Noch nie, obwohl nun schon zum vierten Mal in Neu-Mexiko, hatte ich eine indianische Fiesta erlebt. Nun aber fielen einige von den rund um Santa Fe in den Dörfern mit großer Feierlichkeit begangene Heiligenfeste gerade in die Zeit unseres Kurses. Und es gehörte ausdrücklich zum Programm, daß wir die nahe gelegenen Indianer-Siedlungen an ihren großen Festtagen besuchen würden: Santa Anna, Santo Domingo und noch eine andere Gemeinde, die einen etwas großartigen englischen Namen führte, deren Schutzheiliger aber der Apostel Jakobus (Santiago) war. Den Anfang machte eben dieses Jakobus-Fest in Park View. Die Pfarrei wurde von Franziskanern betreut, und es waren Scharen von meist jungen Mönchen im braunen Gewand der Minderbrüder herbeigeströmt, um den Festtag mitzufeiern. In dem vielfarbigen Umzug, der auf das pompös gefeierte Hochamt folgte, zog zwar auch eine armselige kleine Gruppe von Indianern mit, die zum Schluß, nicht sonderlich beachtet, ihre Tänze vorführten; doch war es im Grunde ein Fest, das eher an Santiago de Compostela oder gar an Sevilla erinnerte – wenngleich das noch im Gottesdienst ausschließlich gesprochene Spanisch dann plötzlich durch die englische Sprache ausgelöscht schien; wie auch die an der Außenwand der Kirche angebrachte Aufforderung Smile! God loves you! ohnehin nirgendwo anders denkbar war als in Amerika.
Immerhin gab es im Festzug die Augenweide einer langen Reihe von jungen Frauen im weißen Spitzenschleier über dem im schwarzen Haar hochgesteckten Kamm. Vor allem war da der prächtig gewandete Reitertrupp der Caballeros de Santiago, die im Galopp der Prozession vorausstürmten und immer wieder zu ihr zurückjagten. Sie trugen auch die Fahnen und Banner, die das Festprogramm genau beschrieb: nach der amerikanischen und der päpstlichen etwa die Flagge der alten kaiserlich-spanischen Flotte (»rot und golden, mit dem Löwen von Leon und dem Turm von Castillo«); und sogar die Wappen der Habsburger und der Bourbonen fehlten nicht. – Nach dem in der Juli-Sonne absolvierten Festzug luden uns die Franziskaner zu einem, im Innenhof des Pfarrhauses improvisierten, aber recht üppigen Mahl ein; die Mönche hatten sogleich ihre braunen Kutten abgeworfen und sahen nun mehr jungen Cowboys ähnlich. Im lebhaften Gespräch blieb es nicht verborgen, daß ich der Autor einiger Bücher sei, die nicht wenige von ihnen zum Examen hatten lesen müssen; und so war mein Stuhl im Schatten unversehens wie von einer kleinen Schar von dienstfertigen Pagen umstellt, die mich mit besonderen Leckerbissen und fast zu reichlich mit Whisky traktierten.
Immerhin gab es im Festzug die Augenweide einer langen Reihe von jungen Frauen im weißen Spitzenschleier über dem im schwarzen Haar hochgesteckten Kamm. Vor allem war da der prächtig gewandete Reitertrupp der Caballeros de Santiago, die im Galopp der Prozession vorausstürmten und immer wieder zu ihr zurückjagten. Sie trugen auch die Fahnen und Banner, die das Festprogramm genau beschrieb: nach der amerikanischen und der päpstlichen etwa die Flagge der alten kaiserlich-spanischen Flotte (»rot und golden, mit dem Löwen von Leon und dem Turm von Castillo«); und sogar die Wappen der Habsburger und der Bourbonen fehlten nicht. – Nach dem in der Juli-Sonne absolvierten Festzug luden uns die Franziskaner zu einem, im Innenhof des Pfarrhauses improvisierten, aber recht üppigen Mahl ein; die Mönche hatten sogleich ihre braunen Kutten abgeworfen und sahen nun mehr jungen Cowboys ähnlich. Im lebhaften Gespräch blieb es nicht verborgen, daß ich der Autor einiger Bücher sei, die nicht wenige von ihnen zum Examen hatten lesen müssen; und so war mein Stuhl im Schatten unversehens wie von einer kleinen Schar von dienstfertigen Pagen umstellt, die mich mit besonderen Leckerbissen und fast zu reichlich mit Whisky traktierten.
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