Ein Mann in einem grauen, zu kurzen Anzug, der im Restaurant allein am Tisch sitzt, ruft plötzlich »Psst!« in die dahinplappernde Menge der Gäste, so laut, daß alle, nachdem er dies zwei Mal wiederholt hat, zu seinem Tisch hinblicken und das Stimmengewoge stockt, beinahe versickert und nach einem letzten, kräftigen »Psst!« des Mannes endlich einer Totenstille weicht. Der Mann hebt den Finger und sieht horchend zur Seite und alle anderen horchen mit ihm still zur Seite. Dann schüttelt der Mann den Kopf: nein, es war nichts. Die Gäste rühren sich wieder, sie lachen albern und uzen den Mann, der sie zu hören ermahnte und die gemischteste Gesellschaft in eine einträchtig hörende Schar verwandelt hatte, wenn auch nur für Sekunden.
Botho Strauß
"Minimum quod potest haberi de cognitione rerum altissimarum, desiderabilius est quam certissima cognitio, quae habetur de minimis rebus."
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
"Das Geringste an Erkenntnis, das einer über die erhabensten Dinge zu gewinnen vermag, ist ersehnenswerter als das gewisseste Wissen von den niederen Dingen"
(Thomas von Aquin: I, 1, 5 ad 1)
29. Dezember 2013
Gebet an die Heilige Familie von Nazaret
Jesus, Maria und Josef,
auf euch, heilige Familie von Nazaret,
richten wir heute unseren Blick
mit Bewunderung und Zuversicht;
in euch betrachten wir
die Schönheit der Gemeinschaft in wahrer Liebe;
euch empfehlen wir alle unsere Familien an,
dass sich in ihnen das Wunder der Gnade erneuert.
Heilige Familie von Nazaret,
faszinierende Schule des Evangeliums:
lehre uns, deine Tugenden nachzuvollziehen
mit einer weisen geistlichen Ordnung,
schenke uns einen klaren Blick,
der uns das Werk der Vorsehung
in der alltäglichen Wirklichkeit
erkennen lässt.
Heilige Familie von Nazaret,
treuer Wahrer des Geheimnisses der Erlösung:
schenke uns neu das Wertschätzen der Stille,
mach unsere Familien zu Orten des Gebetes
und lass sie zu kleinen Hauskirchen werden,
erneuere das Verlangen nach Heiligkeit,
stütze uns in der edlen Anstrengung der Arbeit, in der Erziehung,
dem Zuhören, im gegenseitigen Verstehen und im Verzeihen.
Heilige Familie von Nazaret,
wecke in unserer Gesellschaft das Bewusstsein
des heiligen und unverletzlichen Charakters der Familie,
eines unschätzbaren und unersetzlichen Gutes.
Jede Familie sei ein gastfreundliches Heim der Güte und des Friedens
für die Kinder und für die Alten,
für die Kranken und die Einsamen,
für die Armen und Bedürftigen.
Jesus, Maria und Josef,
euch bitten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an.
Papst Franziskus (rv 27.10.2013 ord)
auf euch, heilige Familie von Nazaret,
richten wir heute unseren Blick
mit Bewunderung und Zuversicht;
in euch betrachten wir
die Schönheit der Gemeinschaft in wahrer Liebe;
euch empfehlen wir alle unsere Familien an,
dass sich in ihnen das Wunder der Gnade erneuert.
Heilige Familie von Nazaret,
faszinierende Schule des Evangeliums:
lehre uns, deine Tugenden nachzuvollziehen
mit einer weisen geistlichen Ordnung,
schenke uns einen klaren Blick,
der uns das Werk der Vorsehung
in der alltäglichen Wirklichkeit
erkennen lässt.
Heilige Familie von Nazaret,
treuer Wahrer des Geheimnisses der Erlösung:
schenke uns neu das Wertschätzen der Stille,
mach unsere Familien zu Orten des Gebetes
und lass sie zu kleinen Hauskirchen werden,
erneuere das Verlangen nach Heiligkeit,
stütze uns in der edlen Anstrengung der Arbeit, in der Erziehung,
dem Zuhören, im gegenseitigen Verstehen und im Verzeihen.
Heilige Familie von Nazaret,
wecke in unserer Gesellschaft das Bewusstsein
des heiligen und unverletzlichen Charakters der Familie,
eines unschätzbaren und unersetzlichen Gutes.
Jede Familie sei ein gastfreundliches Heim der Güte und des Friedens
für die Kinder und für die Alten,
für die Kranken und die Einsamen,
für die Armen und Bedürftigen.
Jesus, Maria und Josef,
euch bitten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an.
Papst Franziskus (rv 27.10.2013 ord)
25. Dezember 2013
23. Dezember 2013
Die echte Karriere eines Mannes
Die
echte Karriere eines Mannes... ist seine Familie. Im Leben hat es
der zu etwas gebracht, der es bei sich zu Hause zu etwas gebracht
hat. Der einzig wahre und gesunde Ehrgeiz besteht darin, stolz auf
seine Familie zu sein. Der Rest, der ganze Rest, Beförderung,
Aufstieg, Ruhm, ist nichts als Schaumschlägerei, Flucht nach vorn,
Ablenkung vom Wesentlichen.
Yasmina Khadra
22. Dezember 2013
Neuheidentum
Dieses
dem Namen nach christliche Europa ist seit rund vierhundert Jahren
zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen
der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen her
auszuhöhlen droht. Das Erscheinungsbild
der
Kirche der Neuzeit ist wesentlich davon bestimmt, dass sie auf eine
ganz neue Weise Kirche der Heiden geworden ist und noch immer mehr
wird: nicht mehr wie einst Kirche aus den Heiden, die zu Christen
geworden sind, sondern Kirche von Heiden, die sich noch Christen
nennen, aber in Wahrheit zu Heiden wurden. Das Heidentum sitzt heute
in der Kirche selbst. Es wird der Kirche auf die Dauer nicht erspart
bleiben, Stück um Stück von dem Schein ihrer Deckung mit der Welt
abbauen zu müssen und wieder das zu werden, was sie ist:
Gemeinschaft der Glaubenden. Tatsächlich wird ihre missionarische
Kraft durch solche äußere Verluste nur wachsen können: Nur wenn
sie aufhört, eine billige Selbstverständlichkeit zu sein, nur wenn
sie anfängt, sich selbst wieder als das darzustellen, was sie ist,
wird sie das Ohr der neuen Heiden mit ihrer Botschaft wieder zu
erreichen vermögen.
(Kardinal
Joseph Ratzinger)
14. Dezember 2013
Gehirnamputiert
Wer gegen Frauenquoten argumentiert,
weil sie Menschen einzig wegen ihrer Gruppenzugehörigkeit
privilegieren, ist ein Frauenfeind; wer meint, es
existierten fundamentale Unterschiede biologischer Art zwischen den
Geschlechtern, und die Theorie, dies seien nur anerzogene Rollen, für
noch erstaunlicheren Unsinn hält als das ptolemäische Weltbild,
weil dieses wenigstens dem Augenschein entsprochen habe, ist ein
Sexist; wer einer Frau sagt, dass sie schön sei,
desgleichen; wer sich gegen die Eheschließung von Homosexuellen
ausspricht, weil diese Beziehungen der ehelichen Verbindung zwischen
Mann und Frau eben nicht gleichwertig seien, denn es können daraus
ohne Hilfe Dritter keine Kinder entstehen, ist homophob; wer
darauf hinweist, dass gewisse Ausländergruppen erhebliche soziale
und vielen Bewohnern dieses Landes auch handfeste Gesundheitsprobleme
bereiten, ist ein Ausländerfeind; wer zu allem Übel noch
behauptet, besagte Probleme resultierten nicht nur aus sozialen
Ursachen, sondern seien auch ethnisch-kulturell bedingt, ja wer
überhaupt meint, dass es andere als soziale Unterschiede zwischen
den Menschen gibt, ist ein Rassist; wer obendrein den
Verdacht äußert, die Lehre Mohammeds sei gar nicht so friedlich wie
z.B. die des Jesus Christus oder des Gautama Buddha, ist ein
Islamfeind; wer der Ansicht zuneigt, die
Bevölkerungsentwicklung sei unser Schicksal, ist ein Biologist;
wer wiederum wähnt, die Deutschen bekämen zu wenige Kinder und man
könne nicht einfach die ansässige Bevölkerung in kurzer Zeit durch
ethnisch Andersartige austauschen, ohne das gesamte System aufs Spiel
zu setzen, ist ein Nationalist; wer an der Vielfalt Europas
hängt, die EU für den wüstesten Zentralismus in der Geschichte des
Kontinents hält und die Brüsseler Eurokraten für durch nichts und
niemandem legitimierte sozialistische Bevormunder, ist ein
Europahasser; wer nicht zur Wahl geht, weil
ihn bereits der Anblick der Kandidaten bei ausgeschaltetem Ton
anwidert, ist ein Antidemokrat; wer aus der multimedial
verbreiteten deutschen Verbrechenskunde aussteigen und wieder
Universalgeschichte treiben bzw. lehren möchte, ist ein
Geschichtsrevisionist; wer die sogenannte moderne Kunst im
Normalfall für eine Veranstaltung unbegabter Künstler, aber
talentierter Gauner hält, ist ein Antimodernist; wer
zwischen den verschiedenen Kulturen eine Rangordnung statuiert und
nicht daran glauben mag, dass die Welteinheitskultur ein
erstrebenswertes Ziel sei, ist ein Reaktionär; wer wiederum
Europa als kulturelles Maß aller Dinge verteidigen will, ist ein ca.
