.... Die christliche Urform des »heroischen Untergangs« ist das Martyrium, das Blutzeugnis für Christus. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß in ihr die höchste Schmerzbereitschaft (die sogar auf das »Heroische« zu verzichten weiß) unmittelbar bezogen ist auf die Bejahung des höchsten Wertes und der höchsten Wirklichkeit. Das gleiche gilt für die Grundweise christlicher Schmerzbereitschaft, für die Askese. Und auch der scheinbar sinnlose Untergang (etwa in einer der von Jünger angekündigten Katastrophen, die übrigens nach einem beherzigenswerten Wort der Gertrud von le Fort keineswegs »im blitzhaften Glanz transzendenter Engelgewitter« vor sich gehen werden, sondern in der »ganzen Größelosigkeit erbärmlichen Vernichtens und Vernichtetwerdens«) sowie der scheinbar sinnlose Schmerz enthält für den Christusgläubigen noch eine geheimnisreiche Möglichkeit der Bejahung des Seins in sich: nämlich die Möglichkeit der Hingabe an die Gemeinschaft des leidenden Menschensohnes. Doch das sind Dinge, über die man zu einem Nichtchristen nicht sprechen kann; und es wäre gut, sie wiederum einer Art von »Arkan-Disziplin« zu unterstellen. (1936)
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