Ich habe ein Mal aus dem Stundengebet des Michaelsfestes (8. Mai und 29. September) zusammengestellt, was eigentlich die Kirche selbst über den Erzengel Michael sagt.
Das erste ist, daß Michael der gottbestellte Seelengeleiter genannt wird: »Erzengel Michael, Ich habe dich bestellt zum Fürsten über alle Seelen, die aufgenommen werden sollen.« – »Gekommen ist Michael, der Erzengel, mit der Vielzahl der Engel: ihm hat Gott die Seelen der Heiligen übergeben, daß er sie hinführe in das Paradies des Jauchzens.« – »Der Engel Michael, der Erzengel: Gottes Bote zu den gerechten Seelen.« – »Dieser ist Michael, der Erzengel, der Fürst der Heerschar der Engel. Ihn ehren, verbürgt Gnadengeschenke den Völkern, sein Gebet führt hin zum Reich der Himmel.«
Das zweite ist Michaels Kampf mit dem Drachen (Offb 12, 7f.). »Da der Erzengel Michael mit dem Drachen kämpfte, erhob sich die Stimme derer, die riefen: Heil unserem Gott, alleluja.« – »Stille entstand im Himmel, da der Drache Krieg führte mit dem Erzengel Michael. Und es erhob sich die Stimme der Tausend, die riefen: Heil, Ehre und Kraft dem allmächtigen Gott!« – »Viel hohe Kunde von Michael, dem Erzengel, der, tapfer im Kampfe, den Sieg errungen hat.«
Ein anderes Attribut: »Michael, Du Hüter (praepositus) des Paradieses, den die Bürger der Engelreiche ehren.«
Helfer des Gottesvolkes: »Michael, der Erzengel, kommt zu Hilfe dem Volke Gottes; er steht, eine Hilfe, für die gerechten Seelen.« – »In jener Zeit wird Michael sich erheben, er wird stehen für Eure Söhne (Dan 12, 1): und es wird kommen eine Zeit, wie sie noch nicht gewesen ist, seit die Völker zu sein begonnen, bis heute.«
Michael als Fürsprech: »Da Johannes das heilige Geheimnis schaute, sang Michael, der Erzengel zur Tuba: Schenke Vergebung, Herr, unser Gott, der Du das Buch öffnest und seine Siegel lösest, alleluja!«
Der Engel des Endgerichts: »Das Meer ward erschüttert, und es erbebte die Erde, als Michael, der Erzengel, herabstieg vom Himmel.«
Und schließlich, im Hymnus zu den Laudes: »Engel des Friedens«, »Urheber heiteren Friedens.« (1942)
Josef Pieper: Notizen 1942-1948