"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."

"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"

(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)

13. September 2010

mysterium fidei

Um die Tragödie der pubertierenden Phase der Kirchengeschichte im zwanzigsten Jahrhundert recht erfassen zu können, ist es nötig, sich an die Wurzel des christlichen Kultmysteriums zu begeben, dahin, wo es noch unstrittig war, daß es einen Gott gibt, dem man Anbetung zu zollen hat. Als das Opfer noch der gängige Ausdruck für die Huldigung des Geschöpfes war.


Denn es gehört zur Entwicklung der Kirche, daß sie sich stets als eine opfernde Gemeinschaft verstand, die sich – schon in den Tagen der Apostel – um den im Mysteium gegenwärtigen Herrn versammelte. Nicht um sich selbst darin zu finden. Allenfalls um darin „Leib Christi“ zu werden, wie es der heilige Augustinus fordert. Eine Kommunion der besonderen Art, ein Akt der Hingabe, in dem der Sich-Hingebende selbst gründet.
Der christliche Kult ist schon an seinen Anfängen niemals nur eine äußere Sache. Er zielt nicht auf einen Zweck und möchte auch nicht verzweckt werden. Er ist ein Geschehen, das ganz und gar für sich steht – und das heißt: für Gott. Er ist der Handelnde, der Sich-Schenkende, der den Teilnehmer nicht bloß auf die Zuschauerbühne oder auf die Ränge des Hörsaals ruft, damit Er ihm etwas mitteilt. Er möchte sich selbst geben. Aber nicht gratis und ohne Gegenleistung. Er verlangt alles, von denen, die Ihn suchen. Er verlangt die ganze Hingabe von denen, die in Seine Nähe kommen. Sie sollen sich in Ehrfurcht, Lobpreis, Dank und Bitte - und insbesondere abgewaschen von ihren Sünden - dem Heiligen nahen. Und zwar weil es heilig ist und das heißt: von Gott stammend.


Hier kann man den Originalbeitrag lesen.

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