Wir vergessen ein wenig zu sehr, dass in dem Buche Job, das uns die Heilige Schrift überliefert, Gott am Ende des Dramas den Job als gerecht erklärt: ihn, der die ungeheuerlichsten Anklagen Gott entgegengeschleudert hat, während er Jobs Freunde als falsch Redende zurückweist, jene Freunde, die Gott verteidigt hatten und auf alles irgendeinen schönen Reim und eine Antwort gefunden hatten.
Advent begehen heißt nichts anderes als mit Gott reden, wie Job es getan. Es heißt, einmal die ganze Wirklichkeit und Last unserer christlichen Existenz ungescheut sehen und sie vor Gottes richtendes und rettendes Angesicht hinstellen, auch dann, wenn wir wie Job keine Antwort darauf zu geben haben, sondern das Einzige bleibt, Gott selbst die Antwort zu lassen und ihm zu sagen, wie wir antwortlos in unserem Dunkel stehen.


Vom Sinn des Christseins. Drei Predigten, München 1965, 16–18.

27. November 2011

Advent: Komm, HERR JESUS !

 Jeder Beginn bringt eine besondere Gnade mit sich, weil er vom Herrn gesegnet ist. In diesem Advent wird uns erneut geschenkt, die Nähe dessen zu erfahren, der die Welt geschaffen hat, der die Geschichte lenkt und der für uns sorgt, bis hin zum Höhepunkt seines Herabsteigens in der Menschwerdung. Gerade dieses große und faszinierende Geheimnis des Gott-mit-uns, ja mehr noch des Gottes, der einer von uns wird, feiern wir in den kommenden Wochen, während wir auf Weihnachten zugehen. In der Adventszeit erleben wir die Kirche, die uns an die Hand nimmt und die nach dem Bild Mariens ihre Mutterschaft zum Ausdruck bringt, indem sie uns die freudige Erwartung auf das Kommen des Herrn erfahren läßt, der uns alle mit seiner erlösenden und tröstenden Liebe umarmt.

Während unsere Herzen auf die jährliche Feier der Geburt Christi ausgerichtet sind, lenkt die Liturgie der Kirche unseren Blick auf das endgültige Ziel: die Begegnung mit dem Herrn, der im Glanz der Herrlichkeit kommen wird. Daher wachen wir im Gebet, wir, die wir in jeder Eucharistiefeier »seinen Tod verkünden, seine Auferstehung preisen, bis er kommt in Herrlichkeit«. Die Liturgie wird nicht müde, uns zu ermutigen und zu stützen, indem sie uns in den Adventstagen den Ruf in den Mund legt, mit dem die Heilige Schrift auf der letzten Seite der Offenbarung des hl. Johannes abschließt: »Komm, Herr Jesus!« (22,20).

Papst Benedikt XVI: Erste Vesper zum ersten Advent 2010

22. November 2011

Zelenka: Missa Votiva - Gloria

Schwermut

Gewisse Erfahrungen können durch die Sprache vermittelt werden, andere - tiefere - durch Schweigen; und schließlich gibt es Erfahrungen, die nicht vermittelt werden können, auch nicht durch Schweigen. Aber das macht nichts. Wer sagt denn, dass man Erfahrung macht, um sie mitzuteilen. Man muss Erfahrungen leben. Das ist alles

 Und wer sagt, dass die Wahrheit dazu da ist, enthüllt zu werden? Sie will gesucht werden. Das genügt. Angenommen, sie liege in der Schwermut verborgen, ist das ein Grund, sie anderswo zu suchen?
Reinhold Schneider

18. November 2011

Loslösung


Der Weg, auf dem der Mensch das falsche Selbstsein abtut und in das eigentliche hineinwächst, ist jener, den die Meister des inneren Lebens die Loslösung nennen. Der Heilige ist jener, in welchem das erste Selbst ganz überwunden und das zweite frei geworden ist. Dann ist der Mensch einfach da, ohne sich zu betonen. Er ist mächtig, ohne sich anzustrengen. Er hat kein Begehren mehr und keine Angst. Er strahlt aus. Um ihn her treten die Dinge in ihre Wahrheit und ihre Ordnung ... Der Mensch ist offen geworden für Gott. Und, wenn man es so ausdrücken kann: durchlässig für Gott. Er ist »Türe«, durch welche Seine Macht in die Welt einströmen, Wahrheit und Ordnung und Frieden schaffen kann.

Romano Guardini

15. November 2011

Gebet im Herzen

Gehend oder kommend, sitzend oder stehend, bei der Arbeit oder in der Kirche - immer sollen deine Lippen flehen: O Herr Jesus Christus, sei mir Sünder gnädig. Mit diesem Gebet im Herzen wirst du den inneren Frieden und die Keuschheit von Leib und Seele finden.

