"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
29. Dezember 2012
Das Problem
Wenn wir die Gebote Jesu Christi halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben.
Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm.
Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.
Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.
1 Joh 2, 3-6
22. Dezember 2012
6. Dezember 2012
Ziel der Katechese
,,Im Kern der Katechese finden wir wesentlich eine Person vor, nämlich Jesus von Nazaret, einziger Sohn vom Vater ..., der für uns gelitten hat und gestorben ist und der jetzt als der Auferstandene immer für uns lebt ... Katechisieren heißt ... in der Person Christi den gesamten ewigen Plan Gottes aufzuzeigen, der sich in ihr erfüllt. Es ist das Bemühen, die Bedeutung der Taten und Worte Christi und der von ihm gewirkten Zeichen zu verstehen" (CT 5). ,,Ziel der Katechese" ist es, die Menschen ,,in Lebenseinheit mit Jesus Christus zu bringen; er allein kann zur Liebe des Vaters im Heiligen Geiste hinführen und uns Anteil am Leben der heiligsten Dreifaltigkeit geben" (ebd.).
KKK Nr. 426
KKK Nr. 426
2. Dezember 2012
Erwartung Gottes und Mariens
... niemand hätte sich je vorgestellt, daß der Messias von einem einfachen Mädchen geboren werden sollte, wie dies Maria war, die Verlobte Josefs, des Gerechten. Selbst sie hätte dies nie gedacht, und dennoch war in ihrem Herzen die Erwartung des Heilands so groß, waren ihr Glaube und ihre Hoffnung so glühend, daß er in ihr eine würdige Mutter finden konnte. Im übrigen hatte Gott selbst sie vor aller Zeit vorbereitet. Es ist da eine geheimnisvolle Entsprechung zwischen der Erwartung Gottes und jener Mariens, des Geschöpfes, das »voll der Gnade« und ganz transparent für den Plan der Liebe des Höchsten ist.
Lernen wir von ihr, Frau des Advents, den Alltag mit einem neuen Geist zu gestalten, mit dem Gefühl einer tiefen Erwartung, die allein das Kommen Gottes erfüllen kann.
Benedikt XVI, 28.11.2010
17. November 2012
Mittelpunkt eines glücklichen Lebens
Vielmehr bleibt das Leben der hl. Gertrud auch weiterhin eine Schule des christlichen Lebens, des rechten Weges, und es zeigt uns, daß der Mittelpunkt eines glücklichen Lebens, eines wahren Lebens die Freundschaft mit Jesus, dem Herrn, ist. Und diese Freundschaft lernt man in der Liebe zur Heiligen Schrift, in der Liebe zur Liturgie, im tiefen Glauben, in der Liebe zu Maria, damit wir Gott und damit das wahre Glück, das Ziel unseres Lebens immer mehr wirklich kennenlernen.
Papst Benedikt XVI, 6.10.2010
Papst Benedikt XVI, 6.10.2010
15. November 2012
Er hat mir geholfen
„Es
bedeutet einen entscheidenden schritt in der Christlichkeit, dass man
sich entschließt, die Worte der Heiligen Schrift genau zu nehmen,
wie sie dastehen. Es ist tief glaubwürdig, wenn das Wort sagt: Tu
anderen Gutes mit dem Geld, das so tief mit Unrecht durchtränkt ist,
damit dann, wenn du hinüberkommst und im Licht Gottes stehst, wo du
dich nirgends bergen kannst, wo alle Klugheiten zusammenfallen und
alle Schutzwehren verschwinden, einer komme und sage: Lass ihn ein in
die Wohnungen, die beim Vater sind; er hat mir geholfen. - Wenn man
den ethischen und sonstigen Hochmut ablegt und die eigene
Armseligkeit fühlt, dann tut es sehr gut, sich an die heilige Kraft
dieses Gedankens zu halten“
14. November 2012
Das Athanasianische Glaubensbekennntnis
Laut Pater Wallner (Wie ist Gott? S. 49) war dieses Glaubensbekenntnis im Karolingerreich das herkömmliche Glaubensbekenntnis.
"Wer auch immer gerettet sein will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten: Wer diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, der wird zweifellos auf ewig zugrunde gehen.
"Wer auch immer gerettet sein will, der muss vor allem den katholischen Glauben festhalten: Wer diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, der wird zweifellos auf ewig zugrunde gehen.
Der katholische Glaube aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen: Eine andere nämlich ist die Person des Vaters, eine andere die [Person] * des Sohnes, eine andere die [Person] des Heiligen Geistes; aber Vater, Sohn und Heiliger Geist besitzen eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Erhabenheit.
Wie der Vater, so der Sohn, so [auch] der Heilige Geist: unerschaffen der Vater, unerschaffen der Sohn, unerschaffen der Heilige Geist; unermesslich der Vater, unermesslich der Sohn, unermesslich der Heilige Geist; ewig der Vater, ewig der Sohn, ewig der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Ewige, sondern ein Ewiger; ebenso nicht drei Unerschaffene und auch nicht drei Unermessliche, sondern ein Unerschaffener und ein Unermesslicher. Ebenso allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn, allmächtig der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger. So Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Götter, sondern ein Gott. So Herr der Vater, Herr der Sohn, Herr der Heilige Geist; und dennoch nicht drei Herren, sondern es ist ein Herr: Denn wie wir durch die christliche Wahrheit geheißen werden, jede Person einzeln als Gott und Herrn zu bekennen, so werden wir durch den katholischen Glauben daran gehindert, von drei Göttern oder Herrn zu sprechen.
Der Vater wurde von niemand gemacht, noch erschaffen, noch gezeugt; der Sohn ist vom Vater allein, nicht gemacht und auch nicht erschaffen, sondern gezeugt; der Heilige Geist {ist} ** vom Vater und Sohn, nicht gemacht, noch erschaffen, noch gezeugt, sondern hervorgehend. Ein Vater also, nicht drei Väter, ein Sohn, nicht drei Söhne, ein Heiliger Geist, nicht drei Heilige Geister. Und in dieser Dreifaltigkeit {ist} nichts früher oder später, nichts größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind untereinander gleich ewig und gleichartig, so dass in allem, wie oben schon gesagt wurde, sowohl die Einheit in der Dreifaltigkeit als auch die Dreifaltigkeit in der Einheit zu verehren ist. Wer also gerettet sein will, soll so über die Dreifaltigkeit denken.
Notwendig zum ewigen Heil aber ist es, auch an die Fleischwerdung unseres Herrn Jesus Christus treu zu glauben. Es ist also der rechte Glaube, daß wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, der Sohn Gottes, Gott und [sowohl Gott als auch in gleicher Weise] Mensch ist: Gott ist er, weil er aus der Substanz des Vaters vor den Zeiten gezeugt ist, und Mensch ist er, weil er aus der Substanz der Mutter in der Zeit geboren ist; vollkommener Gott und vollkommener Mensch, bestehend aus vernunftbegabter Seele und menschlichem Fleisch; dem Vater gleich in seiner Gottheit, geringer als der Vater in seiner Menschheit; obwohl er Gott ist und Mensch, ist er dennoch nicht zwei, sondern ein Christus; einer aber ist er nicht aufgrund einer Verwandlung seiner Gottheit in Fleisch, sondern aufgrund der Aufnahme der Menschheit in Gott; er ist ganz und gar einer nicht durch die Vermischung der Substanz, sondern in der Einheit der Person. Denn wie der eine Mensch Seele und Fleisch ist, so ist der eine Christus Gott und Mensch. Er hat gelitten für unser Heil, ist hinabgestiegen in die Unterwelt, am dritten Tag auferstanden von den Toten und hinaufgestiegen in die Himmel; er sitzt zur Rechten des Vaters; von dort wird er kommen, Lebende und Tote zu richten. Bei seiner Ankunft müssen alle Menschen mit [in] ihren Leibern auferstehen und Rechenschaft ablegen über ihre eigenen Taten; und die Gutes getan haben, werden in das ewige Leben eingehen, die aber Böses {getan haben}, ins ewige Feuer.
Dies ist der katholische Glaube: Wer auch immer diesen nicht treu und standhaft glaubt, wird nicht gerettet werden können."
* die Zusätze in [eckigen Klammern] entsprechen der kritischen Edition zufolge dem Originaltext.
