Die Hoffnung bringt Gleichgewicht in das Ungleichgewicht des Gegenwärtigen, denn sie öffnet auf eine Zukunft hin, die in der ewigen Festigkeit Gottes begründet ist. Hebr 13,14 erklärt auf unumstößliche Weise: „Wir haben hier keine Stadt, die bestehen bleibt, sondern wir suchen die künftige“. Nichts kann Handeln und Leben wirksamer orientieren als das Bewusstsein, dass alles vergänglich ist, was im Gegenwärtigen gewünscht und getan wird. Mit Notwendigkeit wird eine Hierarchie der Werte aufgestellt, bei der wir nicht nur auf uns selber Bezug nehmen, sondern auch auf einen Anderen und nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft. Der Andere ist der auferstandene Herr, der vorausgegangen ist, um uns einen Platz zu bereiten (Joh 14,2) und der verborgener Gesprächspartner für ein Heute bleibt, in dem alle Schwierigkeiten und alle Freuden des Glaubens und der Hoffnung erfahren werden. Der Glaube verlangt, über das unmittelbar Gegebene hinauszugehen. Die Hoffnung nimmt die Zukunft vorweg in einem beständigen Dialog der Liebe mit dem, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist.
Von diesem vertrauten Gesprächspartner, der die Zukunft des Gläubigen ausfüllt und erleuchtet, kommen radikale Forderungen und Erwartungen. Sie nehmen in Anspruch, höchsterWert zu sein und das Opfer von allem anderen verlangen zu können. Er ruft zu heroischem Zeugnis durch das Opfer. Unsere Zeit kennt viele Beispiele von Martyrium, von durch die Liebe motiviertem Verzicht auf etwas Gegenwärtiges, das im Blick auf größeres Zukünftiges geopfert werden kann.
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