Seraphim von Sarow

12. November 2011

Freiheit und Gnade

“.....Das sahen wir schon: die Gnade muß zum Menschen kommen. Von sich aus kann er bestenfalls bis ans Tor kommen, aber niemals sich den Eintritt erzwingen. Und weiter: sie kann zu ihm kommen, ohne daß er sie sucht, ohne daß er sie will. Die Frage ist, ob sie ihr Werk ohne Mitwirkung seiner Freiheit vollenden kann. Es schien uns, daß diese Frage verneint werden muß. Das ist ein schwerwiegendes Wort. Denn offenbar liegt darin, daß Gottes Freiheit, die wir Allmacht nennen, an der menschlichen Freiheit eine Grenze findet. Die Gnade ist der Geist Gottes, der sich zur Seele des Menschen herabsenkt. Sie kann darin keine Stätte finden, wenn sie nicht frei darin aufgenommen wird.....“

(Quelle:?)

11. November 2011

Fegfeuer

Es ist nicht eine Art von jenseitigem Konzentrationslager (wie bei Tertullian), in dem der Mensch Strafen verbüßen muss, die ihm in einer mehr oder weniger positivistischen Weise zudiktiert sind. Es ist vielmehr der von innen her notwendige Prozess der Umwandlung des Menschen, in dem er christus-fähig, gottfähig und so fähig zur Einheit mit der ganzen Communio sanctorum wird. Wer nur einigermaßen realistisch den Menschen betrachtet, wird die Notwendigkeit solchen Geschehens begreifen, in dem nicht etwa die Gnade durch Werke ersetzt wird, sondern erst zu ihrem vollen Sieg als Gnade kommt. Das zentrale Ja des Glaubens rettet – aber diese Grundentscheidung ist in den allermeisten von uns eben wirklich von viel Heu, Holz und Stroh verdeckt; nur mühsam blickt sie aus dem Gitterwerk des Egoismus hervor, das der Mensch nicht abzustreifen vermochte. Er empfängt Erbarmen, aber er muss verwandelt werden. Die Begegnung mit dem Herrn ist diese Verwandlung, das Feuer, das ihn umbrennt zu jener schlackenlosen Gestalt, die Gefäß ewiger Freude werden kann […].

Eschatologie – Tod und ewiges Leben (= Kleine Katholische Dogmatik 9), Regensburg 1977, 188. 189 f.

26. Oktober 2011

Unser Gebet

"Unser Gebet ist gewissermaßen durch den Heiligen Geist konsekriert. Halten wir inne, bevor wir zu beten beginnen. Und wenn dann der innere Mensch zur Ruhe gekommen ist, wenn alles schweigt und in dieser Stille alle Wesenskräfte frei und sanft ineinander spielen und aus den Brunnen der Tiefe die Wasser der Gnade still nach heiligem Gesetz emporsteigen und das an unserem Gebet tränken, was unser Geist und Wille daran tut, dann wollen wir den Geist des Vaters und des Sohnes sprechen lassen. Wir hören ihn nicht. Und wir wissen doch gläubig, dass er in uns betet, mit uns und für uns betet. Und dass sein Wort widertönt in den Tiefen unseres Herzens und im Herzen des ewigen Vaters."

(Karl Rahner)

7. Oktober 2011

La Virgen de Guadalupe y la Batalla de Lepanto

Guadalupana - Lepanto - Rosenkranzfest


Knapp vierzig Jahre nach den Erscheinungen erreichte zum ersten Mal eine Nachbildung des Gnadenbildes den europäischen Kontinent. Erzbischof Montufar, der zweite Bischof am Heiligtum in Mexiko,ließ im Jahre 1570 ein Abbild der Muttergottes von Guadalupe fertigen und als Geschenk, gemeinsam mit einem Bericht über seine Erzdiözese, an den König von Spanien, Philipp H, überbringen. Wenig später, bereits im Jahre 1571, bekam dieses Gemälde große Bedeutung in der weithin bekannten, für Europa und die gesamte Christenheit entscheidenden Seeschlacht von Lepanto im Süden Griechenlands am 7. Oktober 1571.
Damals bedrohten die mohammedanischen Türken akut das gesamte christliche Abendland und fielen in blutigen Eroberungskämpfen immer tiefer in Europa ein, um die Christen gewaltsam dem Islam zu unterwerfen. Ihr Vormarsch schien unaufhaltsam. 
In dieser Not der furchterregenden Überlegenheit der Feindesmacht und der großen Angst vor dem drohenden Unglauben, dem nahe bevorstehenden völligen Untergang und der Vernichtung der gesamten Christenheit, half nur noch das Gebet und der Einsatz aller christlicher Mittel sowie der besondere Schutz der Königin des Himmels und der Erde. 
Papst Pius V., der Heilige (1566-1572), rief alle Christen im gesamten Abendland zum Rosenkranzgebet auf, um die mohammedanische Invasion abzuwehren. Überall wurden immerwährende Sturmgebete abgehalten. Durch seine Vermittlung gelang es, die christlichen Fürsten zu einem Verteidigungsbündnis unter dem Kommando von Juan d'Austria zu vereinen.
Dennoch konnte der zahlenmäßig weit überlegenen türkischen Seestreitmacht, die über Jahrhunderte hinweg überdies als unbesiegbar galt, nur eine kleine Flotte entgegengestellt werden. 
Dem Admiral der christlichen Flotte, Giovanni Andrea Doria, wurde jene erste, nach Europa gelangte Nachbildung des heiligen Gnadenbildes der Muttergottes von Guadalupe mitgegeben. Er sollte sie vertrauensvoll auf seinem Schiff mitführen, um das ganze Unternehmen unter Ihren mächtigen Schutz zu stellen. Auf allen Schiffen waren Priester dabei, die unablässig predigten, beteten, Sakramente spendeten und die Heilige Messe feierten. Das gesamte christliche Abendland bestürmte in diesem Anliegen, vor allem im Rosenkranzgebet, den Himmel. 