Faschist; wer mit Menschen, die weder einen ungefähren
Überblick über die vergangenen 3000 Jahre Geschichte besitzen noch
Gedichte auswendig wissen, gar nicht erst reden mag, ist elitär
... – diese Kriterien mögen einstweilen
genügen, um einen kultivierten, angenehmen, zum Gespräch
einladenden Menschen zu beschreiben.
Katholische Soziallehre und Wirtschaftsordnung
Will man die Aussagen von Papst Franziskus zum „Kapitalismus“ richtig verstehen, dann ist dies nur im Kontext der gesamten Sozialverkündigung
der Kirche möglich. Welche Aussagen dabei im Einzelnen zu
berücksichtigen sind, habe ich in dem Beitrag „Katholische Soziallehre
und Wirtschaftsordnung. Markt und Moral in den Sozialenzykliken“ in der
soeben erschienenen Internet-Ausgabe des „Lexikon Soziale
Marktwirtschaft“ dargelegt, der hier abzurufen ist: LINK
30. November 2013
Homosexuelle „Familien“
27. November 2013
In einem Vortrag über Familie, Adoption und Kinder merkt Bernhard Lassahn mit feinem Gespür für Nuancen an, dass in dem unter anderem auch von Walser und Grass unterzeichneten offenen Brief an alle Mitglieder des Bundestages zur Legalisierung der Homo-Ehe die verräterischste Formulierung lautete: "Gleichgeschlechtliche Liebe ist Liebe wie jede andere auch." Es gibt nämlich kein "jede", sondern eben nur eine, die normale, ewige, zumindest tendenziell der Fortpflanzung der Gattung dienende Liebe – und eine Reihe von Normabweichungen mit gewiss individuell hohem Amüsementwert, aber eben ohne Kinder als Ziel und Ergebnis und folglich nicht gleichwertig. Da den Autoren des Briefes das natürlich klar gewesen sei, so Lassahn, haben sie das einen vermeintlichen Plural oder gar Pluralismus suggerierende, die Tatsachen indes vernebelnde Wörtchen "jede" gewählt.
Aber existieren nicht homosexuelle „Familien“ durch Adoption oder künstliche Befruchtung, mithin eben doch mit Kindern als Ziel? Nun, es gibt kein Kind auf dieser Welt, das nicht Vater und Mutter hat. Homosexuelle „Familien“ sind damit per se Trennungsfamilien – mindestens ein Elternteil fehlt immer und wird durch den gleichgeschlechtlichen Partner ersetzt. Das Kind wird seinen Vater oder seine Mutter entweder nie kennenlernen oder in seelische Konflikte geraten. Das ist für Homosexuelle eine tragische Situation, ohne Frage, und wie alle ernsthaften Probleme eben nicht zufriedenstellend zu lösen. Auch hier kommt Lassahn mit sicherem Gespür auf den wunden Punkt: Bislang galt das Schicksal, ein Trennungskind zu sein, immerhin als nicht wünschenswert. Nun wird es im Sonderfall homosexueller „elterlicher“ Selbstverwirklichung auf einmal zweitrangig und vernachlässigbar. Warum eigentlich? Weshalb sollte das Wohl der „Eltern“ wichtiger als das des Kindes sein?
Wer solche Fragen öffentlich diskutieren will, wird gemeinhin von der Homosexuellenlobby niedergebrüllt und nicht ins Fernseh eingeladen. Ich kenne freilich einige Schwule, die sagen, dass man als Homosexueller akzeptieren müsse, anders zu sein und nicht alles haben zu können, was Heteros bekommen. Einer bezeichnete seine Kinderlosigkeit sogar als „Wunde“, die er zeitlebens mit sich trüge. Ein Homosexueller mit Distinktion könnte sich ungefähr so äußern: Im Grunde ist Homosexualität eine Zeugungsbehinderung, etwa wie Einbeinigkeit eine Gehbehinderung ist, ohne dass Einbeinige in irgendeiner Weise weniger wert wären als Zweibeiner, nur in puncto Laufen dann leider wohl doch. Aber unsere Gleichmacher und Nivellierer aller Fraktionen, Fakultäten und Redaktionen wollen das nicht akzeptieren, nicht bei den Zeugungs- und strenggenommen auch nicht einmal bei den Gehbehinderten. Einbeinigkeit ist nämlich eine Fortbewegungsart wie jede andere auch.
Michael Klonovsky
In einem Vortrag über Familie, Adoption und Kinder merkt Bernhard Lassahn mit feinem Gespür für Nuancen an, dass in dem unter anderem auch von Walser und Grass unterzeichneten offenen Brief an alle Mitglieder des Bundestages zur Legalisierung der Homo-Ehe die verräterischste Formulierung lautete: "Gleichgeschlechtliche Liebe ist Liebe wie jede andere auch." Es gibt nämlich kein "jede", sondern eben nur eine, die normale, ewige, zumindest tendenziell der Fortpflanzung der Gattung dienende Liebe – und eine Reihe von Normabweichungen mit gewiss individuell hohem Amüsementwert, aber eben ohne Kinder als Ziel und Ergebnis und folglich nicht gleichwertig. Da den Autoren des Briefes das natürlich klar gewesen sei, so Lassahn, haben sie das einen vermeintlichen Plural oder gar Pluralismus suggerierende, die Tatsachen indes vernebelnde Wörtchen "jede" gewählt.
Aber existieren nicht homosexuelle „Familien“ durch Adoption oder künstliche Befruchtung, mithin eben doch mit Kindern als Ziel? Nun, es gibt kein Kind auf dieser Welt, das nicht Vater und Mutter hat. Homosexuelle „Familien“ sind damit per se Trennungsfamilien – mindestens ein Elternteil fehlt immer und wird durch den gleichgeschlechtlichen Partner ersetzt. Das Kind wird seinen Vater oder seine Mutter entweder nie kennenlernen oder in seelische Konflikte geraten. Das ist für Homosexuelle eine tragische Situation, ohne Frage, und wie alle ernsthaften Probleme eben nicht zufriedenstellend zu lösen. Auch hier kommt Lassahn mit sicherem Gespür auf den wunden Punkt: Bislang galt das Schicksal, ein Trennungskind zu sein, immerhin als nicht wünschenswert. Nun wird es im Sonderfall homosexueller „elterlicher“ Selbstverwirklichung auf einmal zweitrangig und vernachlässigbar. Warum eigentlich? Weshalb sollte das Wohl der „Eltern“ wichtiger als das des Kindes sein?
Wer solche Fragen öffentlich diskutieren will, wird gemeinhin von der Homosexuellenlobby niedergebrüllt und nicht ins Fernseh eingeladen. Ich kenne freilich einige Schwule, die sagen, dass man als Homosexueller akzeptieren müsse, anders zu sein und nicht alles haben zu können, was Heteros bekommen. Einer bezeichnete seine Kinderlosigkeit sogar als „Wunde“, die er zeitlebens mit sich trüge. Ein Homosexueller mit Distinktion könnte sich ungefähr so äußern: Im Grunde ist Homosexualität eine Zeugungsbehinderung, etwa wie Einbeinigkeit eine Gehbehinderung ist, ohne dass Einbeinige in irgendeiner Weise weniger wert wären als Zweibeiner, nur in puncto Laufen dann leider wohl doch. Aber unsere Gleichmacher und Nivellierer aller Fraktionen, Fakultäten und Redaktionen wollen das nicht akzeptieren, nicht bei den Zeugungs- und strenggenommen auch nicht einmal bei den Gehbehinderten. Einbeinigkeit ist nämlich eine Fortbewegungsart wie jede andere auch.