** die Zusätze in {geschweiften Klammern} sind im deutschen Text zum Verständnis hinzugefügt.
Denzinger-Hünermann. Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen = Enchiridion symbolorum definitionum et declarationum de rebus fidei et morum, hrg. von Peter Hünermann, 41. Aufl. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien, Herder, 2007
Goldberg Variations - Aria, v 1 to 4 - Keith Jarrett
Bei Morgenländer gibt´s gerade Keith Jarrett zu hören.
Seine Interpretation der Goldberg Variationen ist auch beachtlich.
Seine Interpretation der Goldberg Variationen ist auch beachtlich.
13. November 2012
Dinnerstein: Goldberg Variationen - Aria
Diese Interpretation von Simone Dinnerstein ist mein absoluter Favorit unter allen mir bekannten Einspielungen der Goldberg Variationen von Bach.
10. November 2012
Weg zu Gott
Heute richten wir unser Augenmerk auf die Erfahrung, daß jeder Mensch irgendwo ein inneres Verlangen nach Gott, nach dem Unendlichen in sich trägt. Der Katechismus sagt uns: »Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht« (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aus sich selbst nicht befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen.
Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet eine neue Perspektive. In der Liebe übersteigt der Mensch sich selbst, »aus dem in sich verschlossenen Ich … zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, zur Findung Gottes« (Deus caritas est, 6). Durch die Liebe erleben Mann und Frau, einer durch den anderen, auf eine neue Weise die Größe und Schönheit des Lebens und der Wirklichkeit überhaupt. Allerdings ist eine Bereitschaft des Herzens, eine innere Reinigung des Willens nötig, damit wir das Gute, das wir für uns selber wollen, für den anderen wollen, und so aus uns heraus, über uns hinaus zum Ganzen, letztlich zu Gott hinfinden. Das heißt, daß wir uns nie zufrieden geben dürfen mit dem schon Erreichten, weil wir wissen, daß nichts Endliches unser Herz erfüllen kann, sondern nur die »himmlische Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt«, wie Paulus im Philipperbrief (3,14) gesagt hat.
Und schließlich braucht es die Reinigung und die Heiligung unseres menschlichen Verlangens, um mehr Abbild Gottes zu sein und im Einklang mit dem Willen des Vaters zu leben. So zeigt sich uns der Weg zu Gott, der mit einer inneren Unruhe anfängt, mit der Erfahrung des Schönen und Guten weiterführt und uns dann selber zur Reinigung zwingt, über uns hinausführt und zu Gott selbst hin öffnet, der seine Hand zu uns hin ausstreckt, der in Christus uns entgegengeht und uns zu sich hinaufzieht.
Papst Benedikt XVI, 7.11.2012
Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet eine neue Perspektive. In der Liebe übersteigt der Mensch sich selbst, »aus dem in sich verschlossenen Ich … zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, zur Findung Gottes« (Deus caritas est, 6). Durch die Liebe erleben Mann und Frau, einer durch den anderen, auf eine neue Weise die Größe und Schönheit des Lebens und der Wirklichkeit überhaupt. Allerdings ist eine Bereitschaft des Herzens, eine innere Reinigung des Willens nötig, damit wir das Gute, das wir für uns selber wollen, für den anderen wollen, und so aus uns heraus, über uns hinaus zum Ganzen, letztlich zu Gott hinfinden. Das heißt, daß wir uns nie zufrieden geben dürfen mit dem schon Erreichten, weil wir wissen, daß nichts Endliches unser Herz erfüllen kann, sondern nur die »himmlische Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt«, wie Paulus im Philipperbrief (3,14) gesagt hat.
Und schließlich braucht es die Reinigung und die Heiligung unseres menschlichen Verlangens, um mehr Abbild Gottes zu sein und im Einklang mit dem Willen des Vaters zu leben. So zeigt sich uns der Weg zu Gott, der mit einer inneren Unruhe anfängt, mit der Erfahrung des Schönen und Guten weiterführt und uns dann selber zur Reinigung zwingt, über uns hinausführt und zu Gott selbst hin öffnet, der seine Hand zu uns hin ausstreckt, der in Christus uns entgegengeht und uns zu sich hinaufzieht.
Papst Benedikt XVI, 7.11.2012
5. November 2012
Christus-Zeugniss aus unserer Zeit
Nicht
selten haben mich junge Menschen, meistens mit leicht skeptischer
Verwunderung, gefragt, ob ich denn niemals irre geworden sei in
meinem Glauben an Christus, ob es da nie eine Schwierigkeit gegeben
habe. Solche Fragen machen mich eher nachdenklich als zu einer
prompten Antwort geneigt; und mancherlei geht mir dann durch den
Sinn. Zum Beispiel: daß hundert »Schwierigkeiten« noch keinen
einzigen Zweifel machen müssen; aber auch, daß Glaube erst ein
Anfang ist, der sich in der tätigen Liebe vollenden will, und daß
überdies einer immer noch glauben kann, wenn er die Liebe wie die
Hoffnung längst verloren hat; »sogar die Dämonen glauben – und
zittern«, sagt das heilige Buch der Christenheit. Dieser Gedanke mag
meinem Gesprächspartner, falls er ihn errät, recht gelegen kommen,
allzu gelegen vielleicht; und möglicherweise wird er sagen: ebendies
letztere meine auch er; was einer glaubt, das sei doch, im Vergleich
etwa zur »mitmenschlichen Solidarität«, gar nicht von Belang.
Dagegen würde hinwiederum ich zu bedenken geben, ob denn nicht
jedermann die Bemühung um die wissenschaftliche Erforschung der
Wirklichkeit für eine ebenso selbstverständliche wie notwendige
Sache halte; genau dies aber sei für mich auch der Glaube:
erkennender Kontakt mit der Realität – zu welcher nicht nur die
Welt gehöre und wir selber, sondern auch der lebendige Gott und das
Ereignis der Schöpfung, die Inkarnation, das Sakrament. Hier
unterbricht mich dann mit Sicherheit der ungeduldige Zwischenruf: Nun
ja, dies sei eben schon Teil des Geglaubten selbst; was man von mir
hören wolle, sei aber etwas ganz anderes, nämlich, ob ich in
solchem Glauben ohne ernsthafte Erschütterung unverwandt
festgeblieben sei und unbeirrt; und wenn ja – auf Grund von was?
Hierauf
kann natürlich niemand eine Antwort geben, die das Fragen, auch das
eigene übrigens, ganz und gar zur Ruhe bringt und stillt. Immerhin
würde ich sagen, und ich habe es hin und wieder gesagt: daß ich an
den zur Entscheidung nötigenden Wegkreuzungen meines Lebens,
glücklicherweise, immer jemandem begegnet bin, einem Freunde, einem
Ratgeber, einem Lehrer, einem Menschen jedenfalls, der, selber
überzeugt, auch mich zu überzeugen bereitstand – durch sein
Glaubenszeugnis, nicht notwendigerweise durch gesprochene oder
geschriebene Rede, vielleicht einfach durch das Beispiel dargelebten
Lebens, ohne ein ausdrücklich an mich gerichtetes Wort.
Und
wenn nun mein Gegenüber im weiteren darauf bestünde, zu erfahren,
was denn das von mir wahrhaft Geglaubte, auf den knappsten,
präzisesten Ausdruck gebracht, inhaltlich besage, dann würde ich
antworten mit einer Sentenz, die tatsächlich, vor mehr als fünfzig
Jahren, durch einen jener Freunde und Lehrer meinem Gedächtnis
unverlierbar eingeprägt worden ist: »Der unbegreifliche Gott,
aufleuchtend im Antlitz Jesu Christi, dessen Leib die Kirche ist.«
Dies Wort, übrigens gedacht als bündige Zusammenfassung der Lehre
des großen Humanisten Kardinal John Henry Newman, spricht ganz exakt
auch meine eigene Glaubensüberzeugung aus, welche das Fundament
meines Daseins geworden ist. Und ich hege die feste Zuversicht, daß
es mir niemals fraglich werden wird, wie auch die inständige
Hoffnung, der alte Gebetsruf möge Erfüllung finden, den ich nur mit
jener Sentenz verknüpft zu denken vermag: »Der Leib unseres Herrn
Jesus Christus bewahre uns alle zum Ewigen Leben!«
Josef
Pieper:Der
Weg und die Wahrheit und das Leben. Christus-Zeugnisse aus unserer
Zeit (1978)
3. November 2012
2. November 2012
Allerseelen - Ökumene
Vermutlich führt auch für den einen oder anderen "Protestanten" der Weg zum Himmel über das Fegfeuer. Da die evangelischen Christen, zumindest bei uns, nicht für ihre Verstorbenen beten, ist es sicherlich ein Werk der Barmherzigkeit, gerade auch für diese vergessenen Armen Seelen zu beten.