Am 7. Oktober 1571 trafen im Süden Griechenlands bei Lepanto die beiden völlig ungleichen Truppen aufeinander: die türkische Flotte in der Schlachtordnung eines zweifachen, riesigen Halbmondes, die Christen in einer kreuzförmigen Aufstellung. Vom türkischen Flaggschiff flatterte eine Fahne in der grünen Farbe des Islam, „deren Goldbuchstaben den Namen Allah 28 900 mal wiederholten". Jahrhundertelang hatten die Moslems immer, wenn sie diese Fahne in der Schlacht mitführten, gesiegt. Das Banner der Heiligen Liga zeigte ein großes Kreuz, ihr Schlachtruf war „Viva Maria". 
Der Kommandant der türkischen Flotte war ein genialer Stratege, die Türken taktierten exzellent, kämpften geschickt und mit unbändigem Siegeswillen. Überall nutzten sie ihre Überlegenheit. Plötzlich sahen sich die Christen vom Feind umklammert in der Falle. Dazu hatten sie noch gegen verschiedene weitere, sehr widrige Umstände zu kämpfen. Der Rückenwind fehlte. Giovanni Andrea Doria wurde sogleich ausmanövriert und die Christen mußten schon Einbußen hinnehmen. Von Beginn an waren sie hoffnungslos der muslimischen Streitmacht unterlegen. 
Verzweifelt warf sich in dieser Situation Giovanni Andrea Doria vor dem Gnadenbild der Muttergottes von Guadalupe auf die Knie und flehte Sie inständig um Ihre Hilfe an. 
Was nach menschlichem Ermessen unmöglich und aussichtslos schien, wurde auf wunderbare Weise Wirklichkeit. Als er wieder an Deck kam, hatten sich mehrere sehr nachteilige Umstände, die menschlich unbeeinflußbar sind, wie die blendende Sonne, die entgegenwehenden Rauchwolken brennender Schiffe überraschend zum Vorteil seiner Rotte gewendet. Der Wind hatte sich gedreht. Ein Sturm war ausgebrochen und fegte die türkischen Formationen auseinander. Plötzlich konnten die Christen ihre Feuerkraft ausspielen. Furcht und Panik ergriff die Türken. 
Es wurde überraschend entgegen aller anfänglichen Wahrscheinlichkeit ein überwältigender Sieg für die Christenheit. Der Nimbus der Unbesiegbarkeit der türkischen Flotte wurde auf dramatische Weise zerstört. Die Seeschlacht von Lepanto endete mit dem wunderbaren Sieg der Christen über den Islam, dem Sieg des Kreuzes, der Muttergottes, der Schlangenbesiegerin über den Halbmond. Darüber hinaus blieb das Flaggschiff des Admirals Giovanni Andrea Doria als einziges Schiff ganz unversehrt. In dessen Kabine befand sich das Gnadenbild der Muttergottes von Guadalupe! 

Während das Gefecht auf dem Meer getobt hatte, zogen in Rom ununterbrochen Rosenkranzbruderschaften betend durch die Straßen, um für das Gelingen der Schlacht zu bitten. So wurde der Sieg einmütig dem wunderbaren Eingreifen der Muttergottes, der allerseligsten Jungfrau Maria von Guadalupe und dem unaufhörlichen, inständigen Rosenkranzgebet zugeschrieben. Mit unermeßlichem Jubel wurde die Kunde von der Niederlage der Türken in der ganzen christlichen Welt aufgenommen. Der Papst, der selbst eine Vision in der Stunde des Sieges hatte, die ihn vom Triumph der Christenheit unterrichtete, führte den 7. Oktober als neuen Festtag ein. „Unserer Lieben Frau vom Sieg" sollte jährlich an diesem Tag gedacht werden. Später wurde dieser Festtag von seinem Nachfolger Papst Gregor XIII. (1572-1585) in das Rosenkranzfest umbenannt. Bis heute gedenken wir jedes Jahr an diesem Tag in dankbarer Erinnerung der wunderbaren Errettung des gesamten christlichen Abendlandes vor dem islamischen Unglauben. Ebenso fügte Papst Pius V. aus Dankbarkeit in die Lauretanische Litanei ein: „Du Hilfe der Christen, bitte für uns!" 
Das Abbild des heiligen Bildes der allerseligsten Jungfrau Maria von Guadalupe, das während der Schlacht von Lepanto auf dem Admiralsschiff mitgeführt wurde, wird bis heute in der Wallfahrtskirche der Muttergottes von Guadalupe in San Stefano d'Aveto in Norditalien sehr verehrt. Wunder wurden berichtet und die ganze Provinz unter den Schutz der Muttergottes von Guadalupe gestellt. Seit dem Jahre 1815 ist Sie Patronin des Aveto-Tales.