Michael Klonovsky
Gibt es etwas hinter dem Horizont?
Der Urknall ist in Wahrheit unser Horizont in der Zeit und im Raum. Wenn wir ihn als Nullpunkt unserer Geschichte betrachten, dann aus Bequemlichkeit und in Ermangelung eines Besseren. Wir sind wie Entdeckungsreisende vor einem Ozean: Wir sehen nicht, ob es hinter dem Horizont etwas gibt.
Hubert Reeves
P.S.:Die Urknall-Theorie stammt übrigen von einem von "uns"! Abbé Georges Lemaître, einem Belgier.
28. November 2013
Solschenizyn - Archipel Gulag
Romanian Greek-Catholic Bishops in Gulag |
"Die Verhaftung! Soll ich es eine Wende in Ihrem Leben nennen? Einen direkten Blitzschlag, der Sie betrifft? Eine unfaßbare seelische Erschütterung, mit der nicht jeder fertig werden kann und oft in den Wahnsinn sich davor rettet? Das Universum hat so viele Zentren, so viele Lebewesen darin wohnen. Jeder von uns ist ein Mittelpunkt des Alls, und die Schöpfung bricht in tausend Stücke, wenn Sie es zischen hören: »SIE SIND VERHAFTET!« Wenn schon Sie verhaftet werden - wie soll dann etwas anderes vor diesem Erdbeben verschont bleiben? Unfähig, diese Verschiebungen im Weltall mit benebeltem Gehirn zu erfassen, vermögen die Raffiniertesten und die Einfältigsten unter uns in diesem Augenblick aus der gesamten Erfahrung ihres Lebens nichts anderes herauszupressen als dies: »Ich?? Warum denn??« - Eine Frage, die schon zu Millionen und Abermillionen Malen gestellt wurde und niemals eine Antwort fand."
26. November 2013
Sich von Ihm finden lassen
Ich
lade jeden Christen ein, gleich an welchem Ort und in welcher Lage er
sich befindet, noch heute seine persönliche Begegnung mit Jesus
Christus zu erneuern oder zumindest den Entschluss zu fassen, sich
von ihm finden zu lassen, ihn jeden Tag ohne Unterlass zu suchen. Es
gibt keinen Grund, weshalb jemand meinen könnte, diese Einladung
gelte nicht ihm, denn »niemand ist von der Freude ausgeschlossen,
die der Herr uns bringt«.
Wer
etwas wagt, den enttäuscht der Herr nicht, und wenn jemand einen
kleinen Schritt auf Jesus zu macht, entdeckt er, dass dieser bereits
mit offenen Armen auf sein Kommen wartete. Das ist der Augenblick, um
zu Jesus Christus zu sagen: „Herr, ich habe mich täuschen lassen,
auf tausenderlei Weise bin ich vor deiner Liebe geflohen, doch hier
bin ich wieder, um meinen Bund mit dir zu erneuern. Ich brauche dich.
Kaufe mich wieder frei, nimm mich noch einmal auf in deine erlösenden
Arme.“ Es tut uns so gut, zu ihm zurückzukehren, wenn wir uns
verloren haben! Ich beharre noch einmal darauf: Gott wird niemals
müde zu verzeihen; wir sind es, die müde werden, um sein Erbarmen
zu bitten. Der uns aufgefordert hat, »siebenundsiebzigmal« zu
vergeben (Mt 18,22), ist uns ein Vorbild: Er vergibt
siebenundsiebzigmal. Ein ums andere Mal lädt er uns wieder auf seine
Schultern. Niemand kann uns die Würde nehmen, die diese unendliche
und unerschütterliche Liebe uns verleiht. Mit einem Feingefühl, das
uns niemals enttäuscht und uns immer die Freude zurückgeben kann,
erlaubt er uns, das Haupt zu erheben und neu zu beginnen. Fliehen wir
nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir uns niemals geschlagen,
was auch immer geschehen mag. Nichts soll stärker sein als sein
Leben, das uns vorantreibt!
Papst Franziskus: Evangelii Gaudium, Nr. 3
24. November 2013
Hingabe an welchen Gott?
Probieren wir es doch einmal: „Herr, ich übergebe Dir meinen freien Willen“. Sofort spüren wir, was sich im Inneren alles dagegen wehrt, was für ein Stolz sich plötzlich erhebt. „Ich? Meinen Willen? Wer bin ich denn?“ Daran können wir erkennen, welche Gottesvorstellung wir haben. Wir reagieren oft, als würden wir uns einem Tyrannen unterstellen, nicht dem Gott und Vater Jesu Christi. Eine Grundvoraussetzung für das Beten schlechthin ist das richtige Gottesbild. Die Hingabe meines freien Willens ist die höchste Form der Gottesverherrlichung. Mit dieser Ganzhingabe, sagt Theresia von Avila, beginnt überhaupt erst geistliches Leben. Vorher ist es gleichsam nur ein „Herumschnuppern“ am Mantelsaum Gottes, aber noch keine persönliche Begegnung. Erst in der Ganzhingabe kann Gott handeln, dann kann er sich mir offenbaren. Aber ich muß ihm zuerst alle Zugänge öffnen, denn er zwingt sich nicht auf.
P. Hans Buob SAC
P. Hans Buob SAC
2. November 2013
konservativ progressiv
Die
katholische Kirche ist lustfeindlich,
frauenfeindlich, undemokratisch, hierarchisch unterdrückend,
veraltet, romzentrisch, überhaupt institutionell«: So in etwa wird
geredet, wenn die Sprache auf diese Kirche kommt ...
Vielmehr
sticht zunächst bloß das eigenartige Phänomen ins Auge, dass man
für solche Behauptungen keine Argumente mehr benötigt. Wer so
spricht, dem wird dennoch fast in jedem beliebigen Kreis Zustimmung
zuteil werden. Vor allem bei vielen kirchlichen Gruppierungen sind
das inzwischen In-Bemerkungen, die sozusagen zum Gattungsbestand
gehören und Totemfunktion haben. Das wird an der geradezu
urtümlichen Heftigkeit deutlich, mit der geringste Abweichungen von
diesem Kanon streng sanktioniert und gegebenenfalls mit Ausstoßung
aus der Gruppe der Wohlmeinenden geahndet werden. Warum aber um alles
in der Welt legen selbst Kirchenmitglieder auf die Einhaltung dieser
Negativklischees einen so großen Wert? Masochistische
Selbstbestrafungstendenzen? Doch diese Menschen machen einen
ausgesprochen gesunden, geradezu berstend normalen Eindruck!
Wer
nach anderen Gründen sucht, der stößt auf ein interessantes
sozialpsychologisches Phänomen. Während Katholiken noch vor 40
Jahren eher genau gegenteilige Auffassungen vertraten und jeden
Abweichler ausstießen - wehe, jemand sagte etwas gegen den Papst! -,
ist das strenge konservative Festhalten an einem Überzeugungskodex
heute unverändert, nur der Inhalt hat sich ins Gegenteil verkehrt.
Da sich aber die Begriffe konservativ und progressiv unsinnigerweise
über den Inhalt definieren, halten sich heutige Vertreter der oben
genannten Klischees für mutige Progressive, während sie doch formal
die strikt konservative Haltung ihrer Vorväter unverändert an den
Tag legen. Diese unreflektierte Konservativität der »Progressiven«
ist eines der Grundprobleme der heutigen Kirche. Denn die
Selbstdefinition übersieht die unbewegliche und
veränderungsfeindliche Starrheit der inhaltlich »progressiven«
Positionen, die ganz im Trend liegen und damit keinerlei vitales
Innovationspotenzial enthalten. Hierhin gehört auch die so oft
festzustellende erstaunliche Intoleranz der »Toleranten«, denn wer
sich selbst als tolerant definiert, läuft Gefahr, für die eigene
Intoleranz blind zu werden. Wer also behauptet, das traditionelle
katholische Milieu gebe es nicht mehr, der hat vielleicht in der
falschen Richtung gesucht. Spätestens
der gutbürgerliche Habitus dieser so genannten Progressiven verrät,
dass man es hier eben keineswegs mit Umstürzlern zu tun hat.
M.