28. Oktober 2012
27. Oktober 2012
Kennzeichen des Christen
Das
Kennzeichen des Christen ist der christliche Glaube und das
christliche Leben. Beide, Glaube und Leben, gehören wie Wissen und
Wirken zueinander. Der christliche Glaube ist die Voraussetzung des
christlichen Lebens, und das christliche Leben ist die Frucht und
Vollendung des Glaubens. Christliches Leben ohne christlichen Glauben
ist unmöglich, und christlicher Glaube ohne christliches Leben ist
unfruchtbar.
Zwar
scheint es heute, als sei christliches Leben möglich ohne den
christlichen Glauben; es scheint, als könne eine christliche Ordnung
des Lebens unabhängig vom lebendigen Glauben an Christus
verwirklicht werden. Tatsächlich aber ist dieses äußerlich
christliche Leben nur denkbar als Nießbrauch einer Erbschaft, als
Zehren von dem überkommenen Erbe des lebendigen Glaubens unserer
Väter, aus dem sie ihr Leben gestaltet und auch die Ordnung des
Gemeinlebens geprägt haben. Dies Erbe aber ist in Gefahr, völlig
aufgezehrt zu werden, wenn es nicht aus wiederum lebendigem Glauben
erneuert wird. Darum heißt Christ sein in dieser Zeit: christliches
Leben aus der Gnade eines neu angeeigneten und neu zu eigen
gewonnenen Glaubens wieder von seinem Ursprung her zu verwirklichen.
Der Christ »lebt aus dem Glauben« (Röm 1, 17).
Josef Pieper: Christenfiebel (1936)
21. Oktober 2012
Heilige Kateri Tekakwitha- Die Lilie der Mohawks
Nach
schriftlichen Aufzeichnungen von Jesuiten wurde Kateri im Jahr 1656 in der Mohawk-Siedlung Ossernenon im
heutigen amerikanischen Bundesstaat New York als Tochter eines
irokesischen Häuptlings und einer christlichen Algonkin geboren.
Während die vorherige Generation noch ganz nach alten Traditionen
lebte, wurde während der Jugend Kateris durch Missionare und Siedler
das Leben der Indianer stark verändert.
Unter
den Indianerstämmen grassierten zu dieser Zeit oft Pockenepidemien.
Auch Kateris Familie wurde dadurch dezimiert. Beide Eltern und ihr
jüngerer Bruder starben. Kateri überlebte zwar, erblindete aber
beinahe (Tekakwitha heißt ‚die gegen Dinge stößt‘) und hatte
ein stark durch die Pockennarben geprägtes Gesicht.
Kateri
entschied sich gegen den Willen ihrer Verwandten für das Christentum
und ein Leben der Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen,
weshalb sie eine Verheiratung ablehnte. Sie wurde 1676 von dem
Jesuitenpater Jaques de Lambertville getauft und daraufhin von ihren
Angehörigen schwer misshandelt und geächtet. Sie floh in eine
christliche Siedlung in der Gegend des heutigen Montreal, wo sie ein
Gelübde ewiger Jungfräulichkeit ablegte. Sie arbeitete als
Katechetin, besuchte täglich die Heilige Messe und kümmerte sich um
Arme und Kranke. Durch Entbehrungen und asketische Lebensweise
geschwächt, starb Kateri Tekakwitha am 17. April 1680 im Alter von
nur 24 Jahren. Ihre letzte Worte waren laut der Überlieferung „Jesus
– Maria – ich liebe euch“. Augenzeugen berichteten, dass die
Pockennarben wenige Minuten nach ihrem Tod von ihrem Gesicht
verschwanden.
20. Oktober 2012
18. Oktober 2012
Zürnkraft
Just
im Hinblick auf die Überwindung der Zuchtlosigkeit des Genießens
gewinnt übrigens die Kraft des Zürnens ein besonderes Gewicht.
Zwar
sagt auch Thomas, daß eine akute Versuchung zur Unkeuschheit am
ehesten durch Flucht zu besiegen sei [II, II, 35, 1 ad 4]. Aber er
weiß auch, daß der Süchtigkeit eines entarteten Genußwillens
durch bloße Verneinung, durch krampfhaftes »Nicht-daran-Denken«
keineswegs beizukommen ist. Thomas ist der Meinung, Bejahung müsse
stärker sein als Verneinung. Er ist der Meinung, daß die Entartung
einer Seelenkraft von dem noch unversehrten Kern einer anderen Kraft
her müsse geheilt werden können. So müsse es möglich sein, die
schlappe Zuchtlosigkeit eines unkeuschen Genußwillens dadurch zu
überwinden und sozusagen auszulöschen, daß eine harte Aufgabe mit
der Widerstandsfreudigkeit der vollen Zürnkraft angegriffen werde
[Ver. 24, 10].
Erst
die Verbindung der Zuchtlosigkeit des Genießenwollens mit der faulen
Unkraft zu zürnen ist das Kenn-Mal völliger und eigentlich
hoffnungsloser Entartung. Sie zeigt sich, wo immer eine
Gesellschaftsschicht, ein Volk, eine Kultur reif ist zum Untergang.
Josef Pieper: Zucht und Maß, S. 189
17. Oktober 2012
IHM zuhören
So möchte ich ... eine Reihe von Katechesen darüber machen, was Glaube ist und wie wir glauben können, die Freude wieder wachrufen, daß wir Christus kennen und durch ihn Gott kennen. Kirche ist dazu da, daß sie uns hilft, Christus zu begegnen und so Gott selbst kennenzulernen. Dabei geht es nicht um die Begegnung mit einer Idee oder mit einem Programm, sondern mit einer lebendigen Person, die uns anrührt und innerlich umwandeln kann. Gott, der die Liebe ist, der sich in seinem Sohn für uns hingibt, zeigt uns, daß nur in der Liebe die Fülle des Menschseins besteht. Der liebende Gott schafft in uns die geeigneten Bedingungen, daß wir fähig werden, ihm überhaupt zuzuhören, seine Wahrheit als Wahrheit zu erkennen und in uns aufzunehmen. Die Kirche ist dazu da, diese Wahrheit zu vermitteln, deren Kern im Glaubensbekenntnis zusammengefaßt ist.
28. September 2012
Heiliger Erzengel Michael - Papst Leo XIII
Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen, verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen. Komme den Menschen zu Hilfe, die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen, und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.
Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn, wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast! Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.
Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt. Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.
Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben. Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst. Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister in Raubzügen auf der Erde umher, um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren, um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen. Wie Abwasser gießt der feindselige Drache das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat: Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung; den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.
Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche, die Braut des unbefleckten Lammes, mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut. Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt. Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt, voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist, sie auch die Herde zerstreuen können.
Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz, und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei! Gib Du ihm den Sieg! Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer. Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst. Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut, um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.
Bitte inständig den Gott des Friedens, Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen, damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne! Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten, lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen, während Du den Drachen ergreifst, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest, damit er die Völker nicht mehr verführe. Amen.
9. September 2012
6. September 2012
Schritt drei: lebendige, gemeinschaftliche Zustimmung
Die Verkündigung erhält in der Tat ihre volle Dimension nur, wenn sie gehört, aufgenommen und angeeignet wird und in dem, der sie so annimmt, die Zustimmung des Herzens bewirkt. Zustimmung zu den Wahrheiten, die der Herr aus Barmherzigkeit geoffenbart hat, gewiss. Aber mehr noch, Zustimmung zu dem Lebensprogramm – dem eines nunmehr verwandelten Lebens –, das er vorlegt. Mit einem Wort, Zustimmung zu dem Reich, d. h. zur „neuen Welt“, zum neuen Zustand der Dinge, zur neuen Weise des Seins, des Lebens, des Zusammenlebens, die das Evangelium eröffnet. Eine solche Zustimmung, die nicht abstrakt und körperlos bleiben kann, offenbart sich konkret durch einen sichtbaren Eintritt in eine Gemeinschaft von Gläubigen. So treten also jene, deren Leben umgewandelt ist, in eine Gemeinschaft ein, die selbst ein Zeichen der Umwandlung, ein Zeichen des neuen Lebens ist: es ist die Kirche, das sichtbare Sakrament des Heiles.