6. Oktober 2011

Steve Jobs: RIP!

Als ich das Blog zum ersten Mal auf einem Windowsrechner sah fragte ich mich, warum ich mir damit Mühe gegeben habe, da es so "blöd" drauf ausschaut und wohl die meisten Leser es genauso sehen. So siehts auf nem Mac aus! Vielleicht sieht jemand den Unterschied.

LOS WOCHOS! "Grassdaggl"

5. Oktober 2011

Sich um die Entfaltung des Glaubens bemühen


Der Heilige Vater Johannes Paul II. hat gesagt: »Der Glaube ist nämlich eine Berührung mit dem Geheimnis Gottes« (Redemptoris Mater 17), denn »glauben will besagen, sich der Wahrheit des Wortes des lebendigen Gottes zu ›überantworten‹, obwohl man darum weiß und demütig anerkennt, ›wie unergründlich seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege sind‹« (ebd., 14). Der Glaube ist die Gabe, die uns in der Taufe geschenkt wurde und uns die Begegnung mit Gott ermöglicht. Gott verbirgt sich im Geheimnis: Sich anzumaßen, ihn zu verstehen, würde bedeuten, ihn in unsere Begriffe und unser Wissen einzugrenzen und ihn so unwiederbringlich zu verlieren. Durch den Glauben hingegen können wir uns einen Weg bahnen durch die Begriffe hindurch, sogar die theologischen Begriffe, und können den lebendigen Gott »berühren«. Und wenn wir Gott einmal berührt haben, schenkt er uns sofort seine Kraft. Wenn wir uns dem lebendigen Gott überlassen, wenn wir Ihn mit demütigem Geist um Hilfe bitten, erfüllt uns innerlich gleichsam ein verborgener Strom göttlichen Lebens. Wie wichtig ist es doch für uns, an die Macht des Glaubens, an seine Fähigkeit, eine direkte Verbindung mit dem lebendigen Gott herzustellen, zu glauben! Wir müssen uns eifrig um die Entfaltung unseres Glaubens bemühen, damit er wirklich unser ganzes Verhalten, unsere Gedanken, Handlungen und Absichten erfüllt. Der Glaube hat seinen Platz nicht nur in den Gemütsverfassungen und in den religiösen Erfahrungen, sondern vor allem im Denken und im Handeln, in der täglichen Arbeit, im Kampf gegen sich selbst, im Gemeinschaftsleben und im Apostolat, denn er bewirkt, daß unser Leben von der Macht Gottes erfüllt wird. Der Glaube kann uns immer zu Gott zurückführen, auch wenn unsere Sünde uns Böses antut.

2. Oktober 2011

La Supplica zur Rosenkranzkönigin

Sel. Bartolo Longo


La Supplica
Inständiges Gebet zu Maria, der Königin des Rosenkranzes, verfasst vom Seligen Bartolo Longo. Zweimal im Jahr wird es feierlich in der Rosenkranzbasilika zu Pompei bei Neapel gebetet (1.-8. Mai und am 1. Sonntag im Oktober). 
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Erhabene “Königin der Siege Gottes“, Du Herrin des Himmels und der Erde. Über Deinen Namen freuen sich die Himmel und erzittern die dunklen Abgründe der Hölle. Du glorreiche Königin des Rosenkranzes, wir, Deine ergebenen Kinder, sind jetzt (*an diesem festlichen Tag) hier in Deinem Heiligtum versammelt und offenbaren Dir die Gefühle unseres liebevollen Herzens und klagen Dir mit kindlichem Vertrauen unsere Not.
Wende vom königlichen Thron der Güte Deinen barmherzigen Blick nicht nur auf uns, o Maria, sondern auch auf unsere Familien, auf unser Land (Italien), auf Europa und auf die ganze Welt. Lass Dich vom Mitleid über die vielen Nöte und Sorgen berühren, die unser Leben verbittern. Sieh, o Mutter, wieviele Beunruhigungen und Gefahren für Seele und Leib uns umgeben und bedrohen!
O Mutter, erflehe uns von Deinem göttlichen Sohn Barmherzigkeit und besiege damit in Güte das Herz der Sünder. Sie sind unsere Brüder, sie sind auch Deine Kinder, selbst wenn sie Dein reines und feinfühliges Herz so betrüben. Jesus hat für sie mit seinem Blut am Kreuz bezahlt. Zeige allen, wer Du bist: die Königin des Friedens und der Vergebung. 
Ave Maria … 
Es ist leider wahr, dass gerade wir, obwohl wir Deine Kinder sind, durch unsere Sünden sowohl das Herz Jesu aufs neue kreuzigen, als auch mit unseren Fehlern Dein Unbeflecktes Herz durchbohren. Wir sind die ersten, die bekennen müssen, dass wir harte Strafen verdient haben. Gedenke jedoch, dass Du mit dem Sterben Jesu bei der Vergießung seines Blutes auf Golgotha auch sein Vermächtnis annahmst: er gab Dich uns zur Mutter, zur Mutter der Sünder. Somit bist Du unsere Mutter, unsere Fürsprecherin, unsere Hoffnung. So können wir in unserer Bedrängnis immer wieder seufzend zu Dir unsere Hände erheben und Dich um Dein Erbarmen anrufen.
O Mutter, hab Erbarmen mit uns selbst, mit unseren Familien, mit unseren Verwandten und Freunden, mit den Verstorbenen und mehr noch mit unseren Feinden, aber auch mit all den vielen, die sich Christen nennen und doch dem liebenswürdigsten Herzen Deines Sohnes immer wieder Schmähungen zufügen. Erbarmen erflehen wir heute auch für alle irregeleiteten Nationen, für Europa und für die ganze Welt, damit sie alle voll Reue zu Deinem Herzen zurückkehren. Erbarme Dich aller, Du Mutter der Barmherzigkeit. 
Ave Maria … 
Maria, erweise uns wohlwollend die Gunst, uns zu erhören. In Deine Hände hat ja Jesus alle Schätze seiner Gnade und Barmherzigkeit gelegt.
Du sitzest als gekrönte Königin zur Rechten Deines Sohnes, strahlend in unsterblicher Herrlichkeit, mehr als die Chöre der Engel.
Breite - soweit die Himmel reichen - Deine Herrschaft aus. Die ganze Erde und alle Geschöpfe auf ihr sind dir ja untergeben und anvertraut.
Durch ein Geschenk Gottes bist Du allmächtig aus Gnade, Du kannst uns also helfen. Wenn Du uns nicht helfen wolltest, weil wir dessen nicht würdig sind und Deinen Schutz nicht verdienen, an wen sollen wir uns dann wenden? Dein mütterliches Herz lässt es nicht zu, dass wir verlorengehen. Das Kind auf Deinem Schoß und der geheimnisvolle „Kranz“ in Deinen Händen, den Du austeilst, lassen uns auf Erhörung hoffen.
Wir vertrauen uns ganz und gar Dir an, der besten aller Mütter und lassen uns in Deine zärtlichen Mutterarme fallen wie schwache Kinder, die nicht anders können, als – wie selbstverständlich - noch heute von Dir die erbetenen Gnaden zu erwarten. 
Ave Maria …