Lütz: Der blockierte Riese, S. 22f
30. Oktober 2013
Löslösung - Hinwendung zu GOTT
Wir
haben vom Fasten vielfach einen zu engen Begriff: nichts Essen,
nichts Trinken. Das ist auch ein Fasten. Aber denken wir einmal
daran, was der Prophet sagt vom „Fasten, das Gott gefällt: Witwen
unterstützen, Waisen helfen“ (vgl. Jes 1,17; Jes 58,5–10). Dort
werden lauter Werke der Barmherzigkeit gezeigt. Jeder muß sich
also überlegen, wo er fasten sollte. Mit welchen Sinnen soll ich
fasten? Mit welchen Sinnen werde ich am meisten von Gott
weggetrieben? Mit den Augen, mit den Ohren oder dem Gaumen? Da
beginnt das wahre Fasten. Wenn ich überall herumglotze und alles
gesehen und gehört haben muß, aber dann am Freitag einmal
irgendetwas nicht esse, was bringt dieses Fasten? Ich muß zuerst
einmal mit jenen Sinnen fasten, die mich am meisten von Gott
wegbringen.
Der
Sinn des Fastens ist, mich dort vom Irdischen zu entfernen, wo es
mich wegzieht vom Himmlischen – ganz bewußt! Damit ist nichts
gegen das Fasten bei Wasser und Brot gesagt, aber wichtig ist, daß
das Fasten wirklich wegführt von dem, was mich zu Gott hindert,
damit ich für ihn frei werde. Fasten, sich hineingeben in Gott,
daraus erwächst wahres Gebet, Befreiung, Freude.
P.
Hans Buob
19. Oktober 2013
Nichts hassen Schwache mehr als noch Schwächere
…
Der
Bischof hat jenes Look-and-feel besudelt, mit dem der neue Papst den
vermeintlich antiquierten Sound des Traditionsontologen Ratzinger
ersetzen wollte. Die hymnischen Texte über den bescheidenen
Franziskus sagen vor allem eines: Endlich werden die katholische
Kirche und der Papst so wie wir. Endlich ist diese Differenz zum
Stellvertreter Christi auf Erden einkassiert.
Es
ist der Triumph einer Moral und Logik, die am Ende nur sich selbst
versteht und mag. Es ist der Sieg einer Tugend, die ohne
transzendentalen Halt sich selbst vergöttert. Es ist ein schaler,
seltsam trostloser Triumph.
QUELLE
QUELLE
7. Oktober 2013
Ich komme zu spät zur Messe
Hast du die Fähigkeit, das Wort Gottes in der Geschichte aller Tage zu finden, oder sind es deine Ideen, die dich tragen, und lässt du es nicht zu, dass die Überraschung des Herrn zu dir spricht?“
QUELLE
QUELLE
28. September 2013
Metaphysische Angst - Sartre
Stellen Sie sich vor, daß der angsterfüllte Mensch Sartres mitten in einem Anfall von metaphysischer Angst ein Klopfen an seiner Tür hört. Er öffnet, es ist der Stromableser, der kassieren will. Wenn er bezahlen kann, gut. Dann kann er mit seiner Angst fortfahren. Aber wenn er nicht bezahlen kann, geht seine metaphysische Angst zum Teufel und eine ganz andere überfällt ihn.
Vázquez Montalbán
15. September 2013
Raus zum Gebet
Manchmal klopft eine arme Seele an seine Tür, um ihm zu sagen, dass er sie nicht retten kann. Dass sein Glaube falsch, seine Hoffnung irre und sein Gott machtlos ist. Die arme Seele flucht, wütet, wünscht die Welt zum Teufel.
Wie rettet man eine Seele? Bruder Agustino, dessen Welt die Bronx und dessen Mission die Rettung der Hoffnungslosen ist, hat immer den richtigen Bibelvers parat, wenn es gilt, ein paar Hundert Jugendliche aus der gefürchtetsten Nachbarschaft New Yorks für Gott zu begeistern. Aber manchmal fehlen auch ihm die Worte. An jenem Abend zum Beispiel, als draußen vor der kleinen Backsteinkirche ein zorniger Mann steht und ankündigt, er werde seine Familie erschießen. Die Frau, die Tochter, die Schwester, den Vater, die Mutter, einfach alle. Okay, ausgenommen seinen Sohn. Aber sonst alle. Auch sich selbst.
Aus dem Mann spricht kalter Entschluss. Übermorgen bekomme er Geld, dann kaufe er eine Waffe und: Wumm! Wütend fügt er noch hinzu: "Es gibt nichts, was du dagegen tun kannst!"
Bruder Agustino glaubt das sofort. Deshalb schweigt er, steht einfach da in seiner grauen Kutte, am Gürtel das Kreuz, barfuß in Sandalen. Eine Vision aus einem versunkenen Jahrhundert. Als Ordensmitglied ist Agustino Torres damals noch neu in St. Crispin, dem Brüderhaus neben der kleinen Kirche, 420 East 156th Street. Aber er kennt die verzweifelte Gewalt, weil er sie als Jugendlicher zu Hause in Texas und drüben in Mexiko oft gesehen hat. Dagegen kommt man mit den Zehn Geboten nicht an. Also schweigt er. Obwohl er doch in die Bronx gekommen ist, um die Ärmsten nicht nur zu speisen, sondern zu trösten. Das ist der franziskanische Auftrag, seit 800 Jahren.
Bruder Agustino wagt an jenem Abend nur, den Mörder in spe zu fragen: Warum? Und hört ihm zu, denn solange der andere redet, wird er nicht töten. Spätnachts schließlich bietet Agustino dem Mann an, er möge morgen wiederkommen. Kein Vorwurf, keine Bekehrung. Es soll gelassen klingen. Doch kaum ist der Unglücksmensch weg, hämmert der Franziskaner selber an Türen, um seine Brüder zu wecken: Raus zum Gebet!
Hier gehts zum ganzen Artikel Quelle: Die Zeit14. September 2013
Gott verbirgt das Glück im Leid
„Hier im Westen erlebe ich eine große Leidensscheu bei den Christen. Sie schämen sich sogar zu sagen, daß sie leiden oder Not haben. Aber wie sollen diese Christen die Tiefen und damit den Reichtum des Lebens überhaupt einmal erfassen können? Sie schämen sich, anstatt das Leben zu nehmen, wie Gott es gibt – sogar die Christen! Man hat noch nicht entdeckt, wie das Leiden den Menschen bereichert, verinnerlicht, wie es den Menschen menschlich macht. Aber es ist nicht nur Scham, es ist auch Unwille. Es ist eine Glücksphilosophie; der Mensch meint, er habe ein Recht auf Glück, und er weiß gar nicht, was er sich damit selber für ein Leid antut, denn dieser Rechtsanspruch auf Glück zerreißt ihn. Er ist wie ein auf die falsche Bank ausgeschriebener Scheck.
Es
ist vielleicht gut, daß man das Glück sucht. Denn eigentlich
sollten die Christen wirklich die glücklichsten Menschen sein. Aber
wie man und wo man es sucht – darauf kommt es an. Die meisten
mischen da von jedem etwas zusammen: Ein bißchen – nicht zu wenig!
– Geld, etwas Fernsehen, etwas Reisen, etwas Kultur, etwas
Wissenschaft, von allem etwas. Das Haben wird ganz groß geschrieben.
Und so sucht man das Glück an der falschen Stelle. Man versteht nie,
daß Glück mit dem Kreuz verbunden ist.
Gott
verbirgt das Glück im bestehenden Leid, denn wer Leid annimmt,
erlebt darin auch eine besondere Nähe zu Gott, die jedes andere
Glück übersteigt.
Diese
Erfahrung habe ich gemacht. Sie war leichter in Rußland zu machen,
als das KGB mich verhaftete. Ich wußte, daß sie mich eines Tages
verhaften würden. Aber dann kamen sie doch unerwartet, und eine
ganze Welt tat sich mir auf, eine dämonische Welt, in der man schon
siebzig Jahre alles Lebendige tötet, wo die Spezialisten des Mordens
sind. Als man mir sagte: ‚Wir werden Sie in eine psychiatrische
Klinik schicken‘, und ich hörte, wie man anrief und das Auto
anforderte, da habe ich mir vorgestellt, daß mein Leben – nicht
nur mein psychisches, sondern mein psychisches und geistiges Leben –
wirklich an der Grenze zum Tode angelangt war. Nun war das Leiden da.
Ich befand mich in einer Sackgasse. Das war unbeschreiblich schwer zu
ertragen. Und dann habe ich gesagt: ‚Gott, wenn du willst, dann
nimm sogar diese letzte Möglichkeit zu leben von mir.‘ Und ich
kann sagen, daß mich augenblicklich eine ganz andere, eine neue
Energie erfüllte, eine solche Ausstrahlung wirklichen Glücks, daß
ich mich zu nichts mehr durchringen mußte – ich habe mich einfach
geändert. Ich war ein anderer Mensch dort in jenem Zimmer, ein ganz
anderer Mensch. Das war eine solche Gnade, wie ich sie niemals vorher
erlebt hatte.