Papst Paul VI: Evangelii Nuntiandi, Nr. 23
5. September 2012
Schritt zwei: Verkündigung des Herrn Jesus Christus
Doch ist dieses Zeugnis niemals ausreichend, denn auch das schönste Zeugnis erweist sich auf die Dauer als unwirksam, wenn es nicht erklärt, begründet – das, was Petrus „Rechenschaft geben über seine Hoffnung“ nennt – und durch eine klare und eindeutige Verkündigung des Herrn Jesus Christus entfaltet wird. Die Frohbotschaft, die durch das Zeugnis des Lebens verkündet wird, wird also früher oder später durch das Wort des Lebens verkündet werden müssen. Es gibt keine wirkliche Evangelisierung, wenn nicht der Name, die Lehre, das Leben, die Verheißungen, das Reich, das Geheimnis von Jesus von Nazaret, des Sohnes Gottes, verkündet werden.
Papst Paul VI: Evangelii Nuntiandi, Nr. 22
4. September 2012
Schritt eins: Gelebtes Zeugniss
Die Verkündigung muss vor allem durch ein Zeugnis erfolgen. Das geschieht z. B., wenn ein einzelner Christ oder eine Gruppe von Christen inmitten der menschlichen Gemeinschaft, in der sie leben, ihre Verständnis- und Annahmebereitschaft, ihre Lebens- und Schicksalsgemeinschaft mit den anderen, ihre Solidarität in den Anstrengungen aller für alles, was edel und gut ist, zum Ausdruck bringen. Ferner auch dadurch, dass sie auf ganz einfache und spontane Weise ihren Glauben an Werte bekunden, die über den allgemeingängigen Werten stehen, und ihre Hoffnung auf etwas, das man nicht sieht und von dem man nicht einmal zu träumen wagt. Durch dieses Zeugnis ohne Worte wecken diese Christen in den Herzen derer, die ihr Leben sehen, unwiderstehliche Fragen: Warum sind jene so? Warum leben sie auf diese Weise? Was – oder wer – ist es, das sie beseelt? Warum sind sie mit uns? In der Tat, ein solches Zeugnis ist bereits stille, aber sehr kraftvolle und wirksame Verkündigung der Frohbotschaft. Es handelt sich hier um eine Anfangsstufe der Evangelisierung.
Papst Paul VI: Evangelii Nuntiandi, Nr. 21
3. September 2012
Totale innere Umkehr
Dieses Reich und dieses Heil, Grundbegriffe der Evangelisierung Jesu Christi, kann jeder Mensch erhalten als Gnade und Erbarmung, und dennoch muss sie ein jeder mit Gewalt an sich reißen – sie gehören den Gewalttätigen, sagt der Herr (vgl. Mt 11,12; Lk 16,16.) – durch Anstrengung und Leiden, durch ein Leben nach dem Evangelium, durch Verzicht und Kreuz, durch den Geist der Seligpreisungen. Vor allem aber reißt sie ein jeder an sich durch eine totale innere Umkehr, die das Evangelium mit dem Namen „metanoia“ bezeichnet, durch eine radikale Bekehrung, durch eine tiefe Umwandlung in der Gesinnung und im Herzen (vgl. Mt 4,17).
2. September 2012
Torheit Mk, 7, 22
Die letzten drei sind nicht mehr auf das Verhalten gegen die Menschen zu beziehen, sondern gegen Gott selbst gerichtet. Nur dann ist die “Torheit” als Abschluß dieser dunklen Reihe gerechtfertigt. Es ist jene Torheit gemeint, von der Ps. 53,1 spricht: “Es sagt der Tor (aphron, nach der griech. Übersetzung, dasselbe Wort wie hier!) in seinem Herzen: nicht gibt es einen Gott!” Dann ist in diesen letzten drei eine wirksame Steigerung: vom Unwillen gegen Gott, der sich in der Lästerung kundgibt, steigt der Mensch zum eigentlichen Hochmut auf, der sich zur luziferischen Sünde steigert und dann beim Menschen zur vollen Gottesleugnung, also zur Torheit führt. Beim reinen Geist, also bei Satan, ist diese letzte Haltung nicht mehr möglich, denn Gottes Existenz ist ihm ganz anders klar. Daher ist das Ende der Engelssünde die Selbstüberhebung bis zum Sein-Wollen wie Gott - das Ende der Menschensünde aber ist die Verdunkelung des Geistes, daß er wird ein Tor, der Gott nicht mehr erkennt.
Josef Dillersberger: Markus, Band 3, S.109
28. August 2012
Im rechten Glauben an Gott glauben
40.
Kein leichtsinniger Mensch lasse sich darum täuschen und glaube Gott
zu kennen, wenn er ihn nur mit einem toten Glauben, d.h. ohne gute
Werke, bekennt, so wie es auch die Teufel machen, und wenn er sich
der festen Hoffnung hingibt, er werde deshalb ins ewige Leben
gelangen, weil ja der Herr sagt: "Das aber ist das ewige Leben,
daß sie dich, den einen wahren Gott, erkennen und den du gesandt
hast, Jesus Christus ." Er soll sich vielmehr auch noch an die
andere Stelle erinnern, wo es heißt: "Daran erkennen wir ihn,
wenn wir seine Gebote halten. Wer aber sagt: Ich kenne ihn, hält
aber seine Gebote nicht, der ist ein Lügner und Wahrheit ist nicht
in ihm ."
Es darf aber nun keiner glauben, seine Gebote umfaßten bloß das
Gebot des Glaubens, eine Behauptung, die auch wirklich noch niemand
aufzustellen wagte. Er selbst hat ja, um nicht durch die Menge der
Gebote die Gedanken zu verwirren, nur gesagt: "An diesen zwei
Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." Man kann
freilich wohl sagen, die Gebote Gottes bezögen sich bloß auf den
Glauben; aber man darf dann nicht einen toten Glauben, sondern jenen
lebendigen meinen, der durch die Liebe wirksam ist. Später aber hat
Johannes seine
Auffassung selbst mit den Worten näher dargelegt: "Das ist sein
Gebot, daß wir an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und
einander lieben."
41.
Es ist also von Nutzen, im rechten Glauben an Gott zu glauben, Gott
zu verehren und Gott zu kennen: wir bekommen dann seinen Beistand zu
einem guten Leben und machen uns seiner Verzeihung würdig, wenn wir
sündigen. Nicht aber dürfen wir unbesorgt in Werken verharren, die
er haßt, sondern wir müssen sie aufgeben und zu ihm sprechen: "Ich
habe gesprochen: Herr, erbarme dich meiner, heile meine Seele, weil
ich vor dir gesündigt habe." So können aber diejenigen zu
niemandem sprechen, die nicht an ihn glauben und so sprechen ohne
Nutzen diejenigen, die weit entfernt vom Mittler und darum seiner
Gnade fremd sind. Daher kommen die bekannten Worte im Buche der
Weisheit, für die jene verderbliche Sicherheit wohl keine Erklärung
geben kann: "Auch wenn wir gesündigt haben, sind wir dein."
Denn wir haben einen guten, großen Herrn, der die Sünden des Büßers
heilen kann und heilen will, der es ebenso gut aber auch über sich
bringt, verstockte Sünder zu verderben. Nach den Worten: "Dein
sind wir", heißt es weiter: "Denn wir kennen deine Macht."
Das ist doch gewiß eine Macht, der sich kein Sünder heimlich
entziehen kann. Darum fügt das Buch der Weisheit im unmittelbaren
Anschluß daran bei: "Nicht aber wollen wir sündigen, weil wir
wissen, daß wir dir zugezählt sind. "Wer sich nämlich die
Wohnung bei Gott, zu der alle durch Prädestination bestimmt sind,
die nach seinem Wohlgefallen berufen wurden, würdig vorstellt, der
wird sich gewiß bestreben, ein jener Wohnung entsprechendes Leben zu
führen. Dasselbe sagt auch Johannes: "Dies habe ich euch
geschrieben, damit ihr nicht sündigt; wenn aber einer sündigt, so
haben wir einen Fürsprecher beim Vater, nämlich Jesus Christus den
Gerechten; und dieser selbst ist die Sühne für unsere Sünden."
Dieses schreibt Johannes aber nicht, damit wir in aller Ruhe sündigen
können, sondern damit wir eine etwa begangene Sünde aufgeben und
dann wegen unseres Fürsprechers, den der Ungläubige nicht hat,
keineswegs an der Vergebung verzweifeln.