LASST UNS ZUM SCHLUSS DEN SEGEN MARIENS ERFLEHEN:
Um eine letzte Gnade bitten wir Dich jetzt noch, o Königin, die Du uns nicht verweigern können wirst (*an diesem festlichen Tag): Gewähre uns allen Deine stets gleichbleibende Liebe und in besonderer Weise Deinen mütterlichen Segen.
Wir gehen nicht weg von Dir, bevor Du uns nicht gesegnet hast.
Maria, segne in dieser Stunde den Heiligen Vater. Zu den bisherigen Herrlichkeiten Deiner „Krone“, Deines Rosenkranzes, die Dich alle mit dem Titel „Königin der göttlichen Siege“ schmücken, erflehen wir, o Mutter, noch Eines: Führe die „Religion“, den wahren Glauben, zum Triumph über die Gottlosigkeit und schenke der menschlichen Gesellschaft den Frieden.
Segne unsere Bischöfe und Priester, besonders jene unter ihnen, die sich für die Ehre dieses Deines Heiligtums einsetzen. Segne auch alle Gläubigen, die zur Gemeinschaft der mit Deinem Heiligtum in Pompei verbundenen Mitglieder und alle, die die Andacht zum hl. Rosenkranz pflegen und mehren und sich für dessen Verbreitung einsetzen.
Herrlicher marianischer Rosenkranz, Kette des Segens, die Du uns an Gott bindest, Fessel der Liebe, die uns mit den betenden Engeln vereint. Du bist der Turm der Rettung vor den Angriffen der Unterwelt, sicherer Hafen im allgemeinen Untergang, dich lassen wir nicht, Du wirst auch unser Trost in der endgültigen Auseinandersetzung mit dem Tode sein. Der letzte Kuss des erlöschenden Lebens wird dir gelten und das letzte Wort unserer Lippen, o „Königin des Rosenkranzes von Pompei“ soll Dein lieblicher Name sein, o gute Mutter, Du Zuflucht der Sünder, erhabene Trösterin der Betrübten, sei Du, Gebenedeite, im Himmel und auf Erden, überall, heute und immer. Amen. 
Gegrüßet seist du Königin... 
*) Nur vom 1.-8. Mai und am ersten Oktobersonntag

1. Oktober 2011

"Aus Liebe leben"