Man
kann nur wünschen, daß alle Menschen das erleben. Ich glaube, es
ist nicht das Leid – man könnte so viel leiden! Es ist einfach die
Bereitschaft, das Leid anzunehmen, jenes Leid, das Gott einem in der
jeweiligen Stunde zugedacht hat als Gnade. Man soll das Leid nicht
suchen. Aber man soll es aufnehmen als Gnade, die einem von Gott
geschenkt wird.“
12. September 2013
Endlich ein mutiger Bischof
Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer über die Verschwendungsvorwürfe gegen den Limburger Bischof: „Ich kenne ihn persönlich und ich halte ihn für einen anspruchslosen Mann“ - Medienhype um das angeblichen Luxuspalais ein "Riesenzirkus"
Mediale Christenverfolgung
Jeder brillante Kopf ist charismatisch und asketisch. Das sind die einzigen Eigenschaften, die nicht säkularisiert werden können, und deshalb reagiert der Mainstream allergisch darauf.
Norbert Bolz
11. September 2013
Maria - Mutter aller Völker
HERR JESUS CHRISTUS,
SOHN DES VATERS,
SENDE JETZT DEINEN GEIST
ÜBER DIE ERDE.
LASS DEN HEILIGEN GEIST WOHNEN
IN DEN HERZEN ALLER VÖLKER,
DAMIT SIE BEWAHRT BLEIBEN MÖGEN
VOR VERFALL, UNHEIL UND KRIEG.
MÖGE DIE FRAU ALLER VÖLKER,
DIE SELIGE JUNGFRAU MARIA,
UNSERE FÜRSPRECHERIN SEIN.
AMEN.
SOHN DES VATERS,
SENDE JETZT DEINEN GEIST
ÜBER DIE ERDE.
LASS DEN HEILIGEN GEIST WOHNEN
IN DEN HERZEN ALLER VÖLKER,
DAMIT SIE BEWAHRT BLEIBEN MÖGEN
VOR VERFALL, UNHEIL UND KRIEG.
MÖGE DIE FRAU ALLER VÖLKER,
DIE SELIGE JUNGFRAU MARIA,
UNSERE FÜRSPRECHERIN SEIN.
AMEN.
10. September 2013
Ich - eine Illusion
– Was ist das Ich?
– Eine Illusion.
– Von wem?
– Von meinem Gehirn.
– Woher wissen Sie das?
– Niemand weiß. Unser Gehirn suggeriert.
– Also findet dieser Dialog zwischen zwei Gehirnen statt, die uns ein fragendes und ein antwortendes
Ich suggerieren?
– So könnte man formulieren.
– Mögen Sie ein Glas Wein?
– Gern.
– So lassen Sie unsere Gehirne trinken auf die Illusion des Ich!
9. September 2013
one of us - Endspurt
Deutschland
Erforderlich: 75.000 Unterschriften
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Quote: 99,32 Prozent
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Stand: 9. September 2013
8. September 2013
Megaphon Gottes
„Und Schmerz ist nicht nur ein unmittelbar kenntliches Übel, sondern eines, das unmöglich ignoriert werden kann. In unseren Sünden und in unserer Dummheit können wir friedlich schlafen; und wer einmal einen Vielfraß beobachtet hat, wie er die köstlichsten Speisen herunterschlingt, als wisse er gar nicht, was er da ißt, der wird zugeben, daß wir sogar das Vergnügen ignorieren können. Der Schmerz aber besteht darauf, daß man sich mit ihm befasse. Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen aber ruft er laut. Sie sind sein Megaphon, eine taube Welt aufzuwecken.“ C.S. Lewis
7. September 2013
Gesetz der Liebe
„Es ist fast ein Gesetz, daß man, wenn man liebt, leidet und das Leiden nur erträglich ist in der Liebe.“
Tatiana Goritschewa
2. September 2013
1. September 2013
Staubkörnchen an Jesu Fußsohlen
... je armseliger ich bin, mein Jesus, desto größer, zarter und ergreifender wird mir Deine Liebe. Und dann bin ich wohl damit zufrieden, ganz klein, und geringer als ein Nichts zu Deinen Füßen zu liegen. Wie eines der kleinen Staubkörnchen möchte ich da sein, die sich auf den Straßen Judäas an die Sohle Deiner göttlichen Füße hefteten! Ich bitte Dich, anbetungswürdiger Meister, dulde mich, wie Du sie duldetest! Halte mich immer so verborgen, von keinem gekannt, aber ganz nahe bei Dir.
Lucie Christine
Lucie Christine
31. August 2013
Leben in Freiheit
Wer
– wie ... Jean Paul Sartre – konsequent leugnet, daß der Mensch
creatura
sei und daß es also überhaupt so etwas gebe wie eine aller eigenen
Entscheidung vorausliegende menschliche Natur, der handelt sich dafür
eine Bindungslosigkeit ein, welcher zwar, wenngleich natürlich nur
vermeintlicherweise, das ganze Feld der Windrose von
dreihundertsechzig Grad frei verfügbar ist, die aber zugleich
gänzliche Orientierungslosigkeit ist – weil sich dem Menschen
folgerichtig »keine Möglichkeit (zeigt), sich auf etwas zu stützen,
weder auf etwas in sich selbst noch außerhalb seiner selbst«: »es
gibt keine Zeichen in der Welt«.Es ist dies genau jene berühmte Art
von Freiheit, zu der man nicht berufen, sondern »verurteilt« wird
und die schon fast identisch ist mit der Verzweiflung. (»Dies Wort
hat eine äußerst einfache Bedeutung; es will sagen, daß wir uns
darauf beschränken, uns auf das zu verlassen, was von unserem Wollen
abhängt.«) All dies ist, wiederum, ein ziemlich exaktes »Negativ«
der Wahrheit, das nur der Übertragung in sein Gegenbild bedarf,
damit für ein unvoreingenommen über die Tiefe menschlicher Existenz
reflektierendes Denken deutlich wird, daß ein gegen Verzweiflung wie
Orientierungslosigkeit gleichermaßen gefeites Leben in Freiheit nur
dann möglich ist, wenn der Mensch die Vorgegebenheit der eigenen
Natur, das heißt seine Kreatürlichkeit mit allen Konsequenzen,
annimmt und bejaht.
Josef Pieper: Kreatürlichkeit
29. August 2013
28. August 2013
Aus Gott geboren
Diese also "sind nicht aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen
des Mannes, sondern aus Gott geboren". Damit aber die Menschen aus Gott
geboren würden, ist zuerst Gott aus ihnen geboren, denn Christus ist
Gott, und Christus ist aus dem Menschen geboren. Er begehrte wenigstens
eine Mutter auf Erden, weil er einen Vater bereits im Himmel hatte;
geboren aus Gott ist der, durch den wir geschaffen werden sollten;
geboren aus dem Weibe ist der, durch den wir neugeschaffen werden
sollten. Wundere dich also nicht, o Mensch, daß du ein Kind [Gottes]
wirst durch die Gnade, daß du aus Gott geboren wirst nach seinem Worte.
Zuerst wollte das Wort selbst vom Menschen geboren werden, damit du
sicher aus Gott geboren würdest und dir sagtest: Nicht ohne Grund wollte
Gott vom Menschen geboren werden, und zwar aus keinem anderen als weil
er mich einigermaßen für wert hielt, mich unsterblich zu machen und für
mich sterblich geboren zu werden. Darum hat er, gleichsam damit wir uns
nicht wunderten und entsetzten ob einer so großen Gnade, so daß es uns
unglaublich erschiene, daß Menschen aus Gott geboren sind, den Worten:
"sie sind aus Gott geboren", gewissermaßen dich sicher machend, noch
beigefügt: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns
gewohnt". Was wunderst du dich also, daß Menschen aus Gott geboren
werden? Schau hin auf den von Menschen geborenen Gott: "Und das Wort ist
Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt".
24. August 2013
Nicht gnostisch, nicht pelagianisch, sondern evangelistisch
In seiner Rede ging der Papst ... über die vorliegende
schriftliche Fassung hinaus und nannte einige konkrete Beispiele, was er
mit neuem Gnostizismus meint. Zu den lateinamerikanischen Bischöfen
sagte Franziskus, daß er jene meint, die ihm nach der Wahl zum Papst
begeistert gratulierten, um gleichzeitig sofort Forderungen an ihn zu
richten:
„daß die Priester heiraten dürfen, daß Ordensschwestern zu Priestern geweiht werden und daß auch die wiederverheiratet Geschiedenen zum Kommunionempfang zugelassen sind“,
denn nur so sei die Kirche „modern“ und auf der Höhe der Zeit. Auf
der Videoaufzeichnung der Rede ist nach der zweiten Forderung ein
erheitertes Lachen der Bischöfe zu hören.
