"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

12. März 2016

Die schreibende Hausfrau

 
Bronsky: Ich mag diese künstlerischen Attitüden nicht, die gemeinhin mit dem Schriftstellerdasein verbunden werden. Daher habe ich mich einmal während eines Interviews so bezeichnet. Ich mochte diese Provokation. Sich Hausfrau zu nennen, hat heutzutage ja etwas Revolutionäres. Außerdem ist es nun mal so, dass ich zwar Bücher schreibe, mich aber auch viel um meine Kinder kümmere.
SPIEGEL ONLINE: Was ist Ihnen wichtiger: der berufliche Erfolg oder Ihre Mutterschaft?
Bronsky: Für mich kommt die Familie an erster Stelle. Entsprechend lebe ich. Wenn ich das Gefühl habe, berufliche Aufgaben belasten die Familie zu sehr, verzichte ich darauf. Ich reise zum Beispiel kaum. Das bedeutet: viel weniger Lesungen, als ich machen könnte. Ich verzichte auf potenzielle Erfolge oder auf irgendeinen Spaßfaktor, wenn ich weiß, ich würde sonst jemandem, der mir unglaublich viel bedeutet, Schaden zufügen.
SPIEGEL ONLINE: Das klingt nach Opfer.
Bronsky: Ich bin dennoch der Meinung, dass Familie ohne Hingabe nicht funktioniert. Wenn du ein krankes Kind pflegst und in mehreren Nächten kaum Schlaf kriegst, dann nimmst du dich in dieser Zeit automatisch zurück. Die Fähigkeit zur Hingabe steht aber derzeit nicht hoch im Kurs.

Quelle

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