"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

19. Januar 2011

ICH aber sage Euch

Den Alten ist gesagt worden – ich aber sage Euch. Das Ich Jesu tritt mit einem Rang hervor, den sich kein Gesetzeslehrer erlauben darf. Die Menge spürt das – Matthäus sagt uns ausdrücklich, dass das Volk „erschrak“ ob seiner Weise zu lehren. Er lehrte, nicht wie die Rabbinen es tun, sondern als einer, der „Vollmacht“ hat ( 7,29; vgl. Mk 1,22; Lk 4,32). Damit ist natürlich nicht eine rhetorishe Qualität von Jesu Reden gemeint, sondern der offenkundige Anspruch, selbst auf der Höhe des Gesetzesgebers – auf der Höhe Gottes – zu stehen. Das „Erschrecken“ (die Einheitsübersetzung mildert das leider mit „Betroffenheit“ ab) ist genau das Erschrecken darüber, dass ein Mensch mit der Hoheit Gottes selbst zu sprechen wagt.
(Benedikt XVI: Jesus von Nazareth, S. 134)


Anm.: Mk 1, 22: Man war von seiner Lehre hingerissen; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
Wie bei Mt 19, 25 sollte es eigentlich mit „außer sich geraten“, (vor Schrecken wie betäubt sein) übersetzt werden.




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