Die drei konkret vom Papst genannten Themen gehören zum zentralen
Forderungskatalog progressiver Kirchenkreise, vor allem randständiger
Gruppen mit schismatischem und häretischem Einschlag wie Wir sind Kirche oder die Pfarrer-Initiativen.
Die Zurückweisung dieser Forderungen durch den Papst sind für die
aktuelle Diskussion in der Kirche von nicht unerheblicher Bedeutung.
Deshalb erstaunt die Unterschlagung dieser Passage in den offiziellen
Fassungen der Rede. Es erstaunt umsomehr, weil Papst Franziskus
zumindest einem Punkt, der Frauenordination, auch bei der improvisierten
Pressekonferenz auf dem Rückflug nach Rom eine eindeutige Absage
erteilte.
23. August 2013
Heroische Tugend
Von der
fortitudo purgatoria, die für den Christen also im
allgemeinen die höchste erreichbare Stufe der Tapferkeit bezeichnet,
sagt Thomas: sie gebe der Seele die Kraft, nicht erschreckt zu werden
durch den Eintritt in die höhere Welt (»propter accessum ad
superna«). Das ist eine auf den ersten Blick sehr sonderbare
Aussage. Sie wird aber verständlicher, wenn man bedenkt, daß nach
der übereinstimmenden Erfahrung aller großen Mystiker am Anfang und
wiederum vor der letzten Vollendung des mystischen Lebens die Seele
wie in eine »dunkle Nacht« der Sinne und des Geistes ausgesetzt
wird, in der sie sich wie ein Ertrinkender auf hoher See verlassen
und verloren glauben muß. Johannes vom Kreuz, der doctor
mysticus, sagt, in dem »dunklen Feuer« dieser Nacht, die ein
wahrhaftes purgatorio sei und deren Qual jede selbstauferlegte
Bußübung, die etwa ein Asket sich ausdenken möge, unsagbar
übersteige, reinige Gott mit unerbittlich heilender Hand die Sinne
und den Geist von den Schlacken der Sünde.
Der Christ,
der in dieses Dunkel hineinzuspringen wagt und sich mit diesem
Sprunge aus seiner eigenen, auf Sicherheit bedachten Hand entläßt
und »losläßt« in die absolute Verfügung Gottes hinein,
verwirklicht also in einem ganz strengen Sinn das Wesen der
Tapferkeit; er geht um der Vollendung der Liebe willen auf das
Furchtbare zu; er fürchtet sich nicht, um des Lebens willen sein
Leben zu verlieren; er ist bereit, getötet zu werden vom Anblick des
Herrn (»Kein Mensch schaut mich und bleibt am Leben.« Ex 33,
20).
Von hier aus wird erst der eigentliche Sinn der
Ausdrucksweise »heroische Tugend« sichtbar: das Fundament
dieser Stufe des inneren Lebens, deren Wesen die Entfaltung der Gaben
des Heiligen Geistes ist, ist wirklich die Tapferkeit, die in einem
besonderen Sinne und erstlich und namengebend »heroische« Tugend,
und zwar die gnadenhaft überhöhte Tapferkeit des mystischen Lebens.
Die große Meisterin christlicher Mystik, Teresa von Avila, sagt, zu
den ersten Bedingungen der Vollkommenheit gehöre vor allem:
Tapferkeit. In ihrer Selbstbiographie steht der sehr bestimmt
formulierte Satz: »Ich behaupte, ein unvollkommener Mensch habe
dazu, den Weg der Vollkommenheit zu gehen, mehr Tapferkeit nötig als
dazu, plötzlich Märtyrer zu werden.«
Josef Pieper: Vom Sinn der Tapferkeit, S. 131f.
20. Juli 2013
Ehe und Talente
,,Selbstverwirklichung“
ist immer dann ein fatales Wort, wenn damit der Andere als Konkurrent
und als Beschränkung der eigenen Freiheit aufgefasst wird. In
Wirklichkeit kommt der Mensch in dem Maß zur Verwirklichung seiner
selbst, in dem er sich gibt. „Wer sich selbst retten will, verliert
sich; wer sich verliert ..., der rettet sich“ heißt daher ein
zentrales und urmenschliches Wort Jesu (Mk 9,35). Nur am Du und durch
das Du kann ich zu mir selber kommen, aber nicht, indem ich die Läden
herunterlasse und möglichst nichts von meinem Leben preisgeben will.
Es ist wie mit dem Gleichnis von den Talenten: Durch Ausgeben wachsen
sie; der, der sie vergrub, hatte seine Möglichkeit vertan (vgl. Mk
25,14–30). Deswegen ist die Hingabe an einen Menschen, die Treue zu
ihm, nicht Gegensatz zur Freiheit, sondern erst ihr wirklicher
Anfang. Die höchste Möglichkeit der Freiheit ist die Fähigkeit,
sich zu entscheiden, die Fähigkeit zum Endgültigen. Wer in seinem
Leben das Endgültige nicht wagt, lässt seine Freiheit als totes
Kapital liegen und versäumt die Möglichkeit zu reifen, die nur aus
der Kraft des Endgültigen kommt. Nur Liebe, die sich dem anderen
ganz gibt – ,,bis dass der Tod euch scheidet“ – und dies
durchsteht, ist dem inneren Anspruch der Liebe und damit des
Menschseins gemäß.
Kardinal Ratzinger, 1980
29. Juni 2013
Demokratie
Demokratie ... ist wie das Leben selbst:
die Korruption der einen dividiert durch die Korruption der anderen!
Franz Werfel
die Korruption der einen dividiert durch die Korruption der anderen!
Franz Werfel
22. Juni 2013
21. Juni 2013
Frauen, denen die Abtreibung verweigert wird
Was wird aus Frauen, denen die Abtreibung verweigert wird?
Sie leben glücklich und zufrieden.
20. Juni 2013
CREDO
„Credo“: „Es ist katholisch und ökumenisch, es ist klug, aber nicht verbissen, es ist geistvoll und ohne alle Anbiederung“.
Hier gehts zum Heft.
Hier gehts zum Heft.
17. Juni 2013
Luther - Mythen
Das beste nichttheologische Luther-Buch weit und breit, jubelte die „Süddeutsche Zeitung“. Es zeige einen Luther zwischen Gott und Teufel, der uns herzlich fremd sei, meinte der Rezensent der „Frankfurter Rundschau“. Die Biografie zerstöre nicht nur so manchen Mythos um den Reformator, sondern präsentiere ihn uns auch als großen Wittenberger Netzwerker, hieß es in „Die Zeit“. Auch Spiegel-Redakteur Matthias Matussek hat sich mit dem Luther-Buch des protestantischen Historikers Heinz Schilling befasst, das im vergangenen Jahr für so viel Aufsehen sorgte. Im Folgenden stellt er Kernaussagen der Biografie dar – allerdings mit Blick auf ein noch kommendes und ein zurückliegendes Ereignis: Das Fünfhundert-Jahr-Jubiläum der Reformation 2017 – und den Rücktritt des deutschen Papstes.
14. Juni 2013
Die böse Macht oder die Abschaffung des Menschen
Auf kath.net gibt es einen sehr lesenswerten Artikel, in welchem Stefan Ahrens die Lektüre des Buches "Die Abschaffung des Menschen" von C.S. Lewis empfiehlt.
Als Ergänzung möchte ich auf die Perelandra-Trilogie aufmerksam machen, in der Lewis dasselbe Thema auf unterhaltsame Weise behandelt. Dies vor allem im letzten Band: Die böse Macht.
Die bessere Übersetzung scheinen mir die ältere, bei Hegner und Herder herausgegebene, zu sein. Es lohnt sich also im Antiquariat zu stöbern.
12. Juni 2013
2. Juni 2013
Herz Jesu, Quelle alles Guten
Heiligstes
Herz Jesu, Quelle alles Guten, ich bete Dich an, ich glaube an Dich,
ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich und bereue alle meine Sünden. Dir
schenke ich dieses mein armes Herz, mache es demütig, geduldig, rein
und allen Deinen Wünschen entsprechend. Gib, o guter Jesus, daß ich
in Dir und Du in mir lebst. Beschütze mich in Gefahren, tröste mich
in Trübsal und Betrübnissen. Gewähre mir die Gesundheit meines
Leibes, Deinen Segen für alle meine Werke und die Gnade eines
heiligen Todes. Amen.