Am Abend der Liebe, ohne Gleichnis redend, Sprach Jesus: 'Wenn jemand mich lieben will Sein ganzes Leben lang, so daß er mein Wort bewahrt, Werden mein Vater und ich kommen, ihn zu besuchen. Und wenn er sein Herz zu unserer Bleibe macht, Werden wir, wenn wir zu ihm kommen, ihn immer lieben!...'
Wir wollen, daß er von Freude erfüllt bleibe In unserer Liebe!...'
Aus Liebe leben, das heißt, Dich selbst bewahren, Unerschaffenes Wort, Wort meines Gottes. Ach, Du weißt es, göttlicher Jesus, ich liebe Dich. Der Geist der Liebe entflamme mich mit Seinem - Feuer! Indem ich Dich liebe, ziehe ich den Vater an; Mein schwaches Herz bewahrt Ihn für immer. O Dreifaltigkeit, Du bist die Gefangene Meiner Liebe!....
Aus Liebe leben, das heißt, von Deinem Leben leben, Glorreicher König, Wonne der Auserwählten. Du lebst für mich, verborgen in einer Hostie. Ich möchte mich für Dich verbergen, o Jesus!
Für Liebende ist Einsamkeit nötig, Ein Herz-zu-Herz, das Nacht und Tag dauert. Allein Dein Blick macht meine Seligkeit aus. Ich lebe aus Liebe! Aus Liebe leben, heißt auf Erden nicht, Sein Zelt auf dem Gipfel des Tabor aufschlagen; Es heißt, mit Jesus Kalvaria besteigen; Es heißt, das Kreuz als  einen Schatz ansehen!... Im Himmel muß ich im Genuß leben; Dann wird die Prüfung für immer entflohen sein, Doch in der Verbannung will ich im Leiden Leben aus Liebe.
Aus Liebe leben, das heißt, geben ohne Maß, Ohne hienieden Lohn zu beanspruchen. Ach, ohne zu zählen, gebe ich und bin sicher, Daß man nicht rechnet, solange man liebt !... Dem göttlichen Herzen, das von Zärtlichkeit überströmt, Habe ich alles geschenkt... ich eile unbeschwert; Ich habe nichts mehr als meinen einzigen Reichtum: Leben aus Liebe.
Aus Liebe leben, das heißt, alle Furcht bannen, Jede Erinnerung an die Fehler der Vergangenheit. Von meinen Sünden sehe ich keinerlei Spur; In einem Augenblick hat die Liebe alles verbrannt. Göttliche Ramme, du sehr süßer Schmelzofen! In deinem Feuer nehme ich meinen Aufenthalt, In deinen Gluten singe ich in Herzenslust: "Ich lebe aus Liebe !"  
Aus Liebe leben, das heißt, unaufhörlich weiterfahren Den Frieden, die Freude in alle Herzen säend. Geliebter Steuermann, die Liebe drängt mich, Denn ich sehe Dich in den Seelen meiner Schwestern
Sieh, die Liebe ist mein einziger Stern. In seiner Klarheit fahre ich dahin ohne Umweg. Ich habe meinen Wahlspruch auf mein Segel geschrieben: "Leben aus Liebe."
Aus Liebe leben, solange Jesus schlummert, Das schenkt die Ruhe auf den stürmischen Wellen.  O fürchte nicht, Herr, daß ich Dich wecke; Ich erwarte im Frieden das Ufer des Himmels...
Bald wird der Glaube seinen Schleier zerreißen. Meine Hoffnung ist, Dich eines Tages zu schauen. Die Liebe schwellt und treibt mein Segel. Ich lebe aus Liebe!...
Aus Liebe leben, das heißt, o mein göttlicher Meister Dich anzuflehen. Dein Feuer auszubreiten In die heilige und geweihte Seele Deines Priesters, Auf daß er reiner sei als ein Seraph des Himmels! Ach, verherrliche Deine unsterbliche Kirche, Jesus, sei nicht taub für meine Seufzer! Ich, ihr Kind, ich opfere mich für sie. Ich lebe aus Liebe.
Aus Liebe leben, das heißt, Dein Antlitz trocknen; Das heißt, den Sündern die Verzeihung erlängen. O Gott der Liebe! Daß sie in Deine Gnade zurückkehren
Und Deinen Namen für immer preisen.... Bis zu meinem Herzen erschallt die Gotteslästerung
Um sie zu tilgen, möchte ich immer singen: "Deinen heiligen Namen, ich bete ihn an und ich liebe ihn."  Ich lebe aus Liebe." 

22. September 2011

Rebellisch

Wir bitten Dich o HERR, zwinge all unser Wollen, auch das aufrührerische, in Deiner Güte zu Dir hin.


(vgl. Secreta vom 4. Sonntag n. Pfingsten)

17. September 2011

Schwierigkeit, heute zu glauben

Vorbemerkung zu: Über die Schwierigkeit, heute zu glauben (1974)
»Die Schwierigkeit zu glauben« gibt es natürlich nicht erst seit »heute«; sie besteht zu jeder Zeit; etwas anderes ist auch gar nicht zu erwarten. Schließlich verlangt die menschliche Vernunft kraft ihrer Natur nach Erfahrung und zwingender Argumentation. Glauben hingegen heißt: etwas als wahr und wirklich akzeptieren – nicht auf Grund eigener Einsicht in den Sachverhalt, sondern indem man sich auf seine Bezeugung durch jemand anders verläßt. Der freilich muß dem Glaubenden als ein nicht gleichfalls Glaubender gelten können, vielmehr als einer, der sieht und weiß. Im Falle des religiösen Offenbarungsglaubens verschärft sich die Schwierigkeit noch um eine ganze Dimension; denn der Zeuge und Bürge, auf dessen Wort er sich stützt, Gott selber, begegnet uns ja nicht unmittelbar. Weil aber trotz allem solcher Glaube selbstverständlich nicht ins Blaue hinein geschieht noch auch geschehen darf, darum wird es begreiflich, wieso auf diesem Felde Unstimmigkeit und Konflikt etwas nicht von vornherein Vermeidbares sind. 