24. August 2012
Silmarillion: der Anfang
Eru
war da, der Eine, der in Arda Ilúvatar heißt; und er schuf erstens
die Ainur, die Heiligen, Sprößlinge seiner Gedanken; und sie waren
bei ihm, bevor irgend andres erschaffen war. Und er sprach zu ihnen,
sie Melodien lehrend, und sie sangen vor ihm, und er war froh. Lange
aber sangen sie nur jeder für sich allein oder zu wenigen, während
die andren lauschten, denn ein jeder verstand von Ilúvatars Gedanken
nur jenen, aus dem er selber stammte, und nur langsam lernten sie
auch ihre Brüder verstehen. Doch indem sie hörten, verstanden sie
besser, und es wuchsen Einklang und Harmonie.
Und
es geschah, daß Ilúvatar die Ainur alle zusammenrief und sie eine
gewaltige Melodie lehrte, die größere und herrlichere Dinge auftat,
als er ihnen je gezeigt hatte; und der Glanz ihres Anfangs und die
Pracht ihres Endes verwirrten die Ainur, so daß sie sich vor
Ilúvatar verneigten und still waren.
Da
sagte Ilúvatar zu ihnen: »Aus dem Thema, das ich euch gewiesen,
machet nun in Harmonie gemeinsam eine Große Musik. Und weil ich euch
mit der Unverlöschlichen Flamme angefacht habe, so zeiget eure
Kräfte und führet mir dies Thema aus, ein jeder nach seiner Art und
Kunst, wie's ihm beliebt. Ich aber will sitzen und lauschen und froh
sein, daß durch euch solche Schönheit zum Liede erwacht.«
Da
begannen die Stimmen der Ainur zu erschallen wie Harfen und Lauten,
Flöten und Posaunen, Geigen und Orgeln, und sie machten aus
Ilúvatars Thema eine große Musik; und ein Klang stieg auf von
endlos ineinander spielenden Melodien, harmonisch verwoben, und
verlor sich in die Höhen und Tiefen jenseits allen Gehörs, und die
Räume, wo Ilúvatar wohnt, quollen über, und die Musik und ihr Echo
hallten hinaus in die Leere, und sie war nicht mehr leer. Nie wieder
haben seither die Ainur eine Musik gleich dieser gespielt, doch heißt
es, eine noch schönere solle vor Ilúvatar nach dem Ende aller Tage
erklingen, von den Chören der Ainur und der Kinder Ilúvatars. Dann
werden die Themen Ilúvatars rechtens gespielt werden und das Sein
erlangen in dem Augenblick, da sie erklingen, denn alle werden dann
ganz verstanden haben,
welches für ihr Teil Ilúvatars Absicht ist, und jeder wird wissen,
was jeder weiß, und Ilúvatar wird ihren Gedanken das geheime Feuer
geben, und er wird sein Wohlgefallen haben.
J.
R. R. Tolkien: Das Silmarillion
20. August 2012
Der Mittelpunkt des Daseins
Der Mittelpunkt des Daseins, das, was dem oft schweren Weg des Lebens Sinn und feste Hoffnung gibt, ist der Glaube an Jesus, die Begegnung mit Christus.
Auch wir fragen: »Was müssen wir tun, um das ewige Leben zu haben?« Und Jesus sagt: »Glaubt an mich.« Der Glaube ist grundlegend. Es handelt sich hier nicht darum, einer Idee, einem Plan zu folgen, sondern Jesus als einer lebendigen Person zu begegnen, sich völlig von ihm und seinem Evangelium ergreifen zu lassen.
Jesus lädt dazu ein, nicht bei einem rein menschlichen Horizont stehen zu bleiben und sich dem Horizont Gottes, dem Horizont des Glaubens zu öffnen. Er fordert ein einziges Werk: den Plan Gottes anzunehmen, das heißt »daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat«.
18. August 2012
Nicht einmal ein Schatten
Das
göttliche Leben, das sich uns selbst schenkt, will etwas aus uns
machen, von dem unsere eigene Rechtschaffenheit nicht einmal ein
Schatten ist.
Clive
Staples Lewis
17. August 2012
Askese des Erkennens
Es
ist uns heutigen Menschen, die wir der Meinung sind, man brauche, um
die Wahrheit zu erkennen, nur seinen Kopf mehr oder weniger
anzustrengen, und die wir den Begriff einer Askese des Erkennens kaum
noch für sinnvoll halten – es ist uns auch der sehr innige
Zusammenhang aus dem Bewusstsein verschwunden, der das Erkennen der
Wahrheit an die Bedingung der Reinheit knüpft. Thomas sagt, die
erstgeborenen Tochter der Unkeuschheit sei die Blindheit des Geistes.
Die Wahrheit erkennen kann nur, wer nichts für sich selbst will, wer
nicht unsachlich „interessiert“ ist. Ein unreiner, selbstisch
entarteter Genusswille dagegen zerrüttet sowohl die
Entscheidungskraft wie auch das innerste Vermögen der Seele,
schweigend aufzumerken auf die Sprache der Wirklichkeit.
Josef Pieper
13. August 2012
Tapferkeit und Hoffnung
Es
ist leicht, sich einzubilden, man hoffe auf das Ewige Leben; schwer
aber ist es, inmitten der Versuchungen zur Verzweiflung wirklich zu
hoffen. In der Situation äußester Tapferkeit erweist es sich, ob
die Hoffnung echt ist. Niemand weiß tiefer als der wirklich Tapfere,
dass und wieso Hoffnung „Tugend“ ist und also nicht leichthin und
sozusagen kostenlos „zu haben“; niemand erfährt deutlicher, dass
die Hoffnung auf das Ewige Leben Gnade ist.
Josef Pieper
11. August 2012
Das süße Joch Christi
Manche
wundern sich, wenn sie den Herrn sagen hören: „Kommt alle zu mir,
meine Last ist leicht.“ Denn sie sehen, dass die, die dieses Joch
unerschrocken auf ihren Nacken laden und wirklich auf ihre Schultern
nehmen, von so großen Schwierigkeiten in dieser Welt umher getrieben
und geplagt werden, dass sie nicht von der Mühsal zur Ruhe, sondern
von der Ruhe zur Mühsal gerufen scheinen. Wieso ist dieses Joch mild
und diese Last leicht, wenn dieses Joch und diese Last zu tragen
nichts anderes bedeutet, als gottesfürchtig in Christus zu leben?
Und wieso heißt es: „Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und
belastet seid, und ich will euch Ruhe geben“? Hieße es nicht
besser: 'Kommt alle zu mir, die ihr müßig seid, auf dass ihr euch
abmühen werdet?' Denn er sucht die Müßigen und führt sie in seinen Weinberg, damit sie die Hitze des Tages ertragen.
Sieh,
welch süßes Joch Christi Paulus getragen hat und welch leichte
Last, dass er alles Schwere und Harte bloß eine „leichte
Bedrängnis“ nannte. Er konnte mit den inneren Augen des Glaubens
erkennen, um welchen Preis der zeitlichen Güter das zukünftige
Leben erkauft werden muss, um ohne jede Unruhe die ewige
Glückseligkeit der Gerechten zu erleben. Die Menschen ertragen es,
mit dem Messer und mit brennender Medizin behandelt zu werden, damit
sie um den Preis heftiger Schmerzen erlöst werden von den Schmerzen,
die ihnen noch nicht einmal eine ewige, sondern nur eine zeitliche,
wenn auch lange Zeit nicht heilende Wunde bereitet.
Alle,
die nicht von der Liebe erfüllt sind, erleiden ihr Schicksal als
Schweres, die aber lieben, scheinen dasselbe Schicksal aber nicht als
Schweres zu erleiden. Denn die Liebe macht alles Harte und
Schreckliche geradezu mild und zu fast nichts.
Quelle: Heiligen
Augustinus, Predigt 70,1-3
8. August 2012
Heilung
Worin besteht diese tiefe Heilung, die Gott durch Jesus wirkt? Sie besteht in einem wahren, vollständigen Frieden, der Frucht der Aussöhnung des Menschen mit sich selbst und in all seinen Beziehungen ist: mit Gott, mit den anderen, mit der Welt. Tatsächlich versucht der Widersacher unaufhörlich, das Werk Gottes zu zerstören und Zwietracht im Herzen des Menschen zu säen, zwischen Leib und Seele, zwischen dem Menschen und Gott, in den zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und internationalen Beziehungen und auch zwischen dem Menschen und der Schöpfung. Der Widersacher sät Krieg; Gott schafft Frieden.
Papst Benedikt XVI, 22.7.12
Papst Benedikt XVI, 22.7.12
30. Juli 2012
Gewissenserforschung
Prüfet euch, ob ihr im Glauben steht, erforscht euch selbst! Oder könnt ihr euch nicht das Zeugnis geben, daß Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, könnt ihr nicht bestehn.
(2 Kor, 13, 5)
(2 Kor, 13, 5)
22. Juli 2012
15. Juli 2012
Als Abbild Gottes schuf er ihn, Gen 1, 27
Die Väter vergleichen das hervorgehen des Geistes aus dem Vater durch den Sohn mit der Erschaffung Evas aus Adam.
Adam wurde unmittelbar von Gott geschaffen, wie der Sohn unmittelbar vom Vater gezeugt wird. Eva wurde aber von Gott erschaffen, indem er Adam dazu brauchte, sie ging also von Gott und von Adam aus, wie der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht. Adam erscheint als Bild des Vaters, er ist deshalb dem Sohn ähnlich, der auch als Abbild von diesem ausgeht. Eva ist dagegen ein Abbild des Geistes, da sie von Gott durch Adam geschaffen wurde, wie der Heilige Geist vom Vater durch den Sohn ausgeht.
Die Tapferkeit und Weisheit des Göttlichen WORTES spiegelt sich in Adam wider, während Eva, die Frau, Milde und Güte des Heiligen Geistes verkörpert.
Das Gleichnis entspricht mehr der Lehre der Griechen und zeigt sehr schön, wie Gott sein Bild in der Menschlichen Natur uns vor Augen führt.
Quelle: M.J. Scheeben: Der Heilige Geist, S. 17f
8. Juli 2012
Religion und Christentum
"Religion" ist nach (Karl) Barth der Weg des Menschen zu Gott, die Suche des Menschen nach Gott, die Hinwendung des Menschen zu Gott. Und Christentum sei genau das Gegenteil, nämlich der Weg Gottes zum Menschen, die Suche Gottes nach dem Menschen, die Hinwendung Gottes zum Menschen. In der Religion transzendiert der Mensch in die Sphäre des Göttlichen, im Christentum transzendiert Gott zu uns Menschen.
Aus: K.J. Wallner: Wie ist Gott? S. 28
Aus: K.J. Wallner: Wie ist Gott? S. 28
7. Juli 2012
introibo ad altare Dei
Als ich den alten Ritus hier in Berlin in St. Afra im Institut Philipp Neri kennenlernte, war ich erst einmal ziemlich verwirrt. Denn diese alte Heilige Messe ist etwas völlig anderes. Wenn man sie allein nur anschaut – und da muss man noch gar nichts verstehen – weiß man als Konvertit und ehemaliger Lutheraner sofort: hier geschieht etwas völlig anderes als bei den Protestanten.
Quelle
Quelle
29. Juni 2012
Vorsehung Gottes
„Die Menschen reden in einer allgemeinen Art und Weise von der Güte Gottes, seinem Wohlwollen, seinem Erbarmen und seiner Langmut; aber sie stellen sich das als eine Art Flut vor, die sich über die ganze Welt ergießt, nicht als das ununterbrochen wiederholte Handeln eines verständigen und lebendigen Geistes, der überlegt, wen er heimsucht, und der beabsichtigt, was er wirkt. Folglich können sie, wenn sie in Schwierigkeiten kommen, nur sagen: ‚Es gereicht alles zum Besten - Gott ist gut‘ und dergleichen; und das fällt wie ein kalter Trost über sie und verringert ihr Leid nicht, weil ihre Gemüter nicht gewohnt sind, zu fühlen, dass er ein barmherziger Gott ist, der sie persönlich ansieht, und nicht eine bloß allumfassende Vorsehung, die nach allgemeinen Gesetzen handelt. Und dann bricht vielleicht mit aller Plötzlichkeit die wahre Vorstellung über sie herein, wie über Hagar. Mitten in ihrer Prüfung dringt ein besonderes Zeichen der Vorsehung zutiefst in ihr Herz und bringt ihnen in einer Weise, die sie nie zuvor erfahren haben, zum Bewusstsein, dass Gott sie sieht“
31. Mai 2012
Wenn Ertrinken nicht nach Ertrinken aussieht
Der leise Tod des Ertrinkens
Als der Kapitän voll bekleidet von Board sprang und durch das Wasser lief, irritierte er die anderen Badegäste, die im Wasser schwammen. “Nicht, dass er jetzt denkt, du ertrinkst”, sagte der Mann zu seiner Frau, da sie sich kurze Zeit zuvor mit Wasser bespritzt und geschrien hatten. “Was macht er hier?!”, fragte die Frau leicht gereizt ihren Mann. “Es geht uns gut!”, rief der Mann dem Kapitän zu. Aber der Kapitän ließ sich nicht aufhalten. Er schwamm unnachgiebig an dem Pärchen vorbei und schrie nur kurz “Weg da!”. Denn direkt hinter ihnen, nur wenige Meter entfernt, war die neunjährige Tochter gerade dabei zu ertrinken. Der Kapitän kam in allerletzter Sekunde. Das Mädchen fing an zu weinen und schluchzte: “Papa!”.
Woher wusste der Kapitän aus so vielen Metern Entfernung, dass die Tochter gerade dabei war zu ertrinken und sowohl Mutter als auch Vater dies aus weniger als drei Metern nicht erkennen konnten?
Der Kapitän ist ein ehemaliger Rettungsschwimmer der Küstenwache und hat durch eine fachliche Ausbildung gelernt, die Gefahren des Ertrinkens rechtzeitig zu erkennen. Und nein, wenn jemand ertrinkt, dann wird nicht, wie es oft im Fernsehen gezeigt wird, wild geschrien und gewunken.
Sie sollten sicherstellen, dass Sie die Anzeichen des Ertrinkens erkennen. Denn bis die neunjährige Tochter mit letzter Kraft “Papa” sagte, hatte sie nicht einen Ton von sich gegeben. Das Ertrinken ist fast immer ein ruhiger und wortloser Vorgang. In der Realität wird selten gewunken, geschrien oder wie wild gestrampelt.
Woher wusste der Kapitän aus so vielen Metern Entfernung, dass die Tochter gerade dabei war zu ertrinken und sowohl Mutter als auch Vater dies aus weniger als drei Metern nicht erkennen konnten?
Der Kapitän ist ein ehemaliger Rettungsschwimmer der Küstenwache und hat durch eine fachliche Ausbildung gelernt, die Gefahren des Ertrinkens rechtzeitig zu erkennen. Und nein, wenn jemand ertrinkt, dann wird nicht, wie es oft im Fernsehen gezeigt wird, wild geschrien und gewunken.
Sie sollten sicherstellen, dass Sie die Anzeichen des Ertrinkens erkennen. Denn bis die neunjährige Tochter mit letzter Kraft “Papa” sagte, hatte sie nicht einen Ton von sich gegeben. Das Ertrinken ist fast immer ein ruhiger und wortloser Vorgang. In der Realität wird selten gewunken, geschrien oder wie wild gestrampelt.
22. Mai 2012
Griechen
Die Griechen leisten sich eine Verdunkelung des Geistes, die seit unvordenklichen Zeiten jede staatliche Ordnung umgeworfen hat: Politik. Nicht die unfruchtbare Politik der Abstraktion und Prinzipien, sondern die warme, grausame Politik des Herzens: Heldenverehrung, das Fördern von Parteien und Persönlichkeiten. Darin allein tun wir einen kurzen Blick in den bitteren Dualismus seines Herzens - eine innere Anarchie, die ihm keine Ruhe läßt. Ich habe einen Blick in den Jervis geworfen und war von der Wiederkehr des Gleichen überrascht: in alten wie in neuen Zeiten ist es derselbe Impetus, der die Dinge vorwärtstreibt: Streitsucht, Besessenheit, Stolz, Panik, Karrierismus.
Lawrence Durell, 9.10.1937
21. Mai 2012
damit ihr in mir Frieden habt
„Auf der Angst beruht die Macht, das Reich des Bösen. Darum steigert und verbreitet der Böse die Angst, wo immer er sein Reich begründen, ausbreiten, erhalten will. Sein Reich ist das Reich der Angst; über die Angst hinaus vermag es seine Grenzen nicht auszudehnen.
