"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

25. September 2010

Sophisten - Zeitgenossen

Ich versuche mir zum Beispiel vorzustellen, was wohl Sokrates auf das Argument der Vorländerschen Philosophiegeschichte geantwortet hätte, auf das Argument, daß der von Sokrates-Platon-Aristoteles tadelnde Beiklang des Namens »Sophist« mindestens für die ältere Sophistik (etwa Protagoras) unangemessen sei, weil diese Männer »sich bei der Mehrzahl der Gebildeten hohen Ansehens erfreuten«: Genau dies, der Erfolg bei den Vielen, macht ja, nach der Meinung von Sokrates und Platon, die Gefährlichkeit der Sophistik aus; und nichts ist leichter begreiflich als dieser Erfolg, gerade wenn man das Wesen der Sophistik auf die gleiche Weise versteht wie Sokrates und Platon (und sogar die Sophistik selbst, die sich ja als Kunst des Erfolges definiert). 

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