Dennoch hat »heute« die Schwierigkeit zu glauben ein besonderes Gesicht und auch neuartige Gründe. Dies ist der Punkt, von den »Verwüstungen der Theologie« zu reden. Die Formulierung ist zwar bereits anderthalb Jahrhunderte alt; sie stammt von Hegel, aus seinem letzten Lebensjahrzehnt. Das mit ihr Gemeinte aber besitzt gerade für den gegenwärtigen Augenblick eine beklemmende Aktualität. Das Wort zielt auf den aufgeklärten, biblisch gebildeten Agnostiker und auf eine ohne Glauben betriebene »Theologie«. Georges Bernanos hat sie im Titel eines fast prophetischen Romans bei ihrem wahren Namen genannt und sie als das bezeichnet, was sie wirklich ist, als »Betrug«. Und es ist eben dieser Betrug, der »heute« dem Durchschnittsmenschen die Chance des Glaubenkönnens hoffnungslos zu versperren droht.
Nun vermag ich natürlich nicht die Meinung Hegels zu teilen, jene durch eine Pseudo-Theologie angerichteten »Verwüstungen« könnten durch die Kraft der philosophischen Vernunft geheilt werden. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, daß hier dem Philosophierenden ein Amt zufällt, das von niemandem sonst wahrgenommen werden kann. – Der von den großen Lehrern der Christenheit immer neu formulierte Gedanke von der Gnade, welche die Natur nicht zerstöre, sie vielmehr voraussetze und vollende – dieser in einer spezifisch theologischen Weltkonzeption gründende und daher von der modischen Pseudo-Theologie durchweg ignorierte Gedanke besagt ja zum Beispiel auch, die gläubige Annahme der Gottesoffenbarung sei an die Bedingung geknüpft, daß wir bestimmte, der natürlichen Vernunft erreichbare Wahrheiten im Bewußtsein lebendig realisieren, das heißt sie nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern sie auch wahrhaben wollen und sie so erst wirklich zu einem Teil unserer Lebenshabe machen.

Pseudo-Theologie bestimmt selbstmächtig die eigene Domäne und dünkt sich selbst genug. Wahre Theologie weiß sich auf die vorausliegende Norm der göttlichen Offenbarung verpflichtet und zugleich der Partnerschaft einer unabhängigen Befassung mit der natürlichen Realität bedürftig; in ihrem innersten Bereich gelangt man ferner nur durch einen Vorhof. Wer den Sinn von Zeichen und Symbol nicht erfaßt, kann niemals begreifen, was ein Sakrament ist; und nur wer eine Ahnung davon besitzt, was eine heilige Handlung ist, gewinnt Zugang zu einem Verständnis des Kultmysteriums der Christenheit.
In diesem Vorfeld, in der Region also der praeambula, und zwar der des Glaubens wie des Sakraments, ist die Aufgabe angesiedelt, der die folgenden Arbeiten verpflichtet sind. Fast ausnahmslos verstehen sie sich als notgedrungene Klärungsversuche, provoziert durch »die Schwierigkeit, heute zu glauben«.
Wahrscheinlich wird man finden, die dem Philosophierenden gesetzte Grenze sei manches Mal überschritten. Diesen Einwand nehme ich in Kauf. Recht hätte er allerdings nur dann, wenn die Grenzlinie zwischen dem Vorhof und dem Heiligtum nicht deutlich sichtbar bliebe. Zwischen Philosophie und Theologie zu unterscheiden ist notwendig; sie gegeneinander getrennt zu halten scheint mir nicht nur kaum möglich, sondern vor allem unerlaubt; dann nämlich werden beide gleichermaßen steril. 

[Pieper, Werke Bd. 7, Hamburg 2000, S. 177 f.]

14. September 2011

Gegenwart des HERRN in uns

„Man muss wissen, dass Gott insgeheim und in ihrem Wesenskern verborgen in allen Menschen wohnt, denn wenn das nicht so wäre, könnten sie nicht bestehen.“
„Doch gibt es bei diesem Wohnen einen Unterschied, und zwar einen großen, denn in manchen Menschen wohnt er allein, und in anderen wohnt er nicht allein; in manchen wohnt er gern und in anderen ungern; in manchen wohnt er wie im eigenen Zuhause, in dem er alles anordnet und lenkt, und in anderen wohnt er wie ein Außenstehender in fremdem Hause, wo man ihn nichts anordnen und nichts tun lässt“.
„Einige haben Gott in sich nur durch Gnade und andere durch Einheit mit Gott. Dieser Unterschied ist so groß wie der, den es zwischen der Verlobung und der Vermählung gibt. Denn bei der Verlobung gibt es nur ein gegenseitiges Ja und eine einzige Willensbekundung auf beiden Seiten sowie Juwelen und Brautschmuck; aber bei der Vermählung findet auch Hingabe der Personen und Einswerden statt“.

12. September 2011

Symphonie der Freude


Caravaggio: Früchtekorb
Zum Menschen gehört nicht nur der Mitmensch, zum Menschen gehört auch „Welt“. Soll der Mensch daher als solcher und ganzer ins Heil gesetzt werden, so muss ihm auch das köstliche Geheimnis der Dinge unverloren sein; in die Symphonie der Freude müssen gleichsam alle Instrumente einstimmen, die Gott geschaffen hat, wenn es ein voller Klang sein soll. Eben das fanden wir aber in all den Gleichnissen angedeutet, die wir vorhin betrachtet haben. Sie waren voll von dem Geheimnis der Gemeinschaft und voll von dem schönen Glanz der Dinge, der „Welt“, ohne die der Mensch nicht vollends Mensch sein kann. Sie wollen darin offenbar eben dies uns wissen lassen, dass auch jenes Element der Ganzheit Mensch, das die „Dinge“, die „Welt“ nun einmal sind, im endgültigen Heil gegenwärtig sein wird, dass dem endgültigen Heil auch eine tiefe Form von Weltbezug eignen wird, so dass verwandelt all das wiederkehrt, was köstlich war und lieb an Gottes schöner Welt.

Auferstehung und ewiges Leben, in: Dogma und Verkündigung, München 1977, 301–314, hier: 312 f.

11. September 2011

Litanei zu den Heiligen Schutzengeln


V./ A. Herr, erbarme Dich unser
V./ A. Christus, erbarme Dich unser
V./ A. Herr, erbarme Dich unser
V./ A. Christus höre uns
V./ A. Christus erhöre uns 
V. Gott Vater Du Schöpfer der Engel, A. erbarme Dich unser.
Gott Sohn, Du Herr der Engel A. erbarme Dich unser.
Gott Heiliger Geist Du Leben der Engel A. erbarme Dich unser.
Heiligste Dreifaltigkeit, Du Wonne aller Engel A. erbarme Dich unser. 
V. Heilige Maria A. bitte für uns.
Heilige Maria
Königin der Engel
Heiliger Michael
Heiliger Gabriel
Heiliger Raphael
Alle heiligen Engel und Erzengel A. bittet für uns. Ihr heiligen Schutzengel
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr immerdar das Angesicht des himmlischen Vaters schaut
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr niemals von unserer Seite weicht
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr uns in himmlischer Freundschaft zugetan seid
Ihr heiligen Schutzengel, unsere getreuen Ermahner
Ihr heiligen Schutzengel, unsere weisen Berater
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr uns vor vielen Übeln des Leibes und der Seele bewahrt
Ihr heiligen Schutzengel, unsere mächtigen Verteidiger gegen die Anschläge des bösen Feindes
Ihr heiligen Schutzengel unsere Stütze zur Zeit der Versuchungen
Ihr heiligen Schutzengel die ihr uns helft wenn wir straucheln und fallen
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr uns in Not und Leiden tröstet
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr unsere Gebete vor den Thron Gottes tragt und unterstützt
Ihr heiligen Schutzengel die ihr, uns durch eure Erleuchtungen und Anregungen zum Fortschritt im Gutein helft
Ihr heiligen Schutzengel die ihr, trotz unserer Fehler nicht von uns weicht
Ihr heiligen Schutzengel die ihr, euch über unsere Besserung freut
Ihr heiligen Schutzengel die ihr zur Zeit da wir ruhen, bei uns wacht und betet
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr uns im Todeskampf nicht verlasst
Ihr heiligen Schutzengel, die ihr die Seelen im Fegefeuer tröstet
Ihr heiligen Schutzengel die ihr, die Gerechten in den Himmel führt
Ihr heiligen Schutzengel, mit denen wir einst Gott schauen und ewig preisen werden
Ihr erhabenen Fürsten des Himmels 
V. O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
A. verschone uns, o Herr.
V. O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
A. erhöre uns, o Herr.
V. O Du Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt,
A. erbarme Dich unser. 
V. Herr, erbarme Dich unser A. erbarme Dich unser
V. Christus, erbarme Dich unser
V. Herr, erbarme Dich unser 
V. Lobet den Herrn, all seine Engel, Die ihr mächtig an Kraft seinen Willen vollzieht. Er hat seinen Engel deinetwegen befohlen, Dass sie dich bewahren auf allen deinen Wegen. Im Angesicht der Engel will ich Dich preisen, mein Gott.
V. Ich will Dich anbeten und Deinen heiligen Namen loben.
V. Herr, erhöre mein Gebet.
A. Und lass mein Rufen zu dir dringen. 
V. Lasset uns beten!
Allmächtiger, ewiger Gott, der Du in Deiner unaussprechlichen Güte allen Menschen vom Mutterschoße an zum Schutz des Leibes und der Seele einen besonderen Engel beigesellt hast, verleihe mir gnädig, meinem heiligen Engel so treu zu folgen und ihn so zu lieben, dass ich durch Deine Gnade und unter seinem Schutz einst zum himmlischen Vaterland gelangen und dort mit ihm und allen heiligen Engeln Dein göttliches Angesicht zu schauen verdiene. Durch Christus, unser Herrn. 
A. Amen.