Vor dem Frieden dessen, in dem Christus lebt - der Herr selbst ist der Friede nach den Worten des Apostels (Eph 2,14) -, zerfällt die Angst und mit ihr das Gewaltreich des Widersachers und seiner Knechte. Nun fallen auch die Ketten des Fluches und der Sünde von den Geschöpfen, und sie nähern sich dem Wesen, das sie von Anfang an hatten. Der allein, der furchtlos ist in Christus, kann der Welt zum Heil werden. Auf diesen Furchtlosen wartet die Welt“
(Reinhold Schneider).
17. Mai 2012
30. April 2012
Bin ich aus der Wahrheit?
Bin ich aus der Wahrheit? Ich kann das ,testen‘: wenn mir die Stimme Christi aus seinem heiligen Evangelium vertraut klingt, wenn ich gern auf seine Worte horche. Hören aber heißt, nicht nur schnell hinhören, sondern ganz und mit Konsequenz hören. Wie das Wort Gottes, die Wahrheit Gottes, die uns Christus bringt, wirkendes Wort ist, Tat-Wahrheit, schöpferische Wahrheit von Gott her, so kann sie auch vom Menschen nur als solche aufgenommen werden ins wirkliche Leben, in die Tat der Entscheidung“ (Josef Eger).
22. April 2012
Tag des HERRN
Ein spezifisch christlicher Feiertag allerdings, dies Dominica, »Tag des Herrn« ist der Sonntag nicht dadurch, daß er, als »siebenter Tag«, den alttestamentlichen Sabbat vollendet, sondern sofern er ein auf Christus bezogener Tag ist, Begängnis der Menschwerdung Gottes, die in der Auferstehung des Herrn zur vollen Frucht und Erscheinung gelangt. Der christliche Sonntag ist ein österlicher Tag, eine Ausstrahlung von Ostern.
Auch Ostern könnte, obwohl an diesem Tage ein geschichtliches Ereignis begangen wird, niemals ein wirkliches Fest und gar »›das Fest‹ der Kirche schlechthin« sein, wenn es nicht mehr wäre und nicht etwas anderes als ein bloßer Gedenktag. In Wahrheit handelt es sich um eine mysterienhafte Gegenwärtigsetzung dieses Ereignisses, die eine unvergleichlich realere Präsenz bewirkt, als die Erinnerung es je vermöchte (obwohl auch dies wahr ist, daß die Freude »erst in der Erinnerung vollkommen« wird). Der Grund und Anlaß auch dieses Festes ist, daß in dem Ereignis der Auferstehung Christi etwas seinen Anfang genommen hat, wodurch das Leben der Menschen seitdem und heute und in alle Zukunft jene unbegreifbare Erhöhung erfahren hat, die in der Sprache der Theologie »Gnade« und »Neues Leben« heißt. Und also wird auch in der österlichen Feier der Christenheit, gerade in ihr, eine Bejahung des Daseins im ganzen dargelebt und begangen, wie sie begründeter, umfassender und tiefgreifender gar nicht gedacht werden kann.
Das Geschenk der Erschaffung, die Verheißung vollkommener Glückseligkeit, die durch Menschwerdung und Auferstehung geschehene Mitteilung göttlicher Lebenskraft – alles das sind aber doch, so könnte einer sagen, Dinge, die, wenn die Christen recht haben, zu jeder Stunde das menschliche Dasein bestimmen. Warum werden sie dann nur hin und wieder, nur jeden siebenten Tag oder nur an den seltenen großen Festen »begangen«? Wie man sieht, kommt hier wiederum das Thema des »immerwährenden Festes« in Sicht. – Es könnte in der Tat das Fest als den besonderen, seltenen und ausnahmehaften Tag nicht geben, nicht jedenfalls als einen ohne Krampf und Gewaltsamkeit begangenen Tag, wenn nicht der festliche Anlaß immerfort bestünde und auch (als das Zuteilwerden von etwas Geliebtem) erfahren würde. Soll überhaupt ein herausgehobener bestimmter Tag als Fest gefeiert werden können, dann nur als das Manifestwerden eines niemals unterbrochenen, wenngleich in der alltäglichen Zeit verborgenen Festes.
Josef Pieper: Zustimmung zur Welt
Auch Ostern könnte, obwohl an diesem Tage ein geschichtliches Ereignis begangen wird, niemals ein wirkliches Fest und gar »›das Fest‹ der Kirche schlechthin« sein, wenn es nicht mehr wäre und nicht etwas anderes als ein bloßer Gedenktag. In Wahrheit handelt es sich um eine mysterienhafte Gegenwärtigsetzung dieses Ereignisses, die eine unvergleichlich realere Präsenz bewirkt, als die Erinnerung es je vermöchte (obwohl auch dies wahr ist, daß die Freude »erst in der Erinnerung vollkommen« wird). Der Grund und Anlaß auch dieses Festes ist, daß in dem Ereignis der Auferstehung Christi etwas seinen Anfang genommen hat, wodurch das Leben der Menschen seitdem und heute und in alle Zukunft jene unbegreifbare Erhöhung erfahren hat, die in der Sprache der Theologie »Gnade« und »Neues Leben« heißt. Und also wird auch in der österlichen Feier der Christenheit, gerade in ihr, eine Bejahung des Daseins im ganzen dargelebt und begangen, wie sie begründeter, umfassender und tiefgreifender gar nicht gedacht werden kann.
Das Geschenk der Erschaffung, die Verheißung vollkommener Glückseligkeit, die durch Menschwerdung und Auferstehung geschehene Mitteilung göttlicher Lebenskraft – alles das sind aber doch, so könnte einer sagen, Dinge, die, wenn die Christen recht haben, zu jeder Stunde das menschliche Dasein bestimmen. Warum werden sie dann nur hin und wieder, nur jeden siebenten Tag oder nur an den seltenen großen Festen »begangen«? Wie man sieht, kommt hier wiederum das Thema des »immerwährenden Festes« in Sicht. – Es könnte in der Tat das Fest als den besonderen, seltenen und ausnahmehaften Tag nicht geben, nicht jedenfalls als einen ohne Krampf und Gewaltsamkeit begangenen Tag, wenn nicht der festliche Anlaß immerfort bestünde und auch (als das Zuteilwerden von etwas Geliebtem) erfahren würde. Soll überhaupt ein herausgehobener bestimmter Tag als Fest gefeiert werden können, dann nur als das Manifestwerden eines niemals unterbrochenen, wenngleich in der alltäglichen Zeit verborgenen Festes.
Josef Pieper: Zustimmung zur Welt
Auferstehung und leibliches Wohlsein
Wie könnte die Vorstellung leiblichen Wohlseins im Ernst ausgelassen werden von jemand, der an die Auferstehung der Toten glaubt!
Josef Pieper
19. April 2012
Gegentag der Geschichte
Gegentag der Geschichte. – Das Wort von der »größeren, verlängerten Tageform oder dem Gegentag der dunkleren Geschichte – dieser ihrer göttlichen gethsemanischen Nachtwache gegen die Natur« aus dem Christlichen Epimetheus ist nur schwer in seinem vollen Gewicht zu fassen; man muß es buchstabieren.
Die »verlängerte Tageform« läßt, als Gegenbild des kurzfristigen Tages, auf den die »politische Neugier« blickt, an die tausend Jahre denken, die vor Gott sind wie ein Tag. Diese verlängerte Tageform begreift in sich auch den Gegentag, sozusagen die Nacht der dunkleren Geschichte; jene Nacht, in der sich vollzieht, was dem scheinbar rational Faßbaren des »Tages«-Geschehens (»Entwicklung«, »Fortschritt usw.) als ein Widerpart zugeordnet ist. Wenn man die Geschichte auf die heilige Geschichte bezieht, so kann man vielleicht sagen: wie der Tagesseite der Menschwerdung des Logos die Nachtseite von Christi Leiden und Tod zugeordnet ist und wie diese Nachtseite des Leidens und Todes dem »natürlichen« Gang der Dinge, so wie der »natürliche« Mensch ihn versteht und will, entgegen ist, so auch ist die Nacht der Geschichte dem idealistischen Versuch des Begreifens und des Ausdeutens entzogen. Und wie in Christi Tod und Leiden das Eigentliche der Menschwerdung geschah – gegen die »Natur« –, so auch geschieht in der Geschichte überhaupt die Vollendung ihres »Tages«-Geschehens unter dem verhüllenden Schleier der Nacht – und gleichfalls »gegen die Natur«. Dies Letzte kann vieles bedeuten: es kann bedeuten, daß die Rettung (die ja nach Konrad Weiß »der gegen jeden Zugriff entscheidende Sinn der Geschichte« ist) sich unter dem Anschein des Verderbens und des Unterganges begibt – spes contra spem. Es kann auch bedeuten, daß die Geschichte, als dem Menschen zugehörig, ebenso wie der Mensch selbst, nicht in dem naiv und eigensinnig »Naturgemäßen« ihre Vollendung finden kann, daß vielmehr gerade ihre großen Aufschwünge alles Naturgemäße und damit alles Vorhersehbare durchkreuzen.
(1943) Josef Pieper
Die »verlängerte Tageform« läßt, als Gegenbild des kurzfristigen Tages, auf den die »politische Neugier« blickt, an die tausend Jahre denken, die vor Gott sind wie ein Tag. Diese verlängerte Tageform begreift in sich auch den Gegentag, sozusagen die Nacht der dunkleren Geschichte; jene Nacht, in der sich vollzieht, was dem scheinbar rational Faßbaren des »Tages«-Geschehens (»Entwicklung«, »Fortschritt usw.) als ein Widerpart zugeordnet ist. Wenn man die Geschichte auf die heilige Geschichte bezieht, so kann man vielleicht sagen: wie der Tagesseite der Menschwerdung des Logos die Nachtseite von Christi Leiden und Tod zugeordnet ist und wie diese Nachtseite des Leidens und Todes dem »natürlichen« Gang der Dinge, so wie der »natürliche« Mensch ihn versteht und will, entgegen ist, so auch ist die Nacht der Geschichte dem idealistischen Versuch des Begreifens und des Ausdeutens entzogen. Und wie in Christi Tod und Leiden das Eigentliche der Menschwerdung geschah – gegen die »Natur« –, so auch geschieht in der Geschichte überhaupt die Vollendung ihres »Tages«-Geschehens unter dem verhüllenden Schleier der Nacht – und gleichfalls »gegen die Natur«. Dies Letzte kann vieles bedeuten: es kann bedeuten, daß die Rettung (die ja nach Konrad Weiß »der gegen jeden Zugriff entscheidende Sinn der Geschichte« ist) sich unter dem Anschein des Verderbens und des Unterganges begibt – spes contra spem. Es kann auch bedeuten, daß die Geschichte, als dem Menschen zugehörig, ebenso wie der Mensch selbst, nicht in dem naiv und eigensinnig »Naturgemäßen« ihre Vollendung finden kann, daß vielmehr gerade ihre großen Aufschwünge alles Naturgemäße und damit alles Vorhersehbare durchkreuzen.
(1943) Josef Pieper
18. April 2012
Geschichte - Konrad Weiß
»Soweit wir heute bloß im Tage leben und die größere, verlängerte Tageform oder den Gegentag der dunkleren Geschichte – diese ihre göttliche gethsemanische Nachtwache gegen die Natur – nicht mehr wissen, erhebt sich die bloße politische Neugier. Die Vorgebote auf den Wegen der Geschichte aber sind halbblind, oder geteilt mit einer vertrauenden Blindheit und deshalb ohne eine Neugier, welche den Sinn in den täglichen Dingen befriedigen will.« Man sollte sich selbst und manchem Partner politischer Gespräche gegenwärtig halten, was in diesen Sätzen von Konrad Weiß ausgesagt ist. Man würde einesteils sich hingewiesen finden auf die Verborgenheit und Unfaßbarkeit dessen, was in der jeweilig heutigen Geschichte wirklich geschieht, und so nicht nur in die Möglichkeit gesetzt, den täglichen Andrang der Ereignisse mit größerer, tiefer verankerter Ruhe des Gemütes zu bestehen, sondern auch in den Stand, das einzelne und für den aus unmittelbarer Nähe Zuschauenden und Miterlebenden oft genug widrige Geschehen mit einer größeren, gelasseneren Gerechtigkeit, die dennoch nichts Un-Teilnehmendes an sich hätte, zu beurteilen.
(1943) Notizen Josef Pieper
1. April 2012
Vor Christus unser ganzes Sein ausbreiten
Liebe Brüder und Schwestern, mögen besonders zwei Grundstimmungen diese Tage beherrschen: der Lobpreis, wie bei denen, die Jesus in Jerusalem mit ihrem „Hosanna" empfangen haben, und der Dank, weil Jesus, der Herr, uns in dieser Karwoche von neuem das denkbar größte Geschenk machen wird: Er wird uns sein Leben schenken, seinen Leib und sein Blut, seine Liebe. Doch auf ein so großes Geschenk müssen wir in angemessener Weise antworten, das heißt mit dem Geschenk unserer selbst: unserer Zeit, unseres Gebetes, unseres tiefen, liebevollen Verbundenseins mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht.
Die Kirchenväter haben ein Symbol all dessen in der Geste der Menschen gesehen, die Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem folgten, in der Geste, ihre Mäntel vor dem Herrn auszubreiten. Vor Christus – sagten die Väter – müssen wir unser Leben, unser ganzes Sein ausbreiten, in einer Haltung der Dankbarkeit und der Anbetung. Hören wir zum Abschluß noch einmal die Stimme eines dieser alten Väter, des heiligen Bischofs Andreas von Kreta: „Breiten wir also demütig vor Christus uns selber aus und nicht die Mäntel oder leblose Zweige und grüne Blätter, welche die Augen nur für wenige Stunden erfreuen und deren Schicksal es ist, mit dem Pflanzensaft auch ihr Grün zu verlieren. Breiten wir uns selber aus, bekleidet mit seiner Gnade oder besser: mit ihm selbst ganz und gar … und werfen wir uns wie ausgebreitete Mäntel ihm zu Füßen … damit wir dem Sieger über den Tod nicht mehr einfache Psalmzweige, sondern Siegestrophäen darbringen können. Indem wir die geistlichen Zweige der Seele schwingen, rufen auch wir jeden Tag, gemeinsam mit den Kindern, in heiligem Jubel: »Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!«" (PG 97,994). Amen!
Benedikt XVI, 1.4.2012
Die Kirchenväter haben ein Symbol all dessen in der Geste der Menschen gesehen, die Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem folgten, in der Geste, ihre Mäntel vor dem Herrn auszubreiten. Vor Christus – sagten die Väter – müssen wir unser Leben, unser ganzes Sein ausbreiten, in einer Haltung der Dankbarkeit und der Anbetung. Hören wir zum Abschluß noch einmal die Stimme eines dieser alten Väter, des heiligen Bischofs Andreas von Kreta: „Breiten wir also demütig vor Christus uns selber aus und nicht die Mäntel oder leblose Zweige und grüne Blätter, welche die Augen nur für wenige Stunden erfreuen und deren Schicksal es ist, mit dem Pflanzensaft auch ihr Grün zu verlieren. Breiten wir uns selber aus, bekleidet mit seiner Gnade oder besser: mit ihm selbst ganz und gar … und werfen wir uns wie ausgebreitete Mäntel ihm zu Füßen … damit wir dem Sieger über den Tod nicht mehr einfache Psalmzweige, sondern Siegestrophäen darbringen können. Indem wir die geistlichen Zweige der Seele schwingen, rufen auch wir jeden Tag, gemeinsam mit den Kindern, in heiligem Jubel: »Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!«" (PG 97,994). Amen!
Benedikt XVI, 1.4.2012
29. März 2012
Ewiger Liebesaustausch
„Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8.16): Liebe ist das Wesen Gottes. Indem er in der Fülle der Zeit seinen einzigen Sohn und den Geist der Liebe sendet, offenbart Gott sein innerstes Geheimnis [Vgl.1 Kor 2,7–16; Eph 3,9–12]: Er selbst ist ewiger Liebesaustausch – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und hat uns dazu bestimmt, daran teilzuhaben (Vgl. dazu auch 733, 851, 257).
27. März 2012
Segen für ungeborene Kinder
Der Vatikan hat einen Ritus zur Segnung von ungeborenen Kindern genehmigt. Zum Muttertag 2012 wird eine Broschüre mit dem englischen und spanischen Text veröffentlicht und verfügbar sein. Die Initiative geht vor allem auf die amerikanischen Bischöfe zurück. Sie begrüßten die Billigung durch die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung in Rom, wie LifeSiteNews berichtete.
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