(Benedikt XV., Breve 4.12.1915)
(Benedikt XV., Breve 4.12.1915)
1. Juni 2013
26. Mai 2013
Gegenwart Gottes im Geschöpf
Alle Geschöpfe, vom Engel bis zum Atom, sind von Gott verschieden; in einer unvergleichlichen Verschiedenheit: inkommensurabel. Nicht einmal das Wort "sein" kann auf Ihn wie auf sie im gleichen Sinn angewendet werden. Auch ist kein Geschöpf auf die gleiche Weise von Ihm verschieden, wie es von allen übrigen verschieden ist. Er ist in ihm, wie Geschöpfe niemals ineinander sein können: in jedem Einzelnen von ihnen als Grund, Wurzel und ständige Quelle seiner Wirklichkeit. Und in guten vernunftbegabten Geschöpfen zudem als Licht, in schlechten als Feuer, anfänglich als schwelendes Unbehagen, später als die lodernde Angst vor einer unwillkommenen und vergeblich abgewehrten Gegenwart.
Daher läßt sich von jedem Geschöpf sagen: " Dies auch bist Du, und doch ist dies nicht Du".
Schlichter Glaube sieht das erstaunlich leicht ein. Auf dem Kontinent habe ich mich einmal mit einem Pastor unterhalten, der Hitler gesehen hatte und nach menschlichem Ermessen guten Grund hatte, ihn zu hassen. "Wie sieht er aus?" fragte ich ihn. "Wie alle Menschen", antwortete er, "das heißt, wie Christus."
Daher läßt sich von jedem Geschöpf sagen: " Dies auch bist Du, und doch ist dies nicht Du".
Schlichter Glaube sieht das erstaunlich leicht ein. Auf dem Kontinent habe ich mich einmal mit einem Pastor unterhalten, der Hitler gesehen hatte und nach menschlichem Ermessen guten Grund hatte, ihn zu hassen. "Wie sieht er aus?" fragte ich ihn. "Wie alle Menschen", antwortete er, "das heißt, wie Christus."
25. Mai 2013
24. Mai 2013
Erotische Erschütterung
Dies gilt
auch für das im Folgenden über die Seele Gesagte, zum Beispiel, daß
sie wie mit Fittichen begabt den ganzen Kosmos durchwalte. Kurt
Hildebrandt hat mit Recht angemerkt, daß Platon hier auf die
Weltvorstellung der vorsokratischen Philosophie zurückgreife –
womit, so scheint es vielleicht, das Ganze noch weiter von uns
weggerückt wird, in eine Gedanklichkeit, die mitzuvollziehen uns
einfach nicht mehr zugemutet werden kann. Was etwa soll uns
schließlich das Fragment des Milesiers Anaximenes angehen: »Wie die
Seele, welche Luft ist, uns durchwaltet, so auch durchwaltet Atem und
Luft den ganzen Kosmos«? Ja, wenn hier von der Luft als einer
meteorologischen Erscheinung der Atmosphäre die Rede wäre, dann
ginge es uns wirklich nichts an. Aber ich werde mir niemals einreden
lassen, daß in diesem alten Text nicht zugleich, vielleicht sogar
zunächst, etwas gemeint sei, das dem gleichfalls alten Text
vom Geisthauch, der den Erdkreis erfüllt, benachbart ist: Spiritus
Domini replevit orbem terrarum (Weish 1,7). – Dies aber,
daß die Wohnung von Geist die Gesamtwirklichkeit sei, ist seit eh
und je nicht allein dem göttlichen Geiste zugesprochen
worden; wir bringen es gar nicht fertig, auch den endlichen »Geist«
anders zu verstehen und zu beschreiben denn als ein Wesen, zu dessen
Natur es gehört, im Angesicht der Gesamtwirklichkeit zu existieren.
Geist haben besagt eben dies: es zu tun haben mit allem, was
es gibt; »den ganzen Kosmos durchwohnen«.
Wer
aber dies nicht bedenkt, so sagt Sokrates im Phaidros, der
versteht nichts von dem, was in der erotischen Erschütterung
wahrhaft geschieht. Solange man nicht begriffen und »realisiert«
hat, daß der freilich ganz und gar hiesige, leibhaftige Liebende es
ist, der durch die Begegnung mit Schönheit erschüttert wird, durch
die Begegnung also mit etwas wiederum Hiesigem, Leibhaftigem,
Sinnfälligem; solange man nicht zugleich bedenkt und vor Augen hat,
daß dieser solchermaßen Erschütterte in dem, was er ist,
schlechthin hinausragt über die Dimension des Hier und Jetzt,
ungeworden und unvergänglich, mit nichts Geringerem endgültig zu
stillen als mit dem Ganzen, dem Totum an Sein,
Wahrheit, Gutheit, Schönheit – so lange ist man einfachhin
außerstande, wahrzunehmen, was eigentlich »Eros« ist; solange hat
man schlechterdings keinerlei Aussicht, der erotischen Erschütterung
auch nur auf die Spur, geschweige denn auf den Grund zu kommen. –
Vielleicht könnte einer sagen, dies sei eine »typisch platonische«
Idealisierung. Aber es ist nichts anderes als eine völlig
realistische Beschreibung dessen, was Geist wirklich ist.
Josef Pieper: Begeisterung und göttlicher Wahnsinn S. 309s
23. Mai 2013
Francesco, der erfahrene Koch
„Das Salz hat Sinn, wenn man es hinzufügt, um den Dingen Geschmack zu verleihen. Ich denke auch, dass das in einem Fläschchen verwahrte Salz durch die Feuchtigkeit seine Kraft verliert und zu nichts nützt. Das Salz, das wir empfangen haben, dient dazu, hergegeben zu werden, es ist dazu da, um den Dingen Geschmack zu verleihen, um es anzubieten. Anders wird es schal und nützt zu nichts. Wir müssen den Herrn bitten, nicht Christen mit schalem Salz zu werden, mit einem Salz, das in einem Fläschchen verschlossen ist.
Doch das Salz hat noch eine weitere Besonderheit: wenn man das Salz gut nützt, so schmeckt man es nicht... Man schmeckt es nicht! Man schmeckt den Geschmack eines jeden Gerichts: das Salz hilft, dass der Geschmack jenes Gerichts besser ist, dass es schmackhafter wird. Darin besteht die christliche Originalität“.
Wenn wir mit diesem Salz den Glauben verkünden, so „empfangen ihn die Adressaten der Verkündigung entsprechend ihrer Besonderheit, wie dies bei den Gerichten der Fall ist. Und so empfängt ein jeder das Salz seiner Besonderheit entsprechend und wird besser“.
Papst Franziskus
Doch das Salz hat noch eine weitere Besonderheit: wenn man das Salz gut nützt, so schmeckt man es nicht... Man schmeckt es nicht! Man schmeckt den Geschmack eines jeden Gerichts: das Salz hilft, dass der Geschmack jenes Gerichts besser ist, dass es schmackhafter wird. Darin besteht die christliche Originalität“.
Wenn wir mit diesem Salz den Glauben verkünden, so „empfangen ihn die Adressaten der Verkündigung entsprechend ihrer Besonderheit, wie dies bei den Gerichten der Fall ist. Und so empfängt ein jeder das Salz seiner Besonderheit entsprechend und wird besser“.
Papst Franziskus
19. Mai 2013
Leben des Geistes (2)
Noch
einmal, wann berühren wir die Welt im Ganzen? Antwort: Zum Beispiel,
wenn wir die Zeichen bedenken, die uns in der Dichtung, in der Musik
und in allen bildenden Künsten vor die Augen gebracht werden. Auch
die Besinnung des Philosophierenden meint das Insgesamt der Welt. Vor
allem aber ist die religiöse Kontemplation zu nennen, das
betrachtende Sich-versenken in die Mysterien der Rede Gottes. –
Dies also seien, so lautet die Auskunft, Gestalten wahrhaft geistigen
Lebens – weil nur auf solche Weise das Auge der Seele sich öffne
zu der äußersten ihm möglichen Empfänglichkeit, welche allein dem
Ganzen der Wirklichkeit zu antworten vermag.
Es
ist freilich durchaus von einem Empfangen die Rede, von Vernehmen und
Schweigen und Sich-widerfahren-lassen und demnach von etwas, das
nicht so völlig in unsere Verfügung gegeben ist, wie die
männlichere Aktivität des weltforschenden Verstandes. Und so
besagen die Namen, mit denen die Menschensprache sich das Wesen von
Geist deutlich zu machen sucht, Hauch, Atem, Sturm, Quell und Flamme
– alle sagen vornehmlich dies: Geist fügt sich keiner
eigenmenschlich planenden Direktive; er entzieht sich der
willkürlichen Verfügung; er weht, wo er will.
Natürlich
meint all das nicht schon den »Geist«, den wir an Pfingsten feiern
– aber immerhin ein Abbild davon. Und wie sonst könnte unser
Verständnis sich dem »Heiligen Geiste« nähern, wenn nicht von
seinen uns zugänglicheren Bildern her, auf dem übrigens seit je
beschrittenen Wege also? Ich werde mir niemals einreden lassen, jene
sehr frühe Stimme des sechsten vorchristlichen Jahrhunderts, die
sagt: wie der Lebenshauch in unserem Leibe das Herrschende und Erste
sei, so auch werde die Welt im Großen von Hauch und Atem, vom
»Pneûma«, durchwaltet – niemals werde ich die gängige These der
Handbücher akzeptieren, jene Stimme meine das meteorologische Faktum
von Luft und Atmosphäre, und nicht auch, in irgendeinem Sinn, den
»Geist des Herrn, welcher den Erdkreis erfüllt«.
Von
ihm freilich wissen die heiligen Bücher der Christenheit eine weit
tiefere Auskunft zu geben: er sei nicht ein waltendes Etwas, sondern
ein Jemand, personaler Geist; nicht bloßes Wehen und Wogen, sondern
»Liebe« – wiederum ein Name, der eine nicht-verfügbare Gewalt
bezeichnet! Und auch das wird uns gesagt: des Menschen eigener Geist
vermöge sich des Ganzen der Welt nicht inniger zu versichern, als
wenn er sich von dieser göttlichen Dynamis durchströmen lasse. Was
nichts anderes bedeutet, als daß »Spiritualität« die äußerste
Verwirklichung geistigen Lebens sei.
Wie
also ist das »Fest des Geistes« zu feiern? – Auf diese Frage
können, was hier nicht gut ungesagt bleiben kann, zwei Antworten
gegeben werden, eine esoterische und eine exoterische. Und auch das
Folgende will ausgesprochen sein: daß dies nicht der Ort ist für
die esoterische Antwort, das heißt, für die im vollen Sinn
christliche Antwort. Alles bisher Gesagte führt nicht weiter als bis
an ihre Schwelle.
Die
anfangs genannte Verlegenheit aber, die jeden von uns immer wieder
einmal betroffen macht, birgt, wenn wir ihr nur nicht in eine
vorschnelle Beruhigung ausweichen, eine Hoffnung in sich. Wer nämlich
will sagen, wie fern oder auch wie nahe der wortlose Schmerzenslaut,
in dem unsere Ratlosigkeit sich ausdrückt, jenen »unaussagbaren
Seufzern« sein mag, von denen es in der Schrift heißt, sie seien
das Wirken des Geistes selbst?
J.
Pieper: Eine Pfingstbetrachtung (1955)
18. Mai 2013
Leben des Geistes (1)
Immer
wenn eines der großen überlieferten Feste des Jahres zu feiern ist,
beschleicht uns, eingestanden oder nicht, eine gewisse Verlegenheit.
Zwar sind wir zugleich versucht, uns von einem sonoren und
wohlgelaunten Allerweltsoptimismus einreden zu lassen, das habe
nichts weiter zu bedeuten. Dennoch bleibt ein nicht zu
beschwichtigender Rest. Und es wäre in der Tat nicht gut, sich
völlig beschwichtigen zu lassen und den Sachverhalt einfach zu
ignorieren oder leichten Herzens über ihn hinwegzugehen.
Wer
aber hier Widerstand zu leisten versucht; wer also darangeht, diese
Verlegenheit ins Auge zu fassen, über sie ins reine zu kommen und
sie beim Namen zu nennen, dem zeigt es sich bald, daß von zwei
Dingen geredet werden müßte, die zwar miteinander zu tun haben,
aber nicht identisch sind.
Erstens
steht zur Rede, daß uns die unmittelbar praktische Kenntnis davon,
wie überhaupt ein Fest zu feiern sei, zu entgleiten scheint. Sobald
die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt herbeizuschaffen, uns nicht
mehr in Pflicht nimmt, wissen wir nicht, was tun: dies sei
schlichthin »die Wahrheit« – so steht es zu lesen in den
Tagebüchern
von André Gide. Er notiert das keineswegs klagend oder anklagend,
sondern mit gelassener Aufrichtigkeit, als kühler Diagnostiker. Und
wer vermöchte zu leugnen, daß seine Kennzeichnung die
durchschnittliche Realität genau trifft – wie jedermann sie immer
wieder einmal an sich selbst erfährt, wenn er, zum Beispiel, am
Morgen eines Festtages erwacht.
Nehmen
wir an, dieser Jedermann habe keinen Schlaf nachzuholen, und es gebe
auch keine liegengebliebene Korrespondenz. Nein, das Einzige, das »zu
tun« wäre, sei eben die Begehung des Festes, dies allein, aber
gerade dies. Setzen wir ferner voraus, der Mann sei einsichtig und
unbestechlich genug, sich einige ansonsten nicht ganz unübliche
Ausflüchte zu verbieten; er hat sich also etwa mit sich selbst
darüber verständigt, den Umtrunk, den Schmaus und die Ausfahrt ins
Grüne nicht schon für ein zulängliches und eigentliches Begängnis
des Festes zu halten, für ein willkommenes Beiwerk vielleicht, für
ein sinnvolles Ornament, ja – aber nicht für die Sache selbst. –
Was aber ist die Sache selbst? Was heißt es, einen Feiertag festlich
begehen? Wie macht man das?
Jene
Verlegenheit aber betrifft nicht allein das Wie von Feiern überhaupt.
Vielmehr entspringt sie – zweitens – auch daraus, daß ein
lebendiges Wissen vom inhaltlichen Sinn unserer großen Festtage
weithin nicht mehr vorhanden ist. Was eigentlich wird gefeiert – an
Weihnachten, an Ostern? Es ist letzthin durch einige Enquêten
beunruhigend genug an den Tag gebracht worden, wie ratlos die
durchschnittlichen Antworten sind – und welche zum mindesten
absonderliche und sinistre Sache sich also zuträgt, wenn die
Festtage dennoch »gehalten« werden.
Und
nun gar: was wird an Pfingsten gefeiert, am »Fest des Geistes«? –
Wenn wir genauer zu sagen versuchen, was eigentlich »Geist« sei, so
pflegen wir zunächst den Gedanken an seine Unstofflichkeit, an das
Körperlose und Nicht-Materielle zur Hand zu haben. Wohingegen die
Alten den Geist vor allem verstanden haben als die Kraft, in
Berührung zu kommen mit dem Insgesamt der Welt. Hierdurch, so sagen
sie, sei ein geistiges Wesen ausgezeichnet: daß sein Lebensraum die
Wirklichkeit im Ganzen sei. Leben des Geistes besagt demnach soviel
wie: angesichts der Welt im Ganzen existieren, vis-à-vis
de l’univers.
Geistiges Leben im uneingeschränkten Wortverstand geschieht, heißt
das, einzig da, wo das Ganze der Wirklichkeit zu Gesicht kommt –
nicht die gesamte Vielfalt des Einzelnen, sondern der
Sinnzusammenhang, der »inbildliche Grund« von allem, was ist.
Wann
aber gerät es uns, solchermaßen das Ganze zu berühren? Nicht schon
jedenfalls, wenn wir fixierenden Blickes die Verwirklichung von
Zwecken betreiben, etwa die »Herbeischaffung des Lebensunterhalts«
im weitesten Sinn dieses Wortes. So viel Intelligenz, Erfindungsgabe,
Disziplin und Ernst hierzu natürlich vonnöten ist – keiner der
großen Zeugen der abendländischen Überlieferung, nicht Platon,
nicht Aristoteles, nicht Augustin, nicht Thomas würde dies schon
»geistiges Leben« genannt haben (was beileibe nicht bedeutet, daß
sie der Leistung des technischen Menschen ihren Respekt, ja ihre
Bewunderung versagt haben würden). Die Tagebuchnotiz von André Gide
weist also nicht allein auf das Unfestliche eines ausschließlich
»praktischen« Lebens hin, sondern auch auf dessen gefährliche Nähe
zum Ungeist. Es zeigt sich hier, mit einem Wort, daß Fest und Geist
einander auf besondere Weise zugeordnet sind.
(Fortsetzung folgt bald)
(Fortsetzung folgt bald)
J. Pieper: Eine Pfingstbetrachtung (